Julia Jacob

Aus dem Bienenwachs, einem Nebenprodukt der mittlerweile professionellen Familienimkerei, fertigt sie Bienenwachstücher. Hinter der Geschäftsidee steckt auch der Wunsch, möglichst nachhaltig zu leben. Bis vor ein paar Jahren kannte kaum jemand Bienenwachstücher als natürliche Alternative zur Alu- oder Zellophanfolie, um Lebensmittel aufzubewahren und zu verpacken. Auch Rabea Buder kam eher zufällig damit in Kontakt, als sie vor drei Jahren in einem Unverpackt-Laden stöberte.

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Doch das Produkt interessierte sie. Mit der Frage, wie man im Alltag etwas verändern kann, um nachhaltiger zu leben, beschäftigte sie sich schon damals. Und mit Bienen und ihren Produkten kannte sie sich ohnehin gut aus. Also begann sie zu recherchieren. In der Mischung, die sie nun auf ihre Tücher aus Bio-Baumwolle streicht, findet sich neben Bienenwachs auch etwas Jojoba-Öl für die Geschmeidigkeit und Baumharz, das beim Anhaften der Tücher an Gefäßen hilft.

Kein Abfall wird produziert

Hört man der Unternehmensgründerin von „bee present“ zu, so glaubt man, ein wahres Verpackungswunder zu erleben: Rund ein Jahr lassen sich die Tücher nutzen, man kann sie abwaschen – auch mit Spülmittel, vorzugsweise ein mildes. Man kann sie einfrieren. Nur Hitze mögen sie nicht. Zur Reparatur von kleineren Rissen kann man sie jedoch in die Sonne legen. Wer die Lebensspanne verlängern will, kann das Tuch mit Bienenwachs auffrischen, das ebenfalls im Shop zu haben ist.

Am Ende ihrer Lebensspanne kommen die Tücher zuletzt auf den Kompost. „Ich produziere eigentlich überhaupt keinen Abfall“, berichtet die Jungunternehmerin nicht ohne Stolz. Selbst der Verschnitt der wachsgetränkten Stoffe, die sie in drei Mustervarianten – Birne, Beere, Olive – anbietet, wird weiter verwertet. Zum Beispiel als Anzünder für den Kamin. Die Idee mit Bienenwachstüchern Lebensmittel vor dem Austrocknen und verderben zu schützen, ist übrigens nicht neu. Schon die Ägypter versiegelten ihre Amphoren mit dieser Methode. In der Wegwerfