Seit knapp einem Monat ist der vierte Abschnitt der A 98 eröffnet. Ortsvorsteherin Eveline Klein und Ortschaftsrat Paul Renz ziehen eine erste, vorsichtige Bilanz. Denn aufgrund der Corona-Pandemie und der nach wie vor bestehenden Einschränkungen auf dem Abschnitt ist das derzeitige Verkehrsaufkommen wohl noch nicht der Realität entsprechend. Der Verkehr bleibt im Ortsteil aber das beherrschende Thema.

In der Ortsverwaltung an der Wiesentalstraße ist das an diesem Morgen unter der Woche gut zu spüren: Kaum eine Minute vergeht, ohne dass ein Auto oder ein Lastwagen an dem Gebäude vorbeifährt. „Im Sommer kann ich nicht bei geöffneten Fenstern arbeiten“, schildert Klein.

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Die Ortsvorsteherin hat sich seit Eröffnung des vierten Abschnitts bei den Einwohnern umgehört. „Deren Eindruck ist schon, dass mehr Verkehr herrscht. Allerdings gilt das noch nicht für den Schwerverkehr. Das hat sich wegen der Corona-Pandemie wohl noch nicht so eingespielt.“ Eine deutliche Zunahme sei allerdings auf der Kreisstraße – die als Zubringer dient – zu spüren. „Und zwar besonders in Fahrtrichtung Schildgasse und Turbinenkreisel“, meint Renz. Valide Zahlen, wie sich der Abschnitt auf den Verkehr im Ort auswirkt, soll ein Monitoring bringen, das für Oktober angesetzt ist. Diese Verkehrszählungen wurden bereits 2020 und 2021 gemacht. Hier schwankte das Aufkommen zu Spitzenzeiten zwischen 5200 und 5300 Fahrzeugen pro Tag.

Klein und Renz wünschen sich Verbesserungen

Beim vierten Abschnitt, der kurz vor Weihnachten eröffnet wurde, sehen beide noch Verbesserungspotenzial. Dies betrifft die Fahrbahnmarkierung am Kreisverkehr, die noch deutlicher ausfallen muss. Wie berichtet, hatte die Stadt diese fürs Frühjahr in Aussicht gestellt. Noch nicht gelöst ist außerdem die Frage der Umleitung, sollte der Abschnitt beziehungsweise der Tunnel gesperrt werden müssen. Beide schütteln den Kopf, wenn sie an die offizielle Umleitungsstrecke denken, die nicht nur im Ortschaftsrat, sondern auch im Gemeinderat Thema war.

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Diese sieht vor, den Verkehr über Minseln, Adelhausen und Eichsel nach Degerfelden zu führen. „Das ist ein absoluter Fehlentscheid“, sagt Klein. Auch Renz versteht dies nicht. „Es wäre doch viel einfacher, die Umleitung ab dem Kreisverkehr unten herum über die Bundesstraße zu leiten.“ Klein hat deshalb bereits mehrfach an die Verwaltung geschrieben. Das Ordnungsamt bezeichnet die aktuell geltende Umleitung aber als „alternativlos“. „Das ist für uns nicht nachvollziehbar. Deshalb habe ich um eine Begründung gebeten, warum das so sein soll“, sagt Klein. Eine Antwort stehe noch aus.

Die Zufahrt aus Richtung Lörrach kurz vor der Anschlussstelle in Minseln.
Die Zufahrt aus Richtung Lörrach kurz vor der Anschlussstelle in Minseln. | Bild: Boris Burkhardt

Dass der neue Autobahnabschnitt für weite Teile Rheinfeldens eine Entlastung bringt, hatten die Prognosen ergeben – dass dies für Minseln nicht unbedingt gilt, ebenfalls. Nun, da der Weiterbau Richtung Schwörstadt stockt, befürchten die Minsler, noch über Jahre das Ende der Autobahn zu sein. „Wir müssen sehen, wie sich das auf uns auswirkt“, sagt Renz, der nicht glaubt, dass sich in diesem Jahrzehnt noch etwas am Abschnitt fünf tut.

Gerade der Schwerverkehr durch den Ortsteil bereitet den Einwohnenden Sorge. Die beste Lösung für Klein wäre ein Durchfahrtsverbot für die riesigen Fahrzeuge. Auch hofft sie nach wie vor, dass auf der Ortsdurchfahrt – analog zu Degerfelden – Tempo 30 angeordnet werden kann. Klein pendelt zu ihrer Arbeit nach Bad Säckingen und fährt somit auch durch Schwörstadt, wo auf der Bundesstraße diese Geschwindigkeitsbegrenzung bereits gilt. „Wenn der Verkehr mit Tempo 30 rollt, ist das gut“, verweist sie auf Untersuchungen hinsichtlich der Lärm- und Schmutzbelastung. „Diese Untersuchungen zeigen auch, dass beispielsweise Tempo 40 nichts bringt.“

Lärmaktionsplan

Im April des vergangenen Jahres hatte der Gemeinderat Rheinfelden entschieden, den Lärmaktionsplan bereits im kommenden Jahr fortzuschreiben. Mit den Messungen des Regierungspräsidiums auf dem Dinkelberg und den für 2022 angekündigten offiziellen Verkehrszahlen für den Lärmaktionsplan liegt dann eine Datenbasis vor, auf deren Grundlage auch für Minseln eine Entscheidung getroffen werden kann. Klein misst derweil selbst und hat noch vor Eröffnung des Abschnitts eine Tempoanzeige an der Wiesentalstraße aufgehängt, die den Autofahrern mit einem Smiley signalisiert, ob sie mit der richtigen Geschwindigkeit unterwegs sind. „Dieses Gerät zählt auch die Fahrzeuge.“ Noch sei keine signifikante Zunahme erkennbar.