Der Tourismus in der Region Bad Säckingen, Laufenburg, Murg, Wehr, Hotzenwald und Todtmoos hat im Corona-Jahr 2020 deutlich an Boden verloren. Das geht aus der neuen Jahresbilanz des Statistischen Landesamtes Baden-Württemberg in Stuttgart hervor. Dessen Angaben müssen jedoch nicht repräsentativ für die gesamte Tourismusbranche sein.

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Denn sie berücksichtigen lediglich die Übernachtungszahlen der Betriebe mit mindestens zehn Schlafgelegenheiten. Die kleineren Betriebe mit weniger als zehn Betten, etwa von privaten Zimmervermietern, sind in der Jahresbilanz nicht erfasst. Das bedeutet, dass die Statistik des Verbandes Ferienwelt Südschwarzwald, dem die Hochrhein- und Hotzenwaldgemeinden angehören und die sämtliche Bettenanbieter erfasst, anders ausfallen könnte. Todtmoos gehört der Hochschwarzwald Tourismus GmbH (HTG) an.

Das war mal: Im Corona-Jahr 2020 waren weniger Betten besetzt als in den Vorjahren.
Das war mal: Im Corona-Jahr 2020 waren weniger Betten besetzt als in den Vorjahren. | Bild: Peter Schütz

Bad Säckingen, Laufenburg, Murg, Wehr

Bad Säckingen hatte vergangenes Jahr insgesamt 100.770 Übernachtungen in 15 geöffneten Betrieben mit 894 angebotenen Schlafgelegenheiten zu verbuchen. Die Auslastung der Betten lag bei 34,8 Prozent, die durchschnittliche Aufenthaltsdauer der Gäste betrug 3,8 Tage. Die höchsten Auslastungen zwischen 40 und 47 Prozent ergaben sich zwischen Juli und Oktober, als der Tourismus noch erlaubt war.

Zum Vergleich: 2019 verbuchte das Statistische Landesamt für Bad Säckingen 144 758 Übernachtungen bei einer durchschnittlichen Bettenauslastung von 46 Prozent. Das heißt: In Bad Säckingen war der Tourismus in 2020 um rund 40.000 Übernachtungen rückläufig.

Ähnlich die Entwicklung in den benachbarten Städten am Rhein. Wehr hatte 2019 rund 14.000 Übernachtungen bei einer Bettenauslastung von 40 Prozent. Im Corona-Jahr darauf hatten drei geöffnete Betriebe 7772 Übernachtungen, was einer Auslastung von 23 Prozent entsprach.

In Laufenburg kamen fünf geöffnete Betriebe in 2020 auf 10.712 Übernachtungen bei einer Bettenauslastung von 26 Prozent, ein Jahr davor waren es noch 16.025 Übernachtungen bei einer Bettenauslastung von nahezu 40 Prozent. Laufenburg erlebte die höchsten Nachfragen im Sommer mit zwischen 1000 und fast 2000 Übernachtungen (Juli) pro Monat.

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Murg verbuchte in drei Betrieben letztes Jahr 5629 Übernachtungen, rund 3500 weniger als im Rekordjahr 2019 (9168). Die Auslastung der 115 Schlafgelegenheiten betrug knapp 22 Prozent.

Hotzenwald und Todtmoos

Vier Betriebe in der Gemeinde Görwihl verbuchten vergangenes Jahr insgesamt 6490 Übernachtungen, 1739 weniger als im Vorjahr (8229). 2018 waren es 11.333 Übernachtungen. Noch drastischer waren die Rückgänge in Herrischried. Dort zählte das Statistische Landesamt im Jahr 2020 nur noch 9117 Übernachtungen, obwohl bis zu elf Betriebe gemeldet waren. Zum Vergleich: 2019 kam Herrischried auf 20.440 Übernachtungen. Allerdings werden diese Zahlen steigen, sobald die Auslastung der Ferienzimmer bekannt wird.

