Die Leistungen der heimischen Landwirtschaft standen im Blickpunkt einer Exkursion auf dem Bauernhof von Familie Büche in Lausheim. Eingeladen hatte der Landschaftserhaltungsverband Landkreis Waldshut (LEV). Dessen Vorstandsvorsitzender Landrat Martin Kistler, hob die Bedeutung der Betriebe als Erzeuger hochwertiger regionaler Lebensmittel sowie die Rolle von Landwirten als Landschaftspfleger und Partner des Naturschutzes hervor.
Initiative heimische Landwirtschaft
„Wir müssen in regionalen Kreisläufen denken“, erklärte der Landrat bei diesem Pressegespräch im Stühlinger Ortsteil Lausheim. Dabei stellte er die Produktion der Lebensmittel, Naturschutz und Landschaftspfleg in den Mittelpunkt. Er beklagte, dass das Wissen um diese Zusammenhänge verloren gehe. Auf der anderen Seite gebe es im Lebensmittelhandel immer mehr Produkte heimischer Landwirte. Durch die Offenhaltung der Landschaften seien Landwirte auch für den Tourismus wichtig.
Hans-Jürgen Büche, der die Leitung des Hofs erst im Juli seinem Sohn Johannes übergeben hatte, wünschte sich in der Bevölkerung mehr Akzeptanz für die Arbeit der Landwirte. Gerade hier setzt die „Initiative für heimische Landwirtschaft“ des LEV an.

„Durch Werbung wollen wir die Verbraucher für unsere regionalen, heimischen Lebensmittel aufmerksam machen“, betonte Martin Kistler. Er forderte die Bürger dazu auf, Direktvermarktungsangebote wie Verkaufsautomaten oder Hofläden zu nutzen und beim Einkauf auf regionale Produkte zu achten.
Naturschutz und Landschaftspflege
„Ohne landwirtschaftliche Partnerbetriebe wäre die Durchführung des Vertragsnaturschutzes in diesem Umfang niemals möglich“, betonte Landrat Kistler. Momentan werden im Landkreis Waldshut über 1400 Hektar ökologisch wertvolle Flächen in mehr als 700 Pflegeverträgen mit Landwirten geführt, erklärte der LEV-Vorstand im Kreis Waldshut.
Dafür fließen jährlich LPR-Mittel (Landschaftspflegerichtlinie) für den Vertragsnaturschutz in Höhe von rund einer Million Euro in den Landkreis. Der Landrat erklärte, dass beim Aufwuchs der Biotopflächen die Integration in den Futtermittelkreislauf der landwirtschaftlichen Betriebe entscheidend sei: „Eine sinnvolle Verwertung zum Nutzen der Landwirtschaft und des Naturschutzes.“
Heuwiese an der Kirchhalde
Bis ins vergangene Jahr wurde die Kirchhalde oberhalb von Weizen beweidet. Der engagierte Kommunalpolitiker Erhard Graunke aus Ewattingen sorgte mit seiner Schafherde lange Jahre für die Offenhaltung dieser steilen, rund drei Hektar großen Fläche. Für eine rentable Bewirtschaftung ist sie nicht geeignet, wie Fachleute betonen. Grundstücksbesitzer Herrmann Hamburger hatte die Kirchhalde lange selbst gepflegt, war froh, dass Schafe diese Arbeit übernahmen. 2020 verstarb Graunke plötzlich.

Nun fand Hamburger in Familie Büche einen neuen Pächter. Eigens für die herausfordernde Pflege dieser Heuwiese schaffte sich der Familienbetrieb einen Hang- und einen Motormäher an. „Ohne Fördermittel könnten wir diese Aufgabe nicht übernehmen“, machte Hans-Jürgen Büche deutlich. Hansjörg Stoll, Geschäftsführer des LEV Waldshut, wies auf die Bedeutung von Heuwiesen für die Biodiversität hin. An der Kirchhalde gebe es über 40 verschiedene Pflanzenarten, darunter sehr seltene, wie die Karthäuser-Nelke, Berg-Leinblatt oder Wundklee.

Für den Naturschutz habe diese Fläche eine große, für den Landwirt gemessen am Futterwert aber eine geringe Bedeutung: „Ein Ausgleich durch Fördermittel ist deshalb notwendig. Die Landwirte sind unsere wichtigsten Partner vor Ort“, erklärte der Leiter des LEV Waldshut. Landrat Kistler machte deutlich: „Diese Zuschüsse sind keine Almosen, das zeigt gerade die Kirchhalde.“
Für die Biodiversität hätten Böden eine immense Bedeutung, erklärte Stoll. Hans-Jürgen Büche machte deutlich, dass er diese Fläche gerne offenhalten wolle: „Von meinem Vater habe ich gelernt, dass man nichts liegen lässt und Flächen sauber gehalten werden müssen!“ Und so wird nun das gemähte Heu der Kirchhalde als Futtermittel wieder in den Kreislauf des Betriebs eingebracht.