Die Laufenburger Stimmbürger machten am Freitag in einer außerordentlichen Gemeindeversammlung den Weg frei für den Bau einer Verbindungsleitung, die Abwärme vom Datacenter Flexbase auf dem ehemaligen Swissgrid-Areal zur Altstadt und Spitalstraße fördern soll.
Nach zwei Stunden fällt die Entscheidung
155 von 197 Anwesenden stimmten dem entsprechenden Antrag des Stadtrates, mit dem ein Verpflichtungskredit von 9 Millionen Franken einhergeht, zu. Allerdings erst nach zwei Stunden, was an den vielfältigen und kontroversen Redebeiträgen, einem Rückweisungs- sowie einem Ergänzungsantrag lag.
Der Stadtammann wirbt für das Vorhaben
Zuvor warb Stadtammann Herbert Weiss für das zeitlich ambitionierte Vorhaben. „Im Winter 2027/28 könnten wir Wärme beziehen von Flexbase, aber es muss alles funktionieren“, sagte er. Der Bau der Zubringerleitung könnte im Herbst 2025 beginnen, nach Ausschreibung und Baubewilligung. Das Gros der Bautätigkeiten würde im Jahr 2026 erfolgen. Der Terminplan sei sportlich, bemerkte Weiss, aber: „Wir wollen vorwärtsmachen.“
Die Leitung hat keinen Einfluss auf die Steuern
Eines seiner Argumente: „Die Verbindungsleitung wird keinen Einfluss haben auf die Steuern.“ Es handle sich um eine Werksleistung, die sich selber finanzieren muss, „sie darf nicht querfinanziert werden“. Weiss verwies auf eine Studie der Firma Durena, die empfahl, das Projekt „aufgrund seiner technischen und wirtschaftlichen Machbarkeit weiterzuverfolgen“.
Das Alterszentrum sagt als Abnehmer zu
Sein zweiter Trumpf: Mit dem Alterszentrum Klostermatte gebe es einen großen Abnehmer. Dessen Betreiber VAOF (Verein für Altersbetreuung im Oberen Fricktal) habe am Donnerstag vor der Gemeindeversammlung zugesagt und warte darauf, dass Wärme geliefert wird. Offen sei hingegen, ob das benachbarte Gesundheitszentrum aufspringen wird, Verhandlungen laufen.
Das Drängen auf einen baldigen Beginn der Arbeiten
Thomas Argast, zuständig für den Ausbau des Wärmeverbundes, erklärte, dass Laufenburg nicht vom noch zu bauenden Flexbase-Technologiezentrum abhängig sei. Die im bestehenden Gebäude erzeugte Abwärme könne jetzt schon ganz Laufenburg versorgen. Er drängte auf einen baldigen Beginn der Verlegungsarbeiten und sagte mit Blick auf die noch spärlichen Zusagen von möglichen Abnehmern: „Wir sind erst am Anfang. Wir müssen zuerst bauen, dann kommen die Kunden.“
Aus der Versammlung gibt‘s etliche Rückmeldungen
Aus der Versammlung gab es etliche Rückmeldungen. Christian Winter meinte, dass durch den Bau von Flexbase „anschlusswillige Leute einfacher gefunden werden, das ist eine einmalige Chance“. Ähnlich Ehrenbürger Dieter Deiss: „Wir wagen, wir riskieren etwas, aber ohne das geht es nicht.“ Alt-Stadtammann Rudolf Lüscher hielt mit Blick auf die langjährige Vorarbeit fest: „Jetzt sind wir auf der Zielgeraden.“
Frank Fischer sprach von einem „Zukunftsprojekt“, René Leuenberger verwies auf die CO2-Ersparnis und empfahl: „Schaut nach vorne.“ Kritik gab es an der Kommunikation. Susanna Brogli sagte: „Wir werden unter Druck gesetzt und haben eine einseitige Information.“ Ähnlich Roland Lenzin: „Die Information war schlecht, der Austausch ungenügend.“