Es ist auf den ersten Blick ist es kein sonderlich großes Bauteil, den ein Schwertransport in der Nacht zum Donnerstag nach Wehr gebracht hat. Doch das Gewicht des „Stators“ hat es in sich: Über 300 Tonnen schwer ist die Lieferung zum Kavernenkraftwerk, die sich auf zwei Tieflader verteilt.

34 Meter lang ist jeder der beiden Sattelzüge, obwohl der Stator nur eine Länge von 7,5 Meter hat. Es ist das enorme Gewicht, das den Platz braucht, damit sich die der Druck möglichst breit verteilt. Jeder Tieflader hat deshalb 16 Achsen mit je acht Räder. Pro Achse bleibt somit rechnerisch eine ungeheure Last von 9,5 Tonnen. Zur Einordnung: Dies entspricht dem Gewicht von sechs VW Golf. Wegen des enorme Gewichts in Verbindung mit der Länge des Tiefladers wird die Anlieferung zur logistischen Herausforderung.

Am Basler Auhafen wird der Stator vom Frachtschiff gehoben.
Am Basler Auhafen wird der Stator vom Frachtschiff gehoben. | Bild: Schluchseewerk

Mittwoch 14 Uhr, Basel: Per Schiff wird der Stator zum Basler Auhafen gebracht und dort auf die zwei Tieflader verladen, die die schwere Fracht zum Grenzübergang am Rheinfelder Autobahnzoll bringen Im Gegensatz zur früheren Trafo-Transporten des Schluchseewerks wird diesmal auf einen Bahntransport verzichtet. Nicht nur wegen des Bahnstreiks eine gute Entscheidung. Auch ein Umladevorgang am Bahnhof Wehr-Brennet entfällt dadurch.

7,50 lang, 5,5 breit und 3,8 Meter hoch: Die Hälfte des Stators.
7,50 lang, 5,5 breit und 3,8 Meter hoch: Die Hälfte des Stators. | Bild: Schluchseewerk

Donnerstag 0.50 Uhr, Rheinfelden: Mit 50 Minuten Verspätung setzt sich der Tross am Grenzübergang Rheinfelden in Bewegung. Begleitet wird er von Polizeibeamten der Verkehrspolizei Weil am Rhein, die den Gegenverkehr rechtzeitig stoppen und Kreuzungen im Vorfeld sperren. Schon nach wenigen Minuten das erste besondere Manöver: Nach der Autobahnausfahrt muss der Konvoi einige 100 Meter rückwärts fahren, um vorwärts den Rheinfelder Ortsteil Nollingen zu durchqueren. Das Manöver kostet viel Zeit.

Abfahrbereit an der Zollanlage in Rheinfelden.
Abfahrbereit an der Zollanlage in Rheinfelden. | Bild: sCHLUCHSEEWERK

2 Uhr, Schwörstadt: Die Schwanenkurve gilt als Nadelöhr für die Brummifahrer. Doch die beiden Tiefladefahrer meistern die Aufgabe mühelos – dank fehlendem Gegenverkehr. Zügig geht es weiter in Richtung Wehr-Brennet. Deutlich schwieriger sind dort der Kreisverkehr und die Einmündung in Richtung Öflingen.

Schwertransport in Schwörstadt Video: Obermeyer, Justus

2:45, Wehr-Öflingen: Auch in Öflingen gibt es eine Schwanenkurve, und auch die ist eng. Manchmal sind es aber auch nur die Halteverbotsschilder, die im Weg stehen. Der Fahrer des Schwertransports legt selbst Hand an.

Schwertransport zum Kavernenkraftwerk Wehr Video: Obermeyer, Justus
Schwertransport zum Kavernenkraftwerk Wehr Video: Obermeyer, Justus

3.30 Uhr, Wehr: Die Fahrzeuge erreichen den Bahnhof in Wehr und fahren von dort aus am Rathaus vorbei in die Hauptstraße ein.

Bild 4: Mit Videos: Mit 300 Tonnen durch enge Straßen
Bild: Olheide, Monika

Die Fahrt durch die Hauptstraße: Kein Problem.

Schwertransport fährt durch die Hauptstraße Video: Olheide, Monika

Das für die Transportstrecke verhängte Halteverbot war in der Hauptstraße weitestgehend eingehalten worden. Kein Problem für den Schwertransport.

Bild 5: Mit Videos: Mit 300 Tonnen durch enge Straßen
Bild: Olheide, Monika

Weiter geht es Richtung Todtmooser Straße.

3.45 Uhr Wehr, Kreisverkehr Todtmooser Straße: In Höhe des Schmidt‘s Marktes muss der Tross dann halten.

Bild 6: Mit Videos: Mit 300 Tonnen durch enge Straßen
Bild: Olheide, Monika

Hier steht mit dem Kreisverkehr das kniffligste Hindernis der Route an.

Bild 7: Mit Videos: Mit 300 Tonnen durch enge Straßen
Bild: Olheide, Monika

Bevor die Schwerlaster in den Kreisel fahren können, müssen zunächst die Kanten der Verkehrsinseln vorbereitet werden.

Bild 8: Mit Videos: Mit 300 Tonnen durch enge Straßen
Bild: Olheide, Monika

Hierfür kommen spezielle Keile zum Einsatz, damit die Reifen nicht beschädigt werden.

Bild 9: Mit Videos: Mit 300 Tonnen durch enge Straßen
Bild: Olheide, Monika

Dann geht es los: Wenige Minuten vor 4 Uhr fährt der erste Schwerlaster in den Kreisverkehr.

Kreisverkehr in der Todtmosser Straße Video: Olheide, Monika

Doch dann: Ein Schreckmoment bei der Einfahrt des ersten Lastzugs in den Kreisel.

Herausforderung Kreisel Video: Olheide, Monika

Glücklicherweise ist kein größerer Schaden an den Reifen entstanden. Der Schwertransporter kann weiter fahren.

Langsam geht es weiter Video: Olheide, Monika

Geschafft! Der 34 Meter lange Lastzug hat die engste Stelle überwunden. Nun folgt die zweite Zugmaschine mit ihrer tonnenschweren Ladung.

Bild 10: Mit Videos: Mit 300 Tonnen durch enge Straßen
Bild: Olheide, Monika

Etwas einfacher sieht das Manöver für den zweiten Schwertransport aus. Doch auch hier ist es wahre Millimeterarbeit:

Durch den Kreisverkehr Video: Olheide, Monika

Um 4.15 Uhr ist das größte Hindernis der Route dann überwunden. Beide Schwertransporter setzen ihre Fahrt auf der Todtmooser Straße Richtung Kavernenkraftwerk fort.

Bild 11: Mit Videos: Mit 300 Tonnen durch enge Straßen
Bild: Olheide, Monika

14 Uhr, Wehr: Die beiden Statoren-Teile werden vor dem Kavernenkraftwerk nun erneut umgeladen. Mit einem Spezialtransporter werden sie in den kommenden Tagen in die Kaverne gebracht, wo sie in den nächsten Jahrzehnten zur Stromerzeugung beitragen sollen.

Umladen auf dem Gelände des Kavernenkraftwerks
Umladen auf dem Gelände des Kavernenkraftwerks | Bild: sCHLUCHSEEWERK
Das Betriebsgelände vor dem Kraftwerk aus der Luft.
Das Betriebsgelände vor dem Kraftwerk aus der Luft. | Bild: sCHLUCHSEEWERK
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