Nico Talenta

Vormittags ist im Tierheim Steinatal zwischen Tiengen und Breitenfeld auch in Zeiten der Corona-Pandemie einiges los. Es ist die Zeit, in der die Gassigänger ins Tierheim kommen, um mit den Hunden spazieren zu gehen. Währenddessen reinigt Tierheimleiterin Anja Fuchs mit ihrem Team die komplette Anlage – schließlich möchte kein Tier schmutzig gehalten werden.

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Desinfiziert sei vor Corona bereits jeden Tag geworden. „Das muss sein, um eventuelle Krankheiten der Tiere nicht weiter zu übertragen“, erklärt Anja Fuchs. Geändert habe sich durch die Pandemie aber dennoch das ein oder andere: Neben der Maskenpflicht für Besucher, Gassigeher und das Personal gilt aktuell, dass sich Gäste vorab telefonisch anmelden müssen.

Zudem muss vor dem Besuch ein Tier ausgesucht werden. Fuchs berichtet weiter, dass vor Corona jeder ohne Termin zwischen 16 und 18 Uhr die Möglichkeit hatte, im Tierheim vorbeizuschauen, um die Tiere kennenzulernen. In normalen Zeiten unternehmen in der Regel etwa 25 Freunde des Tierheims Spaziergänge mit Hunden. „Doch während des Lockdowns durften nur die Stamm-Gassigänger die Vierbeiner ausführen“, beschreibt die Tierheimleiterin die Situation.

Das Freilaufgehege für die Hunde im Tierheim Steinatal.
Das Freilaufgehege für die Hunde im Tierheim Steinatal. | Bild: Nico Talenta

Vermittelt wird nur regional

Ihrer Erfahrung nach haben die Leute vor allem nach Scheidungen und Umzügen ihre Haustiere im Steinatal abgegeben. Unverändert geblieben ist, dass Tiere teilweise direkt vor der Tür des Tierheims ausgesetzt oder dort angebunden werden.

Es müsse allerdings unterschieden werden: Ausgesetzte Tiere gelten als herrenlos, wohin gegen Fundtiere oft einfach aus ihrem Zuhause ausgebüxt sind und demzufolge auch noch einen Besitzer haben, der sie vermisst, erklärt Fuchs im Gespräch mit unserer Zeitung. Wird ein Tier nach gründlicher Prüfung ins Heim aufgenommen, bleibt es in der Regel zwischen zwei und drei Monaten dort.

Es gibt aber auch Ausnahmen: So seien beispielsweise Babykatzen sehr beliebt und in nur wenigen Wochen vergeben. Besondere Tiere können auch schon mal bis zu acht Jahren Gast im Tierheim bleiben.

Während die Angestellten draußen schon seit Stunden sauber machen, wird es für diese drei Kätzchen langsam Zeit aufzuwachen.
Während die Angestellten draußen schon seit Stunden sauber machen, wird es für diese drei Kätzchen langsam Zeit aufzuwachen. | Bild: Nico Talenta

Im Gespräch erzählt sie weiter, dass das Tierheim Steinatal Tiere nur regional vermittelt – das heißt in jeden Ort, der mit zwei Stunden Autofahrt erreichbar ist. Und das auch in die Schweiz.

Den typischen Vermittlungsablauf erklärt Anja Fuchs folgendermaßen: Nachdem ein Haustier ausgesucht wurde, gibt es ein erstes Kennenlernen zwischen Mensch und Tier. Verläuft dieses gut, folgt ein Gespräch zwischen ihr und den neuen Herrchen. „Sachen wie Arbeitszeiten, ob eine Wohnung direkt an einer Bundesstraße liegt und vieles mehr sind Themen, die ich gerne bespreche, bevor wir das Tier dann persönlich zur Familie bringen und uns die Lage vor Ort ansehen.“

Vor Ort spiele dann die Reaktion der Tiere und Menschen auf die neue und ungewohnte Situation die entscheidende Rolle. Und die falle jedes Mal anders aus, schmunzelt Fuchs. Die Zahl der erfolgreichen Vermittlungen habe sich während Corona nicht geändert.

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„Allgemein sind die Menschen im Umgang mit ihren Tieren in den Ferien vernünftiger geworden“

Das Tierheim nehme ausschließlich Tiere auf, denen auch eine gute Unterkunft gewährleistet werden kann. Bei den Kleintieren sind dies vor allem Vögel und Nagetiere wie Hasen. Reptilien sind wegen der teilweise schwierigen Haltungsformen eine Ausnahme. Diese Tiere würden weitervermittelt, um eine artgerechte Haltung garantieren zu können.

Wenn Tiere krank werden oder krank im Tierheim eintreffen, werden sie durch einen Besuch beim Tierarzt wieder aufgepäppelt. Anja Fuchs zieht nach dem Gespräch trotz Corona eine positive Bilanz: „Allgemein sind die Menschen im Umgang mit ihren Tieren in den Ferien vernünftiger geworden und geben sie nicht mehr so schnell in ein Tierheim ab.“

Auch Nagetiere wie Hasen und Meerschweinchen finden im Tierheim Steinatal einen Platz.
Auch Nagetiere wie Hasen und Meerschweinchen finden im Tierheim Steinatal einen Platz. | Bild: Nico Talenta
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