Das Lauf- und Motivationsprojekt von Roland Gröflin heißt RUD22. Die Abkürzung steht für: „Rund um die Schweiz, 2000 Kilometer, in 2 Monaten.“ Am Schweizer Nationalfeiertag, 1. August, ging der Lauf im Schweizer Rheinfelden los, die der Bauamtsleiter der Gemeinde Stein im Fricktal zu Fuß zurücklegen will.

„Ich gehe zur Haustüre hinaus, dann linksrum und komme zwei Monate später von der rechten Seite wieder zu Hause an“, so einfach erklärt Roland Gröflin sein Vorhaben, wobei natürlich wesentlich mehr dahinter steckt. Auf seiner Tour möchte er möglichst nah entlang der Schweizer Grenze laufen, aber nur dort, wo dies zu Fuß möglich ist.

Doch wie kam er auf diese Idee?

„Das schwirrt schon Jahrzehnte in meinem Kopf herum“, erzählt er im Gespräch mit dem SÜDKURIER. Nach 40 Jahren Fußball läuft er seit sechs Jahren in einem deutschen Lauf-Club und ist Finisher diverser Bergmarathons. Die Idee, die Schweiz zu umrunden, wurde dann vor zwei Jahren konkreter, wie er erzählt.

„Jeder kann sein Ziel erreichen, wenn er mit kleinen Schritten beginnt“, sagt Roland Gröflin aus Rheinfelden, Schweiz.
„Jeder kann sein Ziel erreichen, wenn er mit kleinen Schritten beginnt“, sagt Roland Gröflin aus Rheinfelden, Schweiz. | Bild: Roland Gröflin

Was reizt ihn daran?

„Ich kann neue Wege gehen und dabei viele schöne Ecken der Schweiz sehen“, so Gröflin. „Ganz wichtig ist mir sowohl mit der Natur zu sein als auch die Herausforderung an mich und meinen Körper“, erzählt er. Der Hobby-Sportler möchte so viel wie möglich der Strecke rennend zurücklegen, ansonsten wandernd.

Mit der Aktion möchte Gröflin aber vor allem auch andere motivieren und getreu seinem Motto „die Macht der kleinen Schritte“ zeigen. Es solle eine Motivation sein für alle Menschen, mehr zu schaffen, als sie sich selbst zutrauen. „Jeder kann sein Ziel erreichen, wenn er mit kleinen Schritten beginnt“, so Gröflin. Er sehe sich als Motivator, nicht als Vorbild; in allem was er sagt, wirkt er sehr bescheiden.

Spenden für eine Schweizer Sportstiftung

Gleichzeitig verbindet Gröflin sein Projekt mit einer Spendenaktion, er läuft also für den guten Zweck. Ursprünglich sei geplant gewesen, schon im Vorfeld für jeden seiner drei Millionen Schritte einen Schweizer Franken zu sammeln. Doch wegen der Corona-Pandemie sei die Organisation der Spendenaktion in den Hintergrund gerückt. Auch sein Lauf hätte eigentlich schon am 1. Mai starten sollen. Doch Corona sorgte für die Verschiebung.

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Nun sollen laut Gröflin kleine Beträge zu etwas Großem führen. Die Spenden, die über sein Laufprojekt gesammelt werden, gehen direkt an die Laureus Stiftung Schweiz. Diese setzt sich über soziale Sportprojekte dafür ein, die Chancengleichheit junger Menschen zu verbessern und Präventionsarbeit zu leisten. „Der Zweck, den wir verfolgen, passt super zu diesem Projekt“, sagt Marina Walti von Laureus.

Sein Weg: 70 000 Höhenmeter

Sein Weg führt ihn über 2000 Kilometer rund um die Schweiz, pro Tag sind das rund 35 Kilometer. Insgesamt seien es 3000 Leistungskilometer, denn darin sind die in der Steigung gemessenen Meter mit eingerechnet. Geht es nämlich bergauf oder bergab, ist die Leistung eines Läufers höher. Insgesamt muss Gröflin auf seiner Tour 70.000 Höhenmeter bewältigen.

Roland Gröflin beim Transruinaulta-Trailmarathon 2018, dessen Start in Ilanz und Ziel in Thusis (beides im Kanton Graubünden) war.
Roland Gröflin beim Transruinaulta-Trailmarathon 2018, dessen Start in Ilanz und Ziel in Thusis (beides im Kanton Graubünden) war. | Bild: Rolf Mueri

Die Vorbereitung: Ein vielseitiges Training

Seine Vorbereitung auf dieses große Projekt läuft bereits seit Oktober. Im Monat April legte er eine Pause ein. Auch mental trainierte er, um auch auf Schmerzen oder Schlechtwetter oder gar auf eine müde Muskulatur vorbereitet zu sein, erzählt er. Für den Körper stand nicht nur Lauftraining, sondern auch Kraft- und Stabilisierungstraining auf dem Programm. „Das Training sollte nicht zu eintönig sein“, erklärt der Hobbysportler. Auch seine Ernährung und seine Schlafgewohnheiten passte er an das Vorhaben an.

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Ein Kumpel kocht für ihn

Ein Team mit 15 Personen unterstützen Roland Gröflin bei seinem Projekt, etwa mit Physiotherapie oder Marketing. Am 1. August startet mit ihm ein Laufkollege, allerdings im Campingwagen. Er wird ihn die gesamten zwei Monate begleiten, für ihn kochen und im Campingbus, der Platz für vier Personen bietet, wird übernachtet. So sei Gröflin zeitlich und örtlich flexibel. Im ersten Monat wird auch seine Frau Patrizia Gröflin den Läufer im Camping-Bus begleiten. Und immer wieder kann er sich dort über Besuch freuen.

Keine Angst vor Corona

Vor einer Ansteckung mit dem Corona-Virus hat der Schweizer übrigens keine Angst, auch wenn er während seiner Tour auch über die Grenzen in andere Länder wie Deutschland, Frankreich oder Italien kommt. Im Laufrucksack ist ein Mund-Nasen-Schutz. „Ich bin 98 Prozent meiner Tour draußen in der Natur, mitten in der Pampas, da passiert mir nichts“, so Gröflin. Am 30. September möchte er wieder am Ziel angekommen sein: seinem Zuhause am Hochrhein.

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