Ingrid Böhm-Jacob

Ankommen in einem fremden Land mit unbekannten Alltagsstrukturen ist nicht einfach. Damit es gelingt, unterhält die Stadt im Gebäude für integratives Wohnen in der Werderstraße 34a ein mit drei Integrationsmanagern besetztes Büro. Der Integrations- und Flüchtlingsbeauftragte und Leiter der Stabstelle, Dario Rago, steht mit ihnen im Austausch, fungiert als Vermittler, Planer und Netzwerker. Die Bemühungen, Geflüchteten, die bleiben dürfen, gesellschaftliche Teilhabe durch Hilfe zur Selbsthilfe zu ermöglichen, erweist sich dabei als erfolgreich.

Einladende Adresse: Das Büro für Integrationsmanagement ist in der Werderstraße 34, in dem auch 38 Geflüchtete untergebracht sind.
Einladende Adresse: Das Büro für Integrationsmanagement ist in der Werderstraße 34, in dem auch 38 Geflüchtete untergebracht sind. | Bild: Ingrid Böhm-Jacob

Nachbargemeinde Schwörstadt profitiert

Für Bürgermeisterin Diana Stöcker, die das Thema Integration von Flüchtlingen schon 2015 zur „Chefsache“ erklärt hat, stellt sich das vom Land Baden-Württemberg finanzierte Büro in der Werderstraße als wertvoll dar. Davon profitiert auch die Nachbargemeinde Schwörstadt, mit der eine Verwaltungsgemeinschaft besteht mit 0,4 Stellen. Vier Mitarbeiter sind hierbei im Einsatz.

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208 suchen sich privaten Wohnraum

Die Einrichtung ist nicht nur Anlaufstelle für die 38 Flüchtlinge, die in der Werderstraße als Familien in 16 Wohneinheiten auf Zeit leben, sondern für insgesamt 260 Geflüchtete in der Stadt und weitere 36 in Schwörstadt. Beim Pressegespräch am Dienstag über die Arbeit kam als interessante Information auch zur Sprache, dass 208 Geflüchtete in Rheinfelden sich privat Wohnraum gesucht haben, die Stadt gibt nur 52 Personen ein Dach über dem Kopf.

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Für die Stadt entsteht kein Druck

Ein Druck, mehr Menschen mit einem Asylstatus mit Wohnraum zu versorgen, besteht wie Stöcker betont, nicht: „Wir haben keine weiteren Verpflichtungen, Geflüchtete unterzubringen, denn seit Jahren kümmert sich die Stadt schon mit zwei Gemeinschaftsunterkünften um Flüchtlinge.“ Menschen mit Bleibeperspektive kommen laut Dario Rago ohnehin erst nach Rheinfelden, wenn sie bereits privaten Wohnraum in Aussicht haben: „Es entsteht kein Druck für die Stadt“, heißt es deshalb.

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Netzwerk entwickelt sich beträchtlich

Das Netzwerk Integration hat sich seit 2016 beträchtlich entwickelt, zumal das Land alle Kommunen zum Integrationsmanagement bei der Anschlussunterbringung verpflichtet hat. Die Stadt hat darüber hinaus eine vierte Person für Rheinfelden und Schwörstadt im April eingestellt, weil weiterer Handlungsbedarf erkannt wurde, betont die Bürgermeisterin. Während die Integrationsmanager Elif Avcik, Dragan Stanojevic und Sarah Werner klassische Sozialarbeit für die Menschen in ihrem Büro und mit Hausbesuchen leisten, koordiniert Rago die Arbeit für Integration und Teilhabe von der Friedrichstraße aus.

Konzept 2025 als Grundlage

Grundlage bildet das umfassende Konzept 2025, in dem verschiedene Organisatoren vom Arbeitsamt, über das Jobcenter, Berufsberatung, IHK, Schulen und Wirtschaftsförderung sowie Institutionen wie VHS und Familienzentrum eine Rolle spielen. Stadtgärtle international oder die Ressourcenscouts, die anderen Geflüchteten zeigen, wie man die Wohnung sinnvoll heizt, lüftet und den Müll trennt, gehören zu erfolgreichen Maßnahmen. Aber das Einbinden in die gesellschaftlichen Verhältnisse braucht Zeit. Erfahrungsgemäß vergehen im Schnitt bis zu fünf Jahre. Ein Schlüssel zum Erfolg heißt Hilfe zur Selbsthilfe geben, denn Lernen müsse oft erst erlernt werden.