Der Tourismus hat im Corona-Jahr 2020 stark gelitten. Ausnahme: Während der Sommermonate kamen mehr Ausflügler in die Region, wie hier ...
Der Tourismus hat im Corona-Jahr 2020 stark gelitten. Ausnahme: Während der Sommermonate kamen mehr Ausflügler in die Region, wie hier am Chrutschlämpe-Wanderweg in Görwihl. | Bild: Peter Schütz

Ähnlich der Jahrestrend in Rickenbach: Dort wurden vergangenes Jahr in sechs Betrieben 59.483 Übernachtungen gezählt, rund 40.000 weniger als 2019 (98.727). 2018 waren es noch 101.289 Übernachtungen. Immerhin: 2020 verzeichnete Rickenbach mit 9,9 Tagen die regional höchste Aufenthaltsdauer.

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Schließlich Todtmoos: Dort wurden in bis zu 28 Betrieben im letzten Jahr 92.953 Übernachtungen gezählt, fast 70.000 weniger als 2019 (161.448). Die Bettenauslastung lag bei 27 Prozent, die durchschnittliche Aufenthaltsdauer 4,7 Tage.

Der Tourismus hat im Corona-Jahr 2020 stark gelitten. Ausnahme: Während der Sommermonate kamen mehr Ausflügler in die Region, wie hier ...
Der Tourismus hat im Corona-Jahr 2020 stark gelitten. Ausnahme: Während der Sommermonate kamen mehr Ausflügler in die Region, wie hier in Görwihl. | Bild: Peter Schütz

Tourismusminister Guido Wolf: „Die Corona-Pandemie hat dem baden-württembergischen Tourismus einen schweren Nackenschlag versetzt. 48,9 Prozent und insgesamt rund elf Millionen weniger Gäste in Baden-Württemberg: Die Jahreszahlen zeigen, wie schwer die Tourismusbranche von den Auswirkungen der Pandemie getroffen wurde. 2019 war mit über 57 Millionen Übernachtungen in Baden-Württemberg das neunte Rekordjahr in Folge.“ Laut Wolf helfe das Land mit der verlängerten „Stabilisierungshilfe Corona“ für das Hotel- und Gaststättengewerbe in Höhe von 330 Millionen Euro.

Die Auswirkungen der Pandemie

Der Tourismus in Baden-Württemberg im Corona-Jahr 2020 hat sich gemäß dem Statistischen Monatsheft Baden-Württemberg 11/12 2020 so entwickelt: In den ersten neun Monaten über 43 Prozent weniger Gäste und 36 Prozent weniger Übernachtungen als im Vorjahr. Als Folge der globalen Ausbreitung des Coronavirus wurden in Baden-Württemberg Mitte März 2020 zunächst unter anderem Messen, Ausstellungen, kulturelle Veranstaltungen und Freizeitangebote eingeschränkt oder ganz abgesagt. Hinzu kamen Grenzschließungen.

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Mit Inkrafttreten der Corona-Verordnung zum 17. März 2020 wurde dann der Betrieb von Beherbergungsbetrieben, Campingplätzen und Wohnmobilstellplätzen für touristische Zwecke im Land vorübergehend untersagt. Eine Beherbergung durfte ab diesem Tag lediglich noch ausnahmsweise zu geschäftlichen, dienstlichen oder in besonderen Härtefällen zu privaten Zwecken erfolgen.

Bereits im Verlauf des März und verstärkt im April sowie Mai 2020 waren deshalb zahlreiche Betriebe geschlossen – im April 2020 auf dem Höhepunkt der Krise rund 45 Prozent. Ab 18. Mai 2020 durften zunächst Ferienwohnungen und Campingplätze wieder für den touristischen Betrieb geöffnet werden.

Ab 29. Mai 2020 folgten alle weiteren Beherbergungsbetriebe. Die anschließende über die Sommermonate und bis in den Herbstreichende Erholungsphase des Landestourismus fand Anfang November 2020 wegen der „zweiten Welle“ mit erneutem Lockdown und landesweiten Beherbergungsverboten ein vorläufiges Ende.