Corona-Abstriche in Arzt-Praxen

Anfang März stellte das Coronavirus die Träger der Gesundheitsversorgung vor eine gewaltige Herausforderung. Medizinische Schutzausrüstung – wie Masken und OP-Kittel – sind knapp. Deswegen hat sich der Wehrer Medizinier Günter Straub einen Corona-Schutzhelm selbst gebastelt. Damit behandelte der Mediziner Patienten mit verdächtigen Symptomen auf dem Parkplatz am Nebeneingang seiner Praxis und nimmt Abstriche zur Laboruntersuchung.

Eigenschutz hat Priorität: Weil die Schutzausrüstung knapp ist, hat sich der Wehrer Mediziner Günter Straub einen Schutzhelm gebastelt.
Eigenschutz hat Priorität: Weil die Schutzausrüstung knapp ist, hat sich der Wehrer Mediziner Günter Straub einen Schutzhelm gebastelt. | Bild: Ärztehaus Wehr

Geschlossene Grenzen

Am 16. März 2020 wurden die Grenzen zur Schweiz geschlossen. Bauzäune und Flatterbänder versperrten fortan den Übertritt, der für viele Menschen diesseits und jenseits der Grenze zur Selbstverständlichkeit geworden ist. Mit der Schließung wurden Paare und Familien jäh voneinander getrennt, für Grenzgänger wurde wegen Staus und Kontrollen der Weg zur Arbeit beschwerlicher.

Wie alle anderen Grenzübergänge entlang des Hochrheins war auch die kleine historische Brücke von Jestetten nach Rheinau drei Monate ...
Wie alle anderen Grenzübergänge entlang des Hochrheins war auch die kleine historische Brücke von Jestetten nach Rheinau drei Monate lang geschlossen. | Bild: Edinger, Gerald

Die Bilder der abgesperrten Grenzübergänge im Landkreis Waldshut werden wohl unvergessen bleiben, ebenso wie die im Nachbarkreis Lörrach.

Die Barrikaden und Absperrbänder blieben bis 15. Mai bestehen, doch die Beschränkungen blieben bestehen – ohne triftigen Grund war die Einreise ins Nachbarland nicht gestattet.

Bewohner aus Schweizer Laufenburg stehen am 15. Mai vor dem deutschen Grenzzaun auf der Laufenbrücke in Laufenburg. Im Hintergrund ist ...
Bewohner aus Schweizer Laufenburg stehen am 15. Mai vor dem deutschen Grenzzaun auf der Laufenbrücke in Laufenburg. Im Hintergrund ist zu sehen, wie der Schweizer Grenzzaun abtransportiert wird. | Bild: Fotostudio Höckendorff

Umso größer war die Freude, als die Grenze ab 15. Juni dann wieder ohne Einschränkungen passierbar war.

Der Landkreis Waldshut hat in Sporthalle am Chilbiplatz in Waldshut eine Fieberambulanz eingerichtet. Die Ambulanz nahm am 30. März 2020 ...
Der Landkreis Waldshut hat in Sporthalle am Chilbiplatz in Waldshut eine Fieberambulanz eingerichtet. Die Ambulanz nahm am 30. März 2020 ihre Arbeit auf. | Bild: Stefan Stern

Besuchsverbot im Klinikum Hochrhein

Von Mitte März bis Ende Mai galt im Klinikum Hochrhein ein Besuchsverbot. Der Zugang wurde mit Absperrungen und Sicherheitsdienst kontrolliert. Ausnahmen bildeten hier nur die Angehörigen von Schwerkranken sowie festgelegte Begleitpersonen zur Geburt. Aktuell gilt seit Ende Oktober wieder ein Besuchsverbot am Klinikum Hochrhein.

