Auf große Aufmerksamkeit stößt das Strukturgutachten des Gesundheitsverbunds Landkreis Konstanz (GLKN) nicht nur bei den betroffenen Bürgern und Mitarbeitern des Krankenhausverbundes. Auch die Kreisverwaltung nimmt die vorgeschlagenen Maßnahmen, namentlich die mögliche Schließung des Krankenhauses Stühlingen, mit Sorge zur Kenntnis.

Vor allem wollen die Akteure vor Ort eine solche Option nicht so einfach hinnehmen, wie das Landratsamt Waldshut auf Nachfrage unserer Zeitung darstellt. Angestrebt werden weitere Gespräche mit den Verantwortlichen des Konstanzer Gesundheitsverbunds an, um die bestmögliche Lösung in dieser Angelegenheit zu erzielen.

Landkreis reagiert mit Bedauern, ist aber nicht überrascht

Im Landratsamt habe man die Botschaft von einer möglichen Schließung des Stühlinger Klinikums „mit Bedauern gehört, überrascht hat sie uns aber weniger, da wir um die Situation des Trägers kennen“, erklärt Landratsamtssprecherin Susanna Heim.

Die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung sei für die Kreispolitik stets ein prioritäres Thema, jedoch sei das Ergebnis des Strukturgutachtens symptomatisch für eine Gemengelage in der Medizin, die Heim auf wenige Schlagworte herunterbricht: „Spezialisierung, Konzentrierung auf wenige Standorte, Fachkräftemangel und strukturelle Unterfinanzierung.“ Diese Faktoren hatten vor wenigen Jahren bereits die Schließung des Bad Säckinger Krankenhauses zur Folge.

Der endgültigen Schließung des Spitals in der Trompeterstadt war eine Jahre lang währende Debatte vorausgegangen, Fachleute ebenso wie Mitarbeiter des Spitals hatten sich nach Kräften gegen die Schließung gewehrt, Bürger waren förmlich Sturm gegen den Schließungsbeschluss gelaufen.

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Rahmenbedingungen für Krankenhausbetrieb sind und bleiben schwierig

Folglich sei sich der Landkreis sehr bewusst, was es bedeute, ein Krankenhaus zu schließen, versichert Heim. „Da haben wir großes Verständnis.“ Es wäre aber fatal, die Augen vor den faktischen Entwicklungen in der Krankenhauslandschaft zu verschließen, die zwangsläufig auch harte Konsequenzen mit sich brächten.

Weiterführende Zusagen oder Einschätzungen möchte das Landratsamt Waldshut zum jetzigen Zeitpunkt unterdessen noch nicht abgeben, denn zu viele Faktoren seien noch unklar – der mögliche Zeitrahmen für etwaige Maßnahmen in Stühlingen inklusive.

Klar sei, dass der Krankenhausträger in der Verantwortung stehe. Wie es definitiv weitergehe sei folglich Gegenstand weiterer enger Abstimmungen zwischen dem GLKN und dem Landkreis Waldshut. „Unser Klinikum Hochrhein wird bei der Ausarbeitung einer Lösung selbstverständlich miteinbezogen“, sagt Susanna Heim.

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Standort für das Zentralkrankenhaus bleibt von weiterer Entwicklung unberührt

In einem Punkt lässt der Landkreis derweil keinen Zweifel: Egal wie es in Stühlingen weitergeht – auf Planung und Bau des neuen Zentralkrankenhauses in Albbruck hat all dies keinen Einfluss. Auch eine neue Standortdiskussion werde es nicht geben, so Heim. Dafür seien die Planungen auf Basis der örtlichen Gegebenheiten einfach zu weit fortgeschritten.

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