Kuh Tilda hat einen starken Willen und den zeigte das erst eineinhalbjährige Tier kurz bevor ihr Leben eigentlich sein Ende nehmen sollte. Als letztes Tier sollte sie vergangene Woche vor dem Schlachthaus in der Schweiz aus dem Anhänger ausgeladen werden. „Doch nicht mit mir“, dachte sich das Tier, geriet vor der Schlachtgasse in Panik und sprang plötzlich über die Bande ihres Tiertransporters ins Freie.
Passanten haben diesen todesmutigen Sprung gesehen und im richtigen Moment fotografisch festgehalten und auch wie die Kuh über quer über das Gelände zu flüchten versuchte. Sie kontaktierten dann Olivier Bieli vom Tierschutzverein „Hilfe für Tiere in Not“. Gemeinsam mit den Mitgliedern seiner Kampagne „Basel Animal Save“ kümmerte er sich dann um Tilda.
Schlachthof-Besitzer zeigt sein Herz für Tiere
„Wir haben dem Schlachter angeboten, dass wir das Tier übernehmen würden und der Schlachthof-Besitzer hat eingewilligt, das hätte ich nicht erwartet“, so Olivier Bieli im Gespräch mit dem SÜDKURIER. Der Geschäftsführer des Schlachthofs in der Schweiz zeigte sein Herz für Tiere und sagt dazu: „Ich habe auch gesehen, dass das Tier so um sein Leben gekämpft hat, das war eine schöne und besondere Geschichte.“ Vom Tierschutzverein habe er nun Bilder bekommen vom Gnadenhof, in dem Tilda jetzt lebt. „Es ist doch schön, dass das Tier gerettet werden konnte“, so der Schlachter. Er verstehe auch die Sichtweise der Tierschützer, auch wenn er als Geschäftsführer eines Schlachthofs natürlich nicht jedes Tier retten könne.
Panik macht sich bei Tilda breit
Der Kampf von Tilda war tatsächlich etwas Besonderes: „Dieses Verhalten ist untypisch für Kühe, Tila hat ja nicht gesehen, wo sie hinspringt“, erklärt Tierschützer Bieli. Bei einem Transport zum Schlachter hätten die Kühe Stress, würden von der Herde getrennt und bei der Ankunft am Schlachthaus würden sie die Schreie der anderen Kühe hören und in Panik geraten, erklärt Bieli.

Tildas Verletzungen wurden behandelt
Bei ihrem waghalsigen Sprung habe sich Tilda verletzt, sie wurde daraufhin von den Tierschützern zum Tierspital Zürich gebracht, wo sie behandelt wurde.
Tilda trifft auf ihre neuen Freunde
Dann ging ihre Reise weiter zum Kuhgnadenhof Villa Kuhnterbunt in Känerkinden im Baselland. Dort wurde sie freundlich von den anderen Kühen begrüßt und schon gleich beschnuppert.

Olivier Bielie besitzt selbst den Gnadenhof Papillon im französischen Munchhouse. Die Zusammenarbeit mit der Villa Kuhnterbunt war in diesem Fall sehr außergewöhnlich. Die beiden Gandenhöfe teilen sich nämlich fortan die Kosten für die Versorgung von Tilda. Eine Kuhversorgung sei sehr teuer, so Bieli.