Herr Schick, ganz global gefragt, wo stehen die Schulen in unserem Landkreis?
Bei 131 Schulen, für die wir als Schulamt zuständig sind, ist das Treffen von allgemein verbindlichen Aussagen schwierig. Insgesamt kann man aber feststellen, dass die Homeschooling-Angebote nach wie vor genutzt werden können. Sowohl Infrastruktur (WLAN), Geräte als auch die entsprechenden Softwarekenntnisse (zum Beispiel Bedienung von Onlinekonferenztools) sind mittlerweile vorhanden und entsprechen dem aktuellen Stand der Technik.
Warum haben die Schulen so unterschiedliche Level bei dem Thema Digitalisierung?
Für die Schulen in unserer Aufsicht gibt es sicherlich Unterschiede, in wie weit die Schulträger zum Beispiel Mittel aus dem Digitalpakt Schule abgerufen haben. Manche Träger haben auch frühzeitig in Vor-Corona-Zeiten in eine digitale Ausstattung investiert. „Leuchtturmschulen“ sind hier zum Beispiel die Alemannenschule Wutöschingen, die Hans-Thoma-Schule Laufenburg oder die Grundschule Berau.
Insgesamt ist eine gute digitale Ausstattung der Schulen festzustellen. Schwierigkeiten bereitet an manchen Standorten jedoch die Netzkapazität, beziehungsweise die Anbindung an das Internet. Eine elementare Unterstützungsressource sind die Kreismedienzentren, so das Kreismedienzentrum in Waldshut. Sie beraten Schulen, Schulträger und Lehrkräfte in allen Aspekten der Digitalisierung und sind Dienstleister, zum Beispiel in der Fernwartung von Tablets.
Da sie neben der technischen vor allem auch über eine pädagogische Expertise verfügen (die Leitungen sind immer Lehrkräfte), beraten sie auch in der pädagogisch sinnvollen Nutzung von digitalen Medien, dies getreu dem Grundsatz, dass die Pädagogik der Technik folgen muss.
Tablets im Unterricht zu nutzen, spaltet die Gemüter. Aber ist das nicht vielleicht ein Thema, das zukünftig kollektiv verfolgt werden könnte?
Das Schulamt unterstützt den Einsatz von Tablets aus verschiedenen Gründen. Tablets bieten eine Vielzahl an Möglichkeiten. Sie dokumentieren in einem sogenannten elektronischen Schülerportfolio den Lernstand des Schülers. Die sogenannten OER (open educational ressources) ersetzen in manchen Ländern bereits herkömmliche Schulbücher und haben mit der Möglichkeit von animierten Bildern, Videos und Augmented Reality zusätzliche Möglichkeiten der Lernstoffvermittlung, die mit analogen Medien nicht leistbar sind.

Vorreiterschule in unserem Schulkreis ist hier wiederum die Alemannenschule Wutöschingen. Der Einsatz von Tablets in der Sekundarstufe I und Sekundarstufe II ist auch deswegen angesagt, da sie mittlerweile ein Standardinstrument in verschiedensten Berufen sind.
Auch bei Grundschülern kann der Einsatz von Tablets sinnvoll sein. Wichtig ist jedoch der Grundsatz, dass der Erwerb von analogen Fähigkeiten, wie beispielsweise Sinneswahrnehmungen, motorischen Kompetenzen oder Schriftsprache elementar für die Kindesentwicklung ist und nicht durch digitale Kompetenzen verdrängt werden darf.
Wo liegt aktuell die Priorität in Bezug auf die Digitalisierung der Schulen im Landkreis? Stabile Internetverbindung, Digitale Tafeln oder Medienerziehung?
Digitale Tafeln sind meines Erachtens bereits ein Auslaufmodell. Mittlerweile schaffen Schulen vermehrt Großmonitore an, die von Tablets aus gesteuert werden. Ansonsten sind alle genannten Punkte gleich wichtig. Ich vergleiche dies gerne mit einem Auto (Hardware), das eine gute Straße benötigt (Internetverbindung), einen ausgebildeten Fahrer (Nutzer) und die Instrumente (Software), um das Fahrzeug zu bedienen.
Und wie sieht es an den Schulen aus?
Wir haben an Schulen zwischen Jestetten und Bad Säckingen nachgefragt. Hier die Antworten: