Alle Versuche des Murger Bürgermeisters, seiner Absetzung durch Johannes I. vom Elferrat Murg zu entgehen, sind gescheitert. Sammelte Adrian Schmidle am Ersten Faißen vor der Erstürmung des Murger Rathauses durch die Narrenzunft um 11.11 Uhr noch seine Getreuen um sich – der Verhaftung durch Narrenpolizist Beatrix die Furchtlose an seinem Schreibtisch konnte er nicht entgehen.

Da half es ihm auch nicht, dass er an diesem Tag als Papagei verkleidet die Amtsgeschäft führte. Elferrat, Fähri-Geister und Helgeringer Maidli bereiteten seiner Herrschaft ein jähes Ende: „Adrian, du bist hiermit offiziell abgesetzt und hast damit bis Aschermittwoch ausgeschwätzt!“
Unter den Klängen des Fröschleloch-Echos Niederhof und dem Beifall des närrischen Volkes wurde Schmidle anschließend in den Ratssaal geführt, „wo Rathausschlüssel und ein randvoller Geldsack zu übergeben sind“, so der neue Machthaber Johannes I. Dem stand allerdings noch im Ratssaal der Schrecken im Gesicht, denn „ich musste feststellen, als Beatrix I. dich Adi Schmidle aus dem Büro hat abgeführt, die dort stehenden Arbeitsgeräte sind quasi unberührt. Drei Quadratzentimeter vom Schreibtisch sind die einzigen, die Gebrauchtspuren kriegen, weil da beim Büroschlaf Adis Schuhabsätze drauf liegen“.

Keine gute Ausgangslage also für Schmidle, dem nichts anderes übrig blieb als „die Rathausschlüssel und den kümmerlichen Geldsack“ rauszurücken – sehr zur Begeisterung auch von Narrengotte Angelika Klomki, Zeremonienmeisterin Nina Karle und den Gästen der Laufenburger Wälder des Vierten Faißen, die zusammen mit ihrem geistlichen Oberhaupt Pfarrer Klaus Fietz in Murg erschienen waren.

Der Anklage vor dem hochwohlgeborenen närrischen Gericht durch Zeremonienmeisterin Nina I. konnte sich Schmidle auch nicht durch eine gemeinsam verspeiste Mehlsuppe in der alten Murger Turnhalle entziehen.
Und die Anklagepunkte hatten es in sich: „Unmengen gesammelter Ermittlungsakten“, so Nina I., habe sie „mit blankem Entsetzen gesichtet“, um vier schwer wiegende Anklagen vorzutragen: Lobhudelei, aufkommender Größenwahn „mit vermutlich helvetischem Hintergrund“, „Wein predigen und Wasser saufen“ sowie „versuchte Pensions-Verschlepperei“ – dass die Zeremonienmeisterin angesichts der erdrückenden Beweislage forderte, Schmidle „aufs Schärfste zu verurteilen“ überrascht nicht.

Für Johannes I. war angesichts der Schwere der Anklagepunkte klar – ein Freispruch, wie „ursprünglich angedacht“ – „kommt nicht in Frage.“ Auch nicht, weil Schmidle in seiner Verteidigung versucht habe, „die Anklägerin zu bestechen, um das nächste Mal die Anklage mit ihr zu besprechen.“ Unter tosendem Beifall des närrischen Volkes verkündete er ein hartes Urteil. Der Bürgermeister, so Johannes I. habe nach Pfingsten im Naturbad Murhena unter Aufsicht das Deutsche Rettungsschwimmerabzeichen in Silber abzulegen – nur von drei praktischen Prüfungsleistungen könne er sich durch „eine Runde Schorle“ freikaufen.