Billiger Sprit, weniger Verkehr – der Lockdown nach der weltweiten Ausbreitung des Coronavirus hatte für manche auch seine guten Seiten: Auf den Straßen war bedeutend weniger los als in der Zeit vor der Pandemie. Das zeigen die Daten aus automatischen Verkehrszählungen der Straßenverkehrszentrale Baden-Württemberg, die der SÜDKURIER für den Hochrhein ausgewertet hat.
Besonders deutlich ist der Knick in Jestetten. Mit 86 Prozent fiel der Rückgang des Verkehrs im April dort am deutlichsten aus.
Ähnliches Bild in Lörrach
Die Straßenverkehrszentrale unterhält auch Dauerzählstellen im Landkreis Lörrach. Unter anderem an der Grenze zur Schweiz. Die Übergänge in Weil und Rheinfelden sind am stärksten frequentiert, jedenfalls außerhalb der Pandemie.
Wir heftig Corona den Verkehr ausgebremst hat, verdeutlicht der Vergleich zum Vorjahr. Im April fuhren in Weil und Rheinfelden gut 70 Prozent weniger Autos über die Zählstellen als im Vorjahresschnitt.
Allerdings zeigen die Linien auch: Der Verkehr nahm im Mai wieder zu. Die Region Hochrhein steht damit stellvertretend für das gesamte Bundesgebiet.
So ist die Lage bundesweit
Zur Erinnerung: Nicht nur die Grenzen waren dicht, ab dem dem 16. März brachte Corona praktisch das gesamte öffentliche Leben zum Erliegen. Am 15. Juni gingen die Schlagbäume wieder hoch, nach und nach lockerte die Regierung die Corona-Verordnungen. Das spiegelt sich in den Verkehrszahlen der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) wider.
Bundesweit sank das Verkehrsaufkommen im März und April teils drastisch und stieg danach wieder an. Seit Juli liegt die Auslastung der Straßen wieder auf Normalniveau.
Bei den Daten vergleicht die BASt die Werte ab dem 18. März mit den Verkehrsstärken aus dem Zeitraum vom 2. Februar bis zum 7. März, also der Zeit vor dem Lockdown. Die Daten stammen aus 347 Dauerzählstellen in Deutschland. Die Statistik beinhaltet auch Zahlen aus Baden-Württemberg. Erfasst sind wöchentliche Daten bis zum 7. Juli.
Weniger durch Corona beeinflusst wurde der Schwerverkehr. Da reichte die Abnahme des Verkehrs von drei (erste Märzwoche) bis 23 Prozent (Monatswechsel zum Mai). Die Kurve ist deutlich flacher als die des Personenverkehrs – mit einem Ausreißer nach unten in der Osterwoche.
Warum hat die Straßenverkehrszentrale Zählstellen eingerichtet?
Wozu werden die Daten erhoben? „Zum einen für die Statistik. Zum anderen werden sie erhoben für Straßenverkehrsplanungen. Wo muss zum Beispiel eine Straße umgebaut werden, wo sind Umgehungen sinnvoll“, erklärt Jürgen Zeh von der Straßenverkehrszentrale.
Vor einigen Jahren habe man sich zudem auf Länderebene verständigt, an den Grenzübergängen in Baden-Württemberg zu Frankreich und zur Schweiz den Verkehr zu erfassen, um die Entwicklung festzuhalten. Im aktuellen Fall lieferten die Daten, so zu sagen als Nebenprodukt, spannende Aussagen über den Verkehr in der Corona-Krise.