Seit Montagmorgen rollen die Züge der Hochrheinstrecke wieder planmäßig zwischen Lauchringen und Erzingen über die Schienen. Der Einbau einer Bahnbrücke für das Großprojekt Ortsumfahrung Oberlauchringen konnte innerhalb von vier Tagen planmäßig abgeschlossen werden.
„Wir sind 24 Stunden dem Bauzeitenplan voraus“, sagte Projektleiter Andreas Frey vom Regierungspräsidium Freiburg am Freitagmorgen im Gespräch mit dieser Zeitung stolz. „Das Wetter war bombig, kein Regen und kein Schnee, und auch die Bauteile passen“, fügte er hinzu.

Nach dem Einschub der rund 25 Meter langen Brückenplatte, die auf der Baustelle vor Ort betoniert wurde, folgten das Aufbringen des Schotters und der Schienen für die Eisenbahnlinie. Andreas Frey bezeichnete die neue Bahnbrücke als „Schlüsselbauwerk“ der Ortsumfahrung Oberlauchringen.

Nicht wegen ihrer Größe – die weiter nordwestlich gelegene Straßenbrücke über die Wutach und den Mühlkanal, die sich ebenfalls für die Ortsumfahrung im Bau befindet, ist mit ihren 150 Metern deutlich länger -, sondern weil für ihren Einbau der Zugverkehr vier Tage lang unterbrochen werden musste. „Die Sperrung muss man bei der Bahn zwei Jahre vorher beantragen“, erklärte der gelernte Bautechniker die Schwierigkeit.
Seit Juli 2017 befindet sich die Umfahrung, die später einmal die Ortdurchfahrt von Oberlauchringen vom Verkehr entlasten soll, im Bau. Noch länger – bereits seit 2010 – steht die Brücke als Verlängerung der A 98 an der Kreuzung zur B 314 bei Horheim fertig in der Landschaft.

Ursprünglich sollte an dieser Stelle die Hochrhein-Autobahn weitergeführt werden. Nun wird die 2,1 Kilometer lange Trasse, die nördlich von Bechtersbohl auf die Straße nach Erzingen einmünden soll, nach ihrer Fertigstellung, die für November 2021 vorgesehen ist, zur B 34. Die Ortsdurchfahrt Oberlauchringen wird zur Landesstraße 163 herabgestuft.
Ebenfalls bereits fertiggestellt ist laut Andreas Frey eine Brücke über die Wutachtalbahn. Die Arbeiten konnten im Mai 2020 abgeschlossen werden. Auch ein Durchlass für Wildtiere und einen Wirtschaftsweg ist seit 2019 fertig. Die Arbeiten rund um die in der vergangenen Woche eingeschobenen Bahnbrücke sollen im Februar 2021 beendet werden, Ende Mai folgt eine Straßenbrücke über den Galgenweg, einen Wirtschaftsweg, und für Juli ist die Fertigstellung der Straßenbrücke über die Wutach und den Mühlkanal vorgesehen.
„Schön, wenn man nicht unter fließendem Verkehr bauen muss, sondern in der Pampa“, sagte Frey schmunzelnd. Auf der Trasse der Ortsumfahrung wird die Erde, die für einige Abschnitte ausgehoben wird, an anderer Stelle als Damm wieder aufgeschüttet. Die Böden wurden untersucht. Es sei keine hohe Belastung mit Schadstoffen festgestellt worden, erklärte der Projektleiter auf Nachfrage. „Es ist immer das Beste, wenn man die Erde vor Ort verbauen kann und nicht abtransportieren muss.“ Dies spare Kosten, so der Bautechniker.

Für die Ortsumfahrung Oberlauchringen sind insgesamt rund 23 Millionen Euro veranschlagt. Davon entfallen laut Andreas Frey vier Millionen auf die neue Bahnbrücke. Nach deren Fertigstellung gehe diese in den Besitz der Deutschen Bahn über.