Es tut sich was auf der Schiene: Im Rahmen der jüngsten internen Tagung der Wiesentalkonferenz hat der Zweckverband Regio-S-Bahn 2030 (ZRL) gemeinsam mit der Deutschen Bahn, dem schweizerischen Bundesamt für Verkehr und dem Verkehrsministerium Baden-Württemberg die Weichen für den weiteren Ausbau der Wiesentalbahn und der Gartenbahn (Verbindung Weil am Rhein – Lörrach) gestellt. Damit ist der Haltepunkt am neuen Lörracher Zentralkrankenhaus ebenso gesetzt, wie der Viertelstunden-Takt auf dem Abschnitt Lörrach – Basel.
1. Was soll sich auf der Wiesentalstrecke konkret ändern?
Der Angebotsausbau umfasst die Anbindung des neuen Zentralklinikums Lörrach, welches derzeit am Ostrand der Stadt Lörrach unmittelbar neben der Trasse der Wiesentalbahn errichtet wird, mit einem vorgesehenen neuen Haltepunkt „Zentralklinikum“.
Zudem soll der Takt der Linie S6 zwischen Basel Badischer Bahnhof und Lörrach Hauptbahnhof zu den Hauptverkehrszeiten von 30 auf 15 Minuten erhöht werden, um der Bevölkerungs- und Arbeitsplatzentwicklung und der damit verbundenen angestiegenen Nachfrage auf der Bahn auch weiterhin gerecht zu werden, wie es in der Mitteilung heißt.
2. Welche Rolle spielt das Verkehrsministerium Baden-Württemberg?
Das Verkehrsministerium Baden-Württemberg habe laut Mitteilung des Zweckverbands Regio-S-Bahn 2030 angekündigt, künftig das verdichtete Verkehrsangebot zwischen Basel und Lörrach zu bestellen und zu finanzieren.
3. Gibt es weitere Ausbaupläne?
Ja. Wie der Zweckverband Regio-S-Bahn 2030 informiert, sie diese Etappe des Infrastrukturausbaus der Grundstein für weitere Angebotsergänzungen, deren Finanzierung separat evaluiert werden würde: „So kann die S-Bahn aus Weil am Rhein kommend nach Schopfheim in Zukunft alle Unterwegshalte bedienen. Auch die Ausdehnung des Viertelstundentakts von Basel Bad Bf über die Basler Innenstadt (künftiges Herzstück) auf das weitere Netz der trinationalen S-Bahn Basel wird ermöglicht.“
4. Wird es weitere Baumaßnahmen an der Strecke geben?
Die Vorabklärungen der Projektträger haben ergeben, dass der zunächst anstehende Angebotsausbau die Erweiterung von drei heute eingleisig ausgebauten Abschnitten auf Doppelspur bedingt: Betroffen sind die Strecken von Riehen bis Lörrach-Stetten, von Lörrach Brombach/Hauingen zum neuen Haltepunkt Lörrach Zentralklinikum und von Schopfheim-West bis Schopfheim. Der ZRL habe darum die Deutsche Bahn nun mit der Grundlagenermittlung und der Vorplanung dieses Ausbauprojektes beauftragt. Das heißt, es sollen alle notwendigen Grundlagen erarbeitet, zusammengestellt und basierend darauf die infrastrukturell erforderlichen Maßnahmen abgeleitet und untersucht werden. Mithilfe der gewonnenen Erkenntnisse sollen zudem die Bedürfnisse der Bevölkerung genauer erfasst und berücksichtigt werden können.
5. Wie sehen die Eigentumsverhältnisse auf der Strecke eigentlich aus?
Auch darüber informiert der Zweckverband Regio-S-Bahn 2030: Der Eigner der Infrastrukturen auf deutschem Gebiet ist die Deutsche Bahn, vertreten durch die Konzerngesellschaften DB Netz und DB Station und Service. Der schweizerische Streckenabschnitt ist im Eigentum des Bundeseisenbahnvermögens und wird über den Beauftragten der DB-Konzernleitung für die deutschen Strecken auf Schweizer Gebiet verwaltet. Das BAV trägt einen Finanzierungsanteil an den Planungen bei.
6. Wie bewerten die Verantwortlichen das Ergebnis?
„Mich freut, dass Planungen für den Ausbau dieser grenzüberschreitenden Strecke nun zielgerichtet fortgeführt werden und ich danke dem Zweckverband und den Kommunen für Ihr Engagement. Das Land würde es sehr begrüßen, wenn die Planungen nun zügig voranschreiten, auch für die Anbindung des Zentralklinikums“, so Berthold Frieß, Amtschef des Ministeriums für Verkehr Baden-Württemberg.
Marion Dammann, Landrätin und Vorsitzende des ZRL: „Ich bin überzeugt davon, dass wir die S-Bahn im Landkreis mit dem Projekt ein gutes Stück zukunftsfähiger machen. Hierfür haben die Großen Kreisstädte Lörrach und Weil am Rhein, die Städte Schopfheim und Zell im Wiesental, die Gemeinden Steinen, Maulburg und Hausen und der Landkreis Lörrach hervorragend an einem Strang gezogen. Nun kommt es darauf an, die dringenden Ausbaubedarfe sehr zügig planerisch vorzubereiten. Beschleunigungspotenziale, aber auch kommunale und individuelle Betroffenheiten sind in diesen Planungen vertieft zu prüfen und zu lösen. Ich freue mich, dass es jetzt los gehen kann.“
Thorsten Krenz, Konzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn für das Land Baden-Württemberg: „Klimawende ist ohne die Schiene nicht machbar. Der S-Bahn-Ausbau ist für Region und Fahrgäste eine wichtige Entscheidung und sorgt für mehr Kapazität im Schienennetz. Ich freue mich, dass die Planung nun offiziell startet und wir diese mit Nachdruck vorantreiben können.“
Anna Barbara Remund, BAV-Vizedirektorin: „Die S-Bahnstrecke vom Badischen Bahnhof nach Lörrach ist eine der am stärksten ausgelasteten Abschnitte der trinationalen S-Bahn. Die Züge sind bereits heute in der Hauptverkehrszeit stark ausgelastet, die Tendenz ist steigend. Darum hat das schweizerische Parlament die Mitfinanzierung an der Infrastruktur für diese Taktverdichtung auf diesem Abschnitt in den Ausbauschritt 2035 aufgenommen. Es ist erfreulich, dass es mit diesem wichtigen grenzüberschreitenden Projekt nun einen großen Schritt vorwärts geht.“