„Auch wenn man noch nicht viel sieht, geht es doch mit großen Schritten voran“, sagte Landrat Martin Kistler während der jüngsten Sitzung des Gemeinderats Albbruck. Kistler war zu Gast, um über den Planungsstand des Gesundheitsparks Hochrhein zu berichten. Mit dabei war auch Knut Maier als Vertreter des Planungsbüros Baldauf aus Stuttgart.

Wie sieht es mit dem Zeitplan aus?

Inzwischen, so Kistler, wurden einige grundlegende Entscheidungen getroffen, wobei die Abstimmung unter den Beteiligten hervorragend gelaufen sei. „Wir sind im Zeitplan, was nicht ganz selbstverständlich ist, da es sich um ein sehr komplexes Thema handelt“, sagte er.

Das künftige Gelände für den „Gesundheitspark Hochrhein“. Links die B 34 und das Turbinenhaus der ehemaligen Papierfabrik, ...
Das künftige Gelände für den „Gesundheitspark Hochrhein“. Links die B 34 und das Turbinenhaus der ehemaligen Papierfabrik, rechts ein Schweizer Bergrücken und das Steilufer des Rheins. | Bild: Manfred Dinort

Jetzt gehe es darum, zeitnah den Planungsauftrag auf der Grundlage einer europaweiten Ausschreibung zu vergeben. Dazu gehöre die gesamte Infrastruktur, das Parkhaus, die Freiflächen, die Nutzung der Baufelder, die Verkehrserschließung mit Anbindung an die B 34, etwa in Form eines Kreisverkehrs auf der westlichen und östlichen Seite.

Wie sieht es mit Wasser und Elektrizität aus?

Wichtig sei auch das Thema Versorgungssicherheit mit Wärme, Wasser und Elektrizität. Auch das gegenüberliegende Neubaugebiet, die „Konversion Papierfabrik Albbruck“ müsse in die Planung einbezogen werden, um den erforderlichen Wohnraum für Pflegekräfte und Personal bereitstellen zu können. Für all die Maßnahmen sei ein städtebaulicher Masterplan erforderlich.

Ziel sei auch, ein gut funktionierendes Miteinander von ambulanter und stationärer Behandlung zu ermöglichen, eine medizinische Infrastruktur zu schaffen mit Facharztpraxen, Apotheken und ergänzenden Leistungen, einer Kita für die Kinder des Klinikpersonals, ein Café und Einkaufsmöglichkeiten.

Was soll auf dem Gelände entstehen?

Knut Maier bestätigte, dass bereits viele Schritte gemacht wurden, „denn hier soll ein lebendiges Quartier entstehen, ein tolles Projekt für den Landkreis“. Viele Details seien bereits im Vorfeld festgelegt worden, etwa die Abschirmung zur B 34 durch ein Parkhaus mit mehr als 1000 Parkplätzen, eine Parkallee als Hauptverkehrsachse parallel zur Bundesstraße, ein Grünstreifen entlang des Rheins und einer Plaza, einem Treffpunkt im Zentrum. Hinzu kämen eine Absicherung zur benachbarten Kläranlage und das Vorhalten von Erweiterungsflächen.

Untersuchung zu den Lärm- und Geruchsemissionen seien bereits vorgenommen worden. „Die Klinik steht dort, wo die Restriktionen am niedrigsten sind“, sagte er. Man habe sich bemüht, an alles zu denken, „damit wir im Planfeststellungsverfahren keine bösen Überraschungen erleben“.

Bild 2: Zentralklinik Albbruck: Im Hintergrund kommt der Gesundheitspark Hochrhein voran
Bild: Südkurier

Im westlichen Bereich wurden Flächen freigehalten, „damit wir einer Taltrasse der A 98 nicht im Wege stehen“. Die genannten Planungsvorstellungen seien jedoch nicht in Stein gemeißelt, „bei den meisten Punkten sind wir flexibel geblieben und auch bei den zentralen Baufenstern haben wir uns noch nicht festgelegt“.

Welche Hürden gibt es noch?

Ein Hindernis bei der Planung sei nach wie vor die Hochspannungsleitung, die das Gelände quert. „Optimal wäre es, wenn uns der Energiedienst entgegenkäme und wir die Leitung im Boden verlegen könnten“, so Knut Maier. Eingeplant ist auch eine Fußgängerunterführung an der B 34 und separate Notzufahrten, um Verkehrskonflikte im innerbetrieblichen Bereich auszuschließen.

Welche offenen Fragen gibt es noch?

Seitens der Gemeinderäte kam die Frage zur Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV). Dazu regte Felix Eckert (CDU) die Einrichtung eines Shuttleverkehrs bis zum Bahnhof, eventuell auch ein autonomes Fahren an. Lothar Schlageter (Freie Wähler) mahnte, zukunftsfähig zu planen, damit das neue Gesundheitszentrum in die Lage versetzt werde, auf Jahrzehnte seine Aufgaben zu erfüllen.

Als Energieträger, so Landrat Martin Kistler, scheide das Gas aus, als Alternative käme die Geothermie in Frage. Aber auch hier wolle man sich noch nicht festlegen, sondern flexibel bleiben. Angeregt wurde, einen Energieverbund mit dem neuen Bebauungsgebiet jenseits der B 34 zu realisieren und eine rollstuhlgerechte Unterführung zu bauen.

Generell sei es wichtig, so Kistler, sich nicht von vornherein festzulegen, Alternativen oder Veränderungen in der Planung zu ermöglichen, um damit der medizinischen Entwicklung besser gerecht werden zu können, also auch Erweiterungsflächen offen zu halten und auch bei den Bettenzahlen flexibel zu bleiben.

Nicht angesprochen wurde die Frage nach den Pflegekräften. Dazu sagte Manfred Lucha bei seinem Besuch im Oktober 2021, mit Blick auf die Schweiz: „Das sind gesundheitspolitische Raubritter, sie bilden selbst nicht aus und bedienen sich dann an unseren gut ausgebildeten Fachkräften.“

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