Mit einer Stärke von 4,2 auf der Richter-Skala bebte am 27. Juni die Erde entlang des Hochrheins. Die Erschütterungen waren um Umkreis von weit mehr als 100 Kilometern zu spüren. Doch auch eine Woche später bebt die Erde immer wieder, wie das Regierungspräsidium Freiburg auf Nachfrage unserer Zeitung bestätigt.

Bislang mehr als 100 Nachbeben – aber zu spüren sind sie in der Regel nicht

„Der Landeserdbebendienst hat seit vergangener Woche mehr als 100 Nachbeben registriert“, konstatiert der stellvertretende Behördensprecher Matthias Henrich. Das bislang stärkste Nachbeben habe sich demnach ereignete sich nur etwa sieben Minuten nach dem Hauptbeben am 27. Juni ereignet. Es sei eine Lokalmagnitude von 1,7 auf der Richter-Skala gemessen worden.

Während dieses Beben zumindest noch vereinzelt gespürt worden sei, fielen die weiteren Nachbeben so schwach aus, dass sie nicht wahrgenommen worden seien, so Henrich weiter. Kein Vergleich jedenfalls zum Hauptbeben, das in weiten Teilen von Baden-Württemberg bemerkt wurde.

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„Beim Landeserdbebendienst sind vor allem Meldungen aus Entfernungen bis 130 Kilometern, vornehmlich bis Karlsruhe, Stuttgart oder Konstanz, eingegangen, vereinzelt auch darüber hinaus“, schildert Behördensprecher Henrich. Auch Meldungen aus der Schweiz und Frankreich liegen vor. Wahrnehmungsmeldungen gab es bis in den Raum Bern.

Wie ist die Vielzahl von Nachbeben zu erklären?

„Grundsätzlich folgen auf stärkere Erdbeben mehr und stärkere Nachbeben als auf schwächere Erdbeben. Deren Anzahl ist jedoch Schwankungen unterworfen“, verdeutlicht Matthias Henrich.

Bei einem Erdbeben in der Nähe von Hechingen, das in Sachen Stärke mit dem in Schopfheim vergleichbar war, folgten vor gut zwei Jahren auf das Hauptbeben mit einer Lokalmagnitude von 4,1 lediglich sechs Nachbeben.

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Da Prognosen von Erdbeben nach wie vor nicht möglich seien, können auch deren Folgen oder Nachwirkungen nicht vorhergesehen werden. Generell würden bei einem Erdbeben Spannungen in der Erdkruste abgebaut.

Gleichzeitig komme es dabei aber auch zu Spannungsumlagerungen in die Umgebung, schildert Henrich: „Werden dort die Spannungen zu hoch, kommt es zu weiteren Erdbeben, den sogenannten Nachbeben.“ Somit hängen Stärke und Anzahl der Nachbeben von den lokalen tektonischen Gegebenheiten ab.

Erdbebengefahr in Baden-Württemberg gilt als „moderat“

Die allgemeine Erdbebengefährdung in Baden-Württemberg werde als moderat angesehen, so Henrich. Dennoch empfehlen die Behörden, gewisse Sicherungsmaßnahmen zu ergreifen. Dazu zählt die Befestigung von labilen Teilen im Haushalt. Aber auch die Installation von Rauchmeldern gehöre dazu, denn es könnten in der Folge von Erdbeben auch immer Brände entstehen.

Generell empfehlen die Katastrophenschutzbehörden ein umsichtiges Verhalten. Im Ernstfall sollte möglichst Ruhe bewahrt und auf die persönliche Sicherheit wie auch die von anderen Menschen geachtet werden. Aufgrund der Gefahr von Nachbeben sollte vor allem nicht übereilt mit Aufräum- oder Reparaturmaßnahmen begonnen werden. Weitere Empfehlungen und Hinweise finden Sie hier.