Rheinfelden – Alte Helme, Schläuche, Gurte, Tragebütten fürs Löschwasser und Schilder fürs traditionelle Herbstfest – bei den Aus- und Aufräumarbeiten im Warmbacher Gerätehaus kommen so manche Artefakte der Feuerwehrgeschichte zum Vorschein.

Nachdem die Feuerwehrabteilung im Juni ins zentrale Feuerwehrgerätehaus an der Römerstraße umgezogen ist, räumt sie ihr ehemaliges Domizil bei der Alten Schule. „Die Spinde haben die Kameraden selbst gebaut“, erklärt Marc Thoma bei einer kleinen Tour durchs alte Gerätehaus. Thoma hat als kommissarischer Abteilungskommandant die Warmbacher Wehr die letzten Monate bis zur Zusammenlegung in der neuen Abteilung Stadt geleitet.

Was hat die Warmbacher Abteilung geprägt? „Über den Feuerwehrdienst hinaus sind viele Freundschaften entstanden“, sagt Stephan Böhler. Als 14-Jähriger ist er mit Marc Thoma in die Jugendfeuerwehr eingetreten. Böhler lange Jugendwart und Warmbacher Feuerwehrmann in dritter Generation. Freundschaften und Familie spielten in der Feuerwehrabteilung seit jeher eine zentrale Rolle. So gab es immer im Wechsel einen Jahresausflug für die Aktivmannschaft oder ein Hüttenwochenende mit den Familien, erzählen die beiden Feuerwehrmänner. Den Zusammenhalt wollen die Warmbacher Feuerwehrleute weiterhin pflegen. Die ehemalige Abteilung hat sich als in einer WhatsApp-Gruppe organisiert. Einmal im Monat soll es ein Treffen oder eine Aktion geben. Auch im gesellschaftlichen Leben des Stadtteils war die Feuerwehr eine feste Größe. „Unser Herbstfest war ein wichtiger Anlaufpunkt für die Warmbacher“, sagt Stephan Böhler. „Schade, dass durch die Zusammenlegung nun ein Teil des Ortslebens verloren geht.“

Gemeinsam mit der Abteilung Herten und dem Drehleiterfahrzeug haben die Warmbacher einen Löschzug gebildet. Feuer löschte die Abteilung aber nicht nur an Land. Sie war auch speziell für die Brandbekämpfung auf Gewässern gerüstet und ausgebildet. So konnte die Warmbacher Tragkraftspritze auf dem DLRG-Boot befestigt werden, um damit Brände auf dem Rhein oder in Gebäuden am Ufer in der Altstadt von Schweizer Rheinfelden zu löschen, berichtet Thoma. Die wohl dramatischen Tage in ihrer 102-jährigen Geschichte erlebte die Warmbacher Wehr 1969. Damals hielt ein bis heute unbekannter Brandstifter den Ort in Atem. Der Feuerteufel schlug an drei Tagen im Juli und September zu– immer an einem Freitag. Zuerst traf es die Gastwirtschaft zum Ochsen, dann zwei landwirtschaftliche Ökonomiegebäude. Marc Thoma und Stephan Böhler haben eine weitere Brandserie selbst als aktive Feuerwehrleute miterlebt. Mitte der 1990er-Jahre brannten in Warmbach innerhalb kürzester Zeit immer wieder Gartenhütten, Mülleimer und Glascontainer.

Besonders in Erinnerung geblieben ist Thoma auch ein nächtlicher Einsatz bei klirrender Kälte in Hasel. Dort leistete die Warmbacher Abteilung mit ihrem Lichtmastanhänger „Lyma“ Unterstützung bei einem Band auf einem Bauernhof. Nachdem das Feuer gelöscht war, wurde die elektrische Melkmaschine an den „Lyma“ angehängt. „Die Kühe mussten dringend gemolken werden“, erinnert sich Thoma.

Stephan Böhler ist nach 35 Jahren Dienst nun in die Altersmannschaft gewechselt. Für Marc Thoma, der auch Vize-Kommandant der Rheinfelder Gesamtwehr ist, geht der aktive Dienst weiter in der neuen Abteilung im zentralen Gerätehaus. „Dadurch, dass wir seit vergangenem Herbst gemeinsame Übungsabende haben, hatten wir einen sehr guten Start“, sagt er. Für die Warmbacher Feuerwehrleute bedeutet die Fusion aber auch deutlich mehr Einsätze. „Die Warmbacher Abteilung hatte pro Jahr 20 bis 30 Einsätze. So viele waren es jetzt schon in den letzten vier Monaten“, sagt Thoma.