In Rickenbach im Kreis Waldshut wurde Mitte Februar die erste dezentrale Corona-Impfung in einer Kommune in Baden-Württemberg organisiert. Der ärztliche Leiter des KIZ in Waldshut-Tiengen, Olaf Boettcher, impfte in Rickenbach 100 Senioren über 80 Jahren. Ein Modellversuch, der in Häusern und Bonndorf seine Fortsetzung fand. Der Erfolg dieses Versuchs: Am 2. März hat das Sozialministerium ganz offiziell einen „Handlungsleitfaden zur aufsuchenden Covid-19-Impfung durch Mobile Impfteams (MIT) in Kommunen“ veröffentlicht. Das Papier richtet sich an Kommunen, die ihren Bürgern im Alter von über 80 Jahren die Möglichkeit eines Vor-Ort-Termins für die Impfung ermöglichen wollen.
„Die Möglichkeit eines Vor-Ort-Termins durch die MIT ist ein Angebot des Landes zusätzlich zu den laut Coronavirus-Impfverordnung erforderlichen Impfzentren. Vor-Ort-Impfaktionen stellen lediglich eine Ergänzung der etablierten Struktur der Zentralen Impfzentren und Kreisimpfzentren dar und sind lediglich temporärer, nicht dauerhafter Natur“, heißt es darin. Auch im Landkreis Lörrach beschäftigt die Frage nach dem weiteren Einsatz des Mobilen Impfteams des Kreisimpfzentrums (KIZ), wenn die Impfungen in den Pflegeheimen abgeschlossen sind. Das soll am 23. März der Fall sein.
Wird das Lörracher KIZ-Team dann, ebenso wie im Nachbarkreis Waldshut, Senioren vor Ort in den Kommunen impfen?
Grundsätzlich stehe das Team für weitere mobile Impftermine zur Verfügung, heißt es in einer Mitteilung des Lörracher Landratsamts. Doch zunächst werden weitere Einsätze in Einrichtungen erfolgen: „Gemeinsam mit den Bürgermeistern der Städte und Gemeinden hat der Landkreis Lörrach beschlossen, das Mobile Impfteam im Anschluss zunächst für Einrichtungen der Tagespflege, des Betreuten Wohnens und ebenfalls bestimmte Formen der Wiedereingliederungshilfe einzusetzen. Als erste zu impfende Einrichtung dieser Art ist das St. Josefshaus in Herten ausgesucht worden“, so das Landratsamt. Das mobile Team des Zentralen Impfzentrums Freiburg wird demnach voraussichtlich am 9. März diese Einrichtung aufsuchen. Die weitere Planung will der Landkreis zeitnah mit den Städten und Gemeinden abstimmen.
Voraussichtlich für Anfang April ist außerdem der Übergang in die nächste Phase der Nationalen Impfstrategie vorgesehen. In dieser Phase sollen die haus- und fachärztlichen Praxen ebenfalls Corona-Impfungen anbieten können. Darauf hatten sich Bund und Länder am 3. März geeinigt. Aus Sicht des Landkreises sollten Ärzte, die Impfstoff erhalten, Verfahren und Angebote mit ihren Kollegen abstimmen.
Kommunale Impftage als mögliche Ergänzung
Doch ganz ausgeschlossen sind Impfaktionen in einzelnen Gemeinden im Kreis Lörrach nicht, wie aus der Mitteilung hervorgeht: „Für den Fall, dass zu jenem Zeitpunkt, zu dem die oben genannten Einrichtungen durch mobile Teams geimpft sind, die Versorgung der Hausarztpraxen mit Impfstoff noch nicht ausreichend erfolgt sein sollte, werden – sofern es in Ergänzung der Arztpraxisangebote nützlich sein sollte und es die Impfstoff-Verfügbarkeit erlaubt – kommunale Angebote (kommunale Impftage) erwogen, die im Detail noch mit den Städten und Gemeinden abzuklären sind.“
Allerdings richte sich der Einsatz der Mobilen Impfteams im Landkreis Lörrach dabei nach dem aktuellen Handlungsleitfaden, den das Sozialministerium Baden-Württemberg vor kurzem veröffentlicht hat. Demnach werde nach derzeitigem Stand ausschließlich der Impfstoff von BioNTech an über 80-jährige Personen verimpft, der jedoch weiterhin nur in geringeren Mengen vorhanden ist. Inwiefern es hier noch zu Änderungen durch angepasste Empfehlungen komme, stehe zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht fest.