Die Bevölkerung ausreichend mit Trinkwasser zu versorgen, gehört zur Grundaufgabe der Kommune. In der Großen Kreisstadt garantiert dies als Dienstleister Regio Aqua über Tiefbrunnen in der Ebene und Hochbehälter auf dem Dinkelberg. Jetzt kommt zur Sicherheit eine weitere Quelle hinzu. Die Stadt sichert sich vertraglich mit der Nachbarstadt für 30 Jahre ab. Technische Voraussetzungen für eine Versorgung aus der Schweiz wurden beim Bau der Autobahnbrücke A 861 bereits geschaffen mit einer Netzverbindung für Notfälle.
Geschenkt wird das kostbare Nass vom anderen Ufer nicht. Allein für die Baumaßnahmen Einspeisebauwerk werden etwa 420.000 Euro im Wirtschaftsplan der Stadtwerke veranschlagt. Die Baumaßnahme wird noch dieses Jahr umgesetzt. Der Wasserlieferungsvertrag sieht dann für die Zukunft vor, dass die badische Seite jährlich für mindestens 150.000 Franken Wasser abnimmt. Dies wird etwa eine Menge von 215.000 Kubikmetern entsprechen.
4000 Kubikmeter pro Tag
Der durchschnittliche Tagesverbrauch für die Gesamtstadt liegt bisher bei 3800 und 4000 Kubikmetern. Dieser unkomplizierte Wasserbezug über den Rhein lässt sich wie Klaus Rhode von Regio Aqua im Bau- und Umweltausschuss in der Sitzung am Donnerstag darstellte auch problemlos umsetzen, weil die Wasserhärte sich miteinander vereinbaren lässt.

Bei einer Durchmischung des in Rheinfelden in den Tiefbrunnen geförderten Trinkwassers wird dies sogar den positiven Effekt haben, dass es einen Grad weniger hart ist. „Das werden Sie aber nicht merken“, ließ Klaus Rhode im Ausschuss wissen, denn das Rheinfelder Wasser im Tal bleibt mit dann immer noch 26 Grad weiter hart. Die Mehrkosten, die sich auf den Wasserpreis auswirken werden laut Regio Aqua sich mit 10 Cent pro Kubikmeter niederschlagen. Der aktuelle Bezugspreis für Trinkwasser liegt bei 1,40 Euro/Kubik. Die Beschaffenheit des Trinkwassers entspricht laut Rhode bis auf den Kalziumgehalt dem, das auf badischer Seite in den Tiefbrunnen gefordert wird und ist nach den Prüfungen von bnNetze hygienisch einwandfrei.
Warum sichert die Stadt sich nun eine Notversorgung, obwohl die Trinkwasserversorgung in den bestehenden Systemen keine Probleme erkennen lässt? Dafür gibt es, wie Rhode in der Sitzung aufzeigte, gleich mehrere Gründe. Einer davon ist der Klimawandel, der auch die Grundwasserspiegel absinken lasse. Außerdem zeige die Wasserbilanz, dass es einen stetigen Anstieg des Verbrauchs gibt durch Einwohnerzuwachs und Siedlungstätigkeit. Inzwischen liegt der Verbrauch bei rund zwei Millionen Kubikmeter im Jahr.
Die Rechte für die Nutzung der drei Tiefbrunnen stehen laut Klaus Rhode für garantierte Versorgungssicherheit. Aber es gelte auch für den Notfall eine Reserve zu schaffen. Dazu würde theoretisch auch eine Verbindung nach Grenzach-Wyhlen machbar sein, die aber gilt als nicht nutzbar und müsste erst aufwendig saniert werden und auch die Wasserversorgung vom Hochrhein habe laut Rhode nicht „die Qualität, die wir gebraucht hätten“. Anlass um jetzt zu handeln gibt die Baumaßnahme Hochbehälter Vogelsang in Rheinfelden, dafür muss der alte abgerissen werden. Und für diese Übergangsphase gilt es in jedem Fall vorzusorgen.
Die politische Bewertung
Dass der Liefervertrag mit Rheinfelden/Schweiz zustande kommt, stellt sich für OB Klaus Eberhardt und die Fraktionen als sinnvoll dar, nachdem das Thema zuvor nur diskutiert worden ist.