So mancher Autofahrer am Hochrhein dürfte sich beim Blick auf die Tankpreise der letzten Tage erschrocken haben. Der Diesel ist so teuer wie noch nie. Am Hochrhein bedeutet das, dass der Preis für einen Liter Diesel an mehreren Tankstellen die Zwei-Euro-Marke gerissen hat.
Am Freitag morgen lag der Preis für einen Liter Diesel an der Esso Tankstelle in Bad Säckingen bei fast 2,03 Euro. Und auch für Super müssen Autofahrer hier tief in die Tasche greifen. Hier liegt der Preis zur gleichen Zeit bei beinahe 2,06. Ein Preis, der auch die Menschen an der Zapfsäule mit erstaunen auf die Preise blicken lässt.
Gespräche an der Zapfsäule
Auch in Bad Säckingen sorgt der Spritpreis für Gesprächsbedarf. Zwei Männer unterhalten sich während dem Tankvorgang und schauen gemeinsam auf die Preise. Einer von ihnen ist Wolfgang Voß. Er kommt aus der Nähe von München und ist privat oft in der Gegend. Er weiß, dass die Preise hier oft sehr hoch sind: „Der Dieselpreis hier in Bad Säckingen der ist ja deutlich teurer als im Rest von Deutschland. Nach meiner Erfahrung ist es hier am teuersten.“

Trotz der Erfahrung scheint auch er überrascht von dem aktuellen Preis und muss mit seinem Smartphone selbst erst einmal ein Foto von der Preistafel knipsen. Auch wenn er jetzt aber an der Säule steht, vollgetankt hat er nicht. „Ich habe nur ein paar Liter nachgetankt, damit ich sicher bis Österreich komme. In Österreich tanke ich voll, weil es dort noch deutlich günstiger ist als in Deutschland“, erklärt Voß.
Jetzt erst recht: Tanken in der Schweiz
Es muss nicht Österreich sein. Für Menschen in der Region lohnt die Fahrt in die benachbarte Schweiz aktuell erst recht. Auch wenn der Euro-Franken-Kurs am Freitag bei fast 1:1 lag. An einer der Tankstellen im schweizerischen Ramsen bei Singen lag der Preis für einen Liter Super (E95) bei 1,80 Franken, der Diesel kostete allerdings auch dort fast 2 Franken. Für Schweizer lohnt es im Moment wohl umgekehrt nicht, Diesel in Deutschland zu tanken. Bisher sparten sie an deutschen Zapfsäulen Etliches.
Wer in Deutschland an der Grenze wohnt und in der Schweiz arbeitet, tankt wohl ohnehin auf dem Weg zum Dienst längst bei den Nachbarn. So auch Sebastian Kaiser aus Tiengen. Er arbeitet als Warengeschäftsleiter in einer Schweizer Niederlassung eines großen deutschen Discounters, 85 Kilometer von seinem Wohnort entfernt: „Ich tanke meistens in Eglisau.“ Allerdings bezahle sein Arbeitgeber den Sprit für seinen Firmenwagen. „Privat fahre ich ein E-Fahrzeug“, sagt er im Telefonat mit dem SÜDKURIER.
Thomas Kummer aus Lauchringen, CEO beim Schweizer Möbelhersteller Dietiker in Stein am Rhein bei Schaffhausen, sagt: „Wenn man den Tank voll macht, rollen einem schon die Augen über.“ In seiner Firma werde darauf geachtet, dass die Mitarbeiter möglichst günstig tanken. Auch Kummer tankt sein Geschäftsauto an den Tankstellen mit den niedrigsten Preisen auf.
Wenn‘s um das Privatfahrzeug gehe, sei sein Herz eher gespalten. „Ich tanke nun schon 45 Jahre an der Tankstelle in Unterlauchringen, ich habe deshalb das Gefühl, ich tanke lieber dort als irgendwo in der Schweiz. Aber wenn ich unterwegs Benzin brauche, fahre ich nicht den Tank leer. Dann tanke ich natürlich in der Schweiz.“ Er achte auf einen gesunden Mix. Bei 3, 4 Euro Ersparnis fahre er lieber zu seinen deutschen Partnern. Er fährt einen Benziner, seine Frau einen Diesel, wie er sagt. Sie benutze eine App, die zeigt, wo es den günstigsten Sprit gibt.