Am Klinikum Hochrhein gab es in der ersten, und aktuell auch in der zweiten Welle, ein Besuchsverbot.
Am Klinikum Hochrhein gab es in der ersten, und aktuell auch in der zweiten Welle, ein Besuchsverbot. | Bild: Schlichter, Juliane

Leere Regale und Absperrungen im Supermarkt

Einige Regale in den Supermärkten sind leer und es gelten Mengen-Beschränkungen – etwa für Klopapier oder Mehl. Aber es gelten auch klare Verhaltensregeln, um die Infektionsgefahr zu senken. Doch nicht bei allen Kunden kommen die strikten Regeln zum Schutz für Angestellte und Einkäufer an, wie sich bei einem Rundgang im Schmidt's Markt in Wehr Mitte März zeigt.

Absperrung vor der Fleischtheke – wie viele Supermärkte im Kreis Waldshut hat auch der Schmidt‘s Markt in Wehr ...
Absperrung vor der Fleischtheke – wie viele Supermärkte im Kreis Waldshut hat auch der Schmidt‘s Markt in Wehr Sicherheitsvorkehrungen getroffen. | Bild: Olheide, Monika
Ein begehrtes Gut in der Corona-Pandemie: Ein leeres Klopapier-Regal in einem Dorgerie-Markt in Waldshut.
Ein begehrtes Gut in der Corona-Pandemie: Ein leeres Klopapier-Regal in einem Dorgerie-Markt in Waldshut. | Bild: Schlichter, Juliane

Fieberambulanz in Sporthalle

Am 30. März hat die sogenannte Fieberambulanz in der Chilbisporthalle in Waldshut ihren Betrieb aufgenommen. Hier wurden Patienten mit Erkrankungssymptomen wie Fieber und Husten untersucht, die in den überlasteten Hausarztpraxen und Kliniken keinen Termin bekommen haben. Abhängig von der Notwendigkeit konnten in der Fieberambulanz zeitgleich bis zu 16 Patienten untersucht werden, also mehrere hundert Patienten pro Tag.

Der Landkreis Waldshut hat in Sporthalle am Chilbiplatz in Waldshut eine Fieberambulanz eingerichtet. Die Ambulanz nahm am 30. März 2020 ...
Der Landkreis Waldshut hat in Sporthalle am Chilbiplatz in Waldshut eine Fieberambulanz eingerichtet. Die Ambulanz nahm am 30. März 2020 ihre Arbeit auf. | Bild: Stefan Stern

Welle der Hilfsbereitschaft

Das Corona-Jahr war auch geprägt von großer Solidarität. Kurz nach Inkrafttreten des ersten Lockdowns gründeten sich im gesamten Landkreis Waldshut Initiativen, die Alten, Kranken oder Menschen in Quarantäne ihre Hilfe angeboten haben. Sie gingen einkaufen, in die Apotheke oder mit dem Hund Gassi. Auch die Ministranten Liebfrauen in Waldshut und Eschbach waren mit dabei.

Ministrantin Marina Maier kaufte für hilfsbedürftige Menschen ein, die ihre eigenen vier Wände aufgrund der Corona-Krise nicht verlassen ...
Ministrantin Marina Maier kaufte für hilfsbedürftige Menschen ein, die ihre eigenen vier Wände aufgrund der Corona-Krise nicht verlassen können. | Bild: privat

Füreinander da sein und Mut machen waren die Stichworte der Stunde. Die Fenster zahlreicher Häuser zierten Bilder von Regenbögen, an Wegen zauberten bunt bemalte Steine den Vorbeigehenden ein Lächeln auf die Lippen. Bunt bemalte Steine und andere fantasievolle Grüße waren vielerorts in der Region zu sehen – ein paar von ihnen haben wir hier gesammelt.

Diese deutliche Botschaft war in Wutöschingen an der Fußgängerholzbrücke zu lesen.
Diese deutliche Botschaft war in Wutöschingen an der Fußgängerholzbrücke zu lesen. | Bild: Leserbild: Hannah Zettel Kreide

Füreinander da waren auch zahlreiche Initiativen, quer über den Landkreis, die in unzählingen Tag- und Nachtschichten meterlange Stoffbahnen zu Mund-Nasen-Masken verarbeitet haben. In den meisten Fällen freuten sich die Seniorenheime über die bunte Schutzbekleidung. Egal ob Kinder, Landfrauen oder Schulklassen, sie alle haben ihren Teil dazu beigetragen, das Leben in der Pandemie ein Stück sicherer zu machen. Näherinnen gab es in der Region unzählige, stellvertretend für alle haben wir zwei Initiativen vorgestellt.

Die Mitarbeiter des Pflegeheim Haus am Vitibuck in Tiengen machen mit Transparenten deutlich, dass sie für Bewohner und deren Angehörige ...
Die Mitarbeiter des Pflegeheim Haus am Vitibuck in Tiengen machen mit Transparenten deutlich, dass sie für Bewohner und deren Angehörige da sind. | Bild: Anna Offermann-de Boor

Kinovergnügen auf vier Rädern

Die Corona-Beschränkungen und Kontaktverbote machten erfinderisch. Egal ob bei Klappstuhlkonzerten, bei Platzkonzerten oder in Autokinos – für Abwechslung war gesorgt. Die größten Autokinos im Kreis Waldshut gab es auf dem Chilbi-Platz in Waldshut und vor der Flößerhalle in Wallbach.

Beim Autokino des VfB Waldshut auf dem Waldshuter Chilbiplatz blicken die Zuschauer auf eine 45 QM-LED-Wand.
Beim Autokino des VfB Waldshut auf dem Waldshuter Chilbiplatz blicken die Zuschauer auf eine 45 QM-LED-Wand. | Bild: Ursula Freudig

Baden verboten

Baden verboten hieß es im Sommer 2020 an der Badestelle am Rhein in Wehr-Brennet. Das Ordnungsamt der Stadt Wehr hat Ende Juni die Rhein-Badestelle in Brennet gesperrt. Die sommerlichen Temperaturen hatten zahlreiche Menschen an die Badestelle gelockt, sodass die Nutzung nicht mehr vertretbar gewesen sei. An der Badestelle machten Schilder und Flatterbänder auf die Sperrung aufmerksam.

Wegen Corona blieb auch der Badestrand in Wehr-Brennet den ganzen Sommer über gesperrt.
Wegen Corona blieb auch der Badestrand in Wehr-Brennet den ganzen Sommer über gesperrt. | Bild: Julia Becker

Heimatfeste im Kleinformat

Zahlreiche Feste am Hochrhein ziehen Jahr für Jahr unzählige Besucher statt. Schweren Herzens haben Veranstalter die Feste wegen der Corona-Pandemie abgesagt. Einige Feste fanden hingegen im Mini-Format statt, wie etwa die beiden Waldshu-Tiengener Heimatfeste – der Schwyzertag Tiengen und die Waldshuter Chilbi. Sie konzentrierten sich auf den historischen Kern und fanden mit strengen Regeln und Hygienekonzept statt.

Die Besucher – rechts vorne Mitglieder der Klettgauer Heimatttracht – des Schwyzertags-Festgottesdienstes sitzen ...
Die Besucher – rechts vorne Mitglieder der Klettgauer Heimatttracht – des Schwyzertags-Festgottesdienstes sitzen entsprechend der Corona-Auflagen weit auseinander. | Bild: Ursula Freudig

Tierische Hilfe bei Kontrolle

Die Polizeireiterstaffel Mannheim war am Montag, 2. November 2020, in Waldshut im Einsatz. Die Polizeibeamten Christin Linowski und Kevin Shindler patrouillierten auf den Wallachen Gladiator und Don Capo am Waldshuter Rheinufer und in der Innenstadt. Unter anderem kontrollierten sie die Einhaltung der Maskenpflicht in der Fußgängerzone. Wir waren bei dem Einsatz dabei.

Die Polizeibeamten Christin Linowski und Kevin Shindler auf den Wallachen Gladiator und Don Capo.
Die Polizeibeamten Christin Linowski und Kevin Shindler auf den Wallachen Gladiator und Don Capo. | Bild: Schlichter, Juliane
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