Lauchringen ist eine noch junge Gemeinde, 1971 durch Zusammenschluss der Ortschaften Oberlauchringen und Unterlauchringen entstanden. Oberlauchringen ist die historisch weitaus ältere Ortschaft, die bereits frühgeschichtliche Spuren aufweist. Lauchringen ist regional bekannt geworden, gerade weil sich dort das Familienzentrum Hochrhein befindet.
Monika und Rudi Franck: Literatur und Kunst sind ihre Themen
Rentnerinnen und Rentner sprechen gerne vom „Unruhezustand“, in den sie sich nach dem Ende ihrer Berufstätigkeit begeben. Auch Rudi und Monika Franck, vor zwölf Jahren zusammen aus dem Schuldienst ausgeschieden, tun das und für sie stimmt es auch. Nur zu Hause das zu verbringen, was gerne auch als Lebensabend bezeichnet wird, können sie sich nicht vorstellen.
Sich ehrenamtlich zu engagieren, Lauchringen, in dem sie jetzt schon seit 47 Jahren wohnen, etwas zurückzugeben, die Gemeinde zu einem besseren Ort zu machen, ist für sie selbstverständlich. Das treibt sie an. „Wir kommen so in Kontakt zu anderen und haben das Gefühl gebraucht zu werden“, sagt Monika Franck. „Wenn wir merken, dass unser Wirken auch Erfolg hat, ist das doch der beste Lohn“, ergänzt Rudi Franck.

Und gerade fordert sie das Ehrenamt wieder. Sie, welche die 2003 ins Leben gerufene Gemeindebücherei mit aufgebaut hat und heute im Team mit zwölf weiteren Frauen managt, fiebert deren Umzug ins neue Domizil, dem Gemeindehaus entgegen, ein denkmalgeschütztes Gebäude in der Ortsmitte von Oberlauchringen, das umgebaut wird. In der Hoffnung, dass der Umzug noch 2024 erfolgen kann, sagt sie: „Wir bekommen da wunderschöne Räume und unsere Bücherei wird zum Wohlfühlort.“
Bei ihm steht die inzwischen schon dritte Auflage von „Kunst und Kultur in der Fabrik“ ins Haus. Die hat er, auch motiviert durch sein Engagement im Fotoclub Küssaberg, mit Jürgen Scheel ins Leben gerufen. In der ehemaligen Lauffenmühle eine Ausstellungsmöglichkeit für regionale Künstlerinnen und Künstler zu schaffen, war das Ziel der beiden. Und der Erfolg gab ihnen recht: Wollten doch schon beim ersten Mal 2020 1500 Besuchende an nur einem Wochenende die Arbeiten von 50 Ausstellenden sehen – und das trotz der coronabedingten Einschränkungen. So kam es 2022 zur Neuauflage und für den September 2024 steht das dritte Mal auf der Agenda.
Und wäre das nicht schon genug, stehen Rudi und Monika Franck auch in den internationalen Beziehungen Lauchringens in der ersten Reihe. Beide sind im deutsch-französischen Freundeskreis aktiv, der die Kontakte zur Partnergemeinde St. Pierre de Chandieu mit Leben erfüllt. Bis 2017, knapp 20 Jahre, war Monika Franck die Vorsitzende. Danach „nur“ noch einfaches Mitglied, kam 2023 die Rückkehr in den Vorstand, als Nachfolgerin für den verstorbenen Vereinskassierer. Sie hat sich dazu durchgerungen, auch in der Gewissheit, im Amt auf ihren Rudi zählen zu können – als Stütze und Mitstreiter.

Koordinieren ist Edith Wiegards große Stärke
Edith Wiegard stammt aus Düsseldorf und wohnt seit 40 Jahren am Hochrhein. Seit 2006 in Lauchringen, wurde sie Zeugin dessen, was sich Mitte 2007 an der Hauptstraße 47 Neues tat: Das Familienzentrum Hochrhein (FaZ) hatte dort sein erstes Domizil aufgeschlagen. Wiegard verfolgte das Projekt von Anfang an begeistert mit. Und fand: Das ist genau das Richtige für mich. Gerade in den Ruhestand eingetreten, wollte sie sich ehrenamtlich engagieren. Sie sagt: „Ich hatte so viel Glück in meinem Leben, davon wollte ich der Allgemeinheit ein Stück zurückgeben.“
In der Küche, beim Servieren von Kaffee und Kuchen fing es an. Aber sie merkte schnell, dass das nicht so ihr Metier war. Sie war von Beruf Chefsekretärin ein einem Industrieunternehmen. Organisieren und koordinieren – das gehörte für sie im Job dazu.
Also übertrug sie das aufs Ehrenamt und fand in der vom Familienzentrum bald nach Gründung aufgebauten Nachbarschaftshilfe ein Betätigungsfeld. Das hieß: Ich mähe dir den Rasen, dafür kaufst du mir ein – alles unentgeltlich, nur im Tausch. Aber dann erlaubte das Gesetz auch bezahlte Dienstleistungen und das brachte das Aus mit sich. Wiegard suchte sich ein neues Feld im FaZ und fand es – und wieder hat es mit Organisieren zu tun: 19 Frauen, sie inbegriffen, gilt es für den Dienst an der Infotheke einzuteilen – Herzstück und Kommandozentrale des im Herbst 2019 an den neuen und großzügigen Standort im Lauchringer Riedpark umgezogenen Zentrums. „Da ist eigentlich immer viel los“, erzählt sie.
So kennt sie im Dorf inzwischen viele und viele kennen Edith Wiegard. Und dass es eben Ehrenamt ist – entspannt, ohne Druck und ohne Chef – gefällt ihr. „Ich kann, ich muss aber nicht“, sagt sie. Wobei es bei ihr schon so ist, dass sie den Dienst in der Sommerpause vermisst und es kaum abwarten kann, bis es wieder losgeht. „Ohne Spaß würde ich es nicht machen“, fügt die 80-Jährige hinzu. Und den Spaß an ihrem Job hat sie.

Margot Schmid spürt bei ihrem Engagement große Dankbarkeit
Margot Schmid kam mit dem Familienzentrum (FaZ) in Lauchringen über ihre Enkelin in Kontakt. Die war dort in der Schulkindbetreuung. Und die Oma fand: Da ehrenamtlich mitzumachen, das wäre doch was für mich, als ausgebildete Hauswirtschafterin und Erzieherin. So kam sie vor 13 Jahren mit dem FaZ in Kontakt. Und so ist sie bis heute dort und nicht mehr wegzudenken. Gerne erinnert sie sich noch an die Anfänge zurück, als sie am ersten FaZ-Sitz in der Hauptstraße 47 Mittagessen für die Kinder kochte. Ihre Motivation fürs freiwillige Engagement: „Ich bin noch fit genug, das weiterzugeben, was ich beruflich gelernt habe.“
Heute sind die Jobs der 73-Jährigen im FaZ mannigfaltig: Babysitterkurse, Babysittervermittlung, Seniorenplausch, Springerin an der Info-Theke und im Abenteuerland. Sie hat schon Theaterstücke fürs Zentrum geschrieben und Weihnachtsfeiern organisiert. Sie sagt: „Es ist ein schönes Gefühl, weiterhin gebraucht zu werden.“
Auf den Seniorenplausch ist sie besonders stolz. Zu dem, immer am ersten Sonntag im Monat stattfindend, kämen stets zwischen 30 und 40 Personen und das weit über Lauchringen hinaus. „Die Leute sind so dankbar dafür“, weiß sie. Alleinlebende und oft unter Isolation lebende Seniorinnen und Senioren seien froh über jede Abwechslung, erzählt sie weiter. Inzwischen teilt auch ihr Ehemann Kurt die Begeisterung fürs Faz. Dort knackt er auch schon mal Nüsse oder pellt hartgekochte Eier en gros.
Lauchringen in Zahlen, Daten, Fakten
- Kreis: Waldshut
- Fläche in Hektar: 1277
- Bevölkerung: 8.045
- Einwohner pro km²: 630
- Pendler: aus: 3200, ein: 2010
- Altersdurchschnitt: 45,2
- Bildung: Zwei Grundschulen, eine Gemeinschaftsschule
- Miete pro m² in Euro: 7,31
- Wohnung Kaufpreis pro m² in Euro: 2944,15
- Haus Kaufpreis pro m² in Euro: 3512,54
- Bautätigkeit: Gegenwärtig stehen seitens der Gemeinde Lauchringen keine Baugrundstücke zum Verkauf. Die Vergabe der Baugrundstücke im künftigen Baugebiet Landvogtweg III ist für das erste Quartal 2025 anvisiert.
- Fernverkehr: nein
- Regionalbahn: ja, Hochrheinstrecke Basel-Singen
- Schwimmbäder: 1 Freibad
- Gastro: ja
- Pflegeheime/Seniorenzentren: ja
- Hausärzte: 5
- Kitaplätze: Im Bereich U3 stehen in Lauchringen 50 Plätze zur Verfügung; für Ü3 stehen 386 Plätze zur Verfügung. Die Betreuungsquoten betragen: U3: 26,5 Prozent, Ü3: 100 Prozent.