Novartis plant, seine Aktivitäten im Kampf gegen die Corona-Pandemie auszuweiten – möglicherweise sogar am Standort Stein, direkt gegenüber Bad Säckingen auf deutscher Rheinseite. Denn der Konzern befindet sich momentan in konkreten Gesprächen mit mehreren Impfstoffherstellern, um deren Fertigungsaktivitäten zu übernehmen. Das bestätigt Pressesprecherin Anna-Katharina Schäfers auf Anfrage des SÜDKURIER.

1. Mit welchen Herstellern ist Novartis im Gespräch?

Als ein Unternehmen, „das die Medizin mit fortschrittlichen Therapieplattformen neu denkt“, sagt Schäfers, sehe Novartis sich verpflichtet, zur weltweiten Versorgung mit Impfstoffen beizutragen. Mit welchen Herstellern verhandelt wird, möchte Schäfers aber nicht verraten. Sie sagt: „Die Einzelheiten werden bekannt gegeben, sobald diese Diskussionen abgeschlossen sind.“

Das Novartis-Werk in Stein im Herbst 2018. Aktuell arbeiten hier rund 70 Mitarbeiter in einem isolierten Bereich an der ...
Das Novartis-Werk in Stein im Herbst 2018. Aktuell arbeiten hier rund 70 Mitarbeiter in einem isolierten Bereich an der Impfstoffherstellung. | Bild: Nadine Böni

Auch ob Impfstoffe weiterer Hersteller ebenfalls in Stein oder an anderen Novartis-Standorten verarbeitet werden sollen, bleibt derzeit unklar. „Über mögliche Standorte können wir nicht spekulieren“, erklärt Schäfers.

2. Wie viele Biontech-Dosen werden hergestellt?

Im Aseptik-Standort sind in Stein momentan rund 70 Mitarbeiter spezifisch für die Produktion des Impfstoffs von Biontech/Pfizer eingestellt. Und die haben einiges zu tun: „Novartis will in diesem Jahr über 50 Millionen Dosen für Biontech produzieren“, sagt Schäfers.

Wie viele Dosen davon bereits hergestellt worden sind, wollte die Pressesprecherin jedoch nicht verraten. Die tägliche Produktionsmenge schwanke je nach Planung und Bestellungen.

3. Was passiert mit dem Impfstoff bei Novartis in Stein?

Der Impfstoff kommt in Großbehältern von Biontech. Novartis füllt ihn dann unter aseptischen, also sterilen und keimfreien, Bedingungen in kleine Injektionsflaschen, beschreibt Schäfers.

Das alles passiere in einem sogenannten Isolator – ein geschlossenes System, das vollständig von der restlichen Umgebung isoliert ist. Um die Keimfreiheit zu garantieren, seien umfangreiche Kontroll- und Sicherheitsmaßnahmen erforderlich.

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4. Was sind die Herausforderungen?

Zwar laufe die Produktion von Impfstoffen grundsätzlich ähnlich ab wie bei sterilen Medikamenten. Doch „der große Unterschied liegt für diesen Impfstoff von Biontech in den kurzen Standzeiten bei Raumtemperatur und bei zwei bis acht Grad Celsius“, beschreibt Schäfers die Herausforderung. Die abgefüllten Injektionsflaschen müssten nach kurzer Zeit auf unter minus 60 Grad Celsius heruntergekühlt werden, bevor sie das Werk in Stein verlassen können.

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5. Wer bekommt den Impfstoff vom Hochrhein?

Danach gehen die befüllten Injektionsflaschen zurück zu Biontech, die sie weltweit an Kunden verteilen. Wohin die Dosen aus Stein genau gelangen, gibt Biontech allerdings nicht bekannt, erklärt Jasmina Alatovic, Pressesprecherin beim Mainzer Unternehmen auf Anfrage des SÜDKURIER.

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