Die Stadt lässt auch im Kleinen nicht locker und wird Bürgern Zuschüsse geben, damit sie einen privaten Beitrag zum Klimaschutz leisten. Ein solches Klimaschutz-Paket aus drei Komponenten wird gerade geschnürt. Es kann, sobald der Gemeinderat ja sagt, umgesetzt werden. Zur Finanzierung stehen 66.000 Euro im Haushalt bereit.
Vorschläge des Klimaschutzmanagers kommen an
Die Mitglieder im Bau- und Umweltausschuss zeigten sich für die Vorschläge des Klimaschutzmanagers Frank Philipps aufgeschlossen. Er möchte mit städtischer Unterstützung den Ausbau von Photovoltaikanlagen auf Dächern voranbringen, den Anschluss an das städtische Wärmenetzprojekt populär machen und zum Dritten die Entscheidung unterstützen, auf ein Elektrofahrrad oder E-Roller vom Mofa und Benzinroller umzusteigen. Die Maßnahmen werden noch verwaltungsintern abgestimmt und detailliert ausgearbeitet, denn Klimaschutz ist auch in anderen Abteilungen längst ein Thema.
Beim Ausbau der Photovoltaik verspricht sich Philipps einiges Potenzial. Aufbauen lässt sich dabei auf einem Solarkataster der Stadt, in dem schon alle Dachflächen auf ihre Tauglichkeit zur Solarenergienutzung per Überfliegung und Laser erfasst sind. Die Verwaltung stellt allerdings fest, dass das bestehende Förderprogramm „100 Dächer“ nur wenig genutzt wird, vermutlich, weil die Förderung mit 50 und 80 Euro in keinem günstigen Verhältnis zu den Investitionskosten für eine Anlage steht. Ein neuer Anlauf soll in Abstimmung mit der PV-Initiative 365 Dächer des Landkreises erfolgen.
Laut Philipps beteiligen sich daran bereits 16 Kommunen. Damit die kommunale Energiewende gelingt, wird die Stadt ihren Zuschuss auf 200 Euro pro Kwp erhöhen. Philipps führt dazu eine Berechnung der Stiftung Warentest an, wonach eine 6 kWp-Anlage eine Rendite zwischen 2,6 und 7,2 Prozent abhängig vom Eigenverbrauch abwerfe. 200 Euro pro Haushalt sollen auch gewährt werden, wenn sich Hausbesitzer entscheiden, mit Nahwärme aus dem im Aufbau befindlichen städtischen Wärmenetz zu beziehen, das bei ihnen vorbeiführt. Darauf setzt ganz besonders OB Klaus Eberhardt als wichtiges Zukunftsprojekt. Die Abwicklung soll über die Stadtwerke/endura kommunal erfolgen.
Weil die Klimaaktivitäten möglichst breit gestreut werden sollen, richten sie sich auch an die Verkehrsteilnehmer mit der Zielsetzung den Radverkehr in der Stadt zu fördern. Die Stadt wird das Umsteigen auf E-Mobilität mit einer Abwrackprämie unterstützen, die zwischen 200 und 500 Euro betragen kann. Damit kein Missbrauch betrieben werden kann, müssen die Antragsteller nachweisen, dass sie Roller oder Mofa verschrottet haben und auch die neu angeschaffte E-Mobilität dokumentieren. Die Diskussion im Ausschuss zu allen drei Maßnahmen fiel zustimmend aus, wobei noch Anregungen gegeben wurden, für die Umsetzung im Detail. So befand Rainer Vierbaum für die CDU dass es besser sei, Anreize zu schaffen, statt Verbote auszusprechen. Außerdem interessierte das Verhältnis von Anschaffungskosten in Relation zu geplanten Förderung. Karin Paulsen-Zebnke (SPD) lobte den guten Ansatz für die Bevölkerung. Der OB sprach sich dafür aus, nach dem „Windhundprinzip“ bei der Antragstellung zu verfahren, das heißt nach Eingang der Anträge.
Klimaschutz
Die Stadt Rheinfelden (Baden) hat laut eigenen Angaben sehr frühzeitig die Notwendigkeit des Klimaschutzes erkannt und bereits seit 1998 regelmäßig Energieberichte erstellt. Die umfangreichen und systematischen Bemühungen der Stadt Rheinfelden im Klimaschutz führten 2014 und 2017 zur Zertifizierung der Stadt mit dem European Energy Award in Silber. (Quelle: www.rheinfelden.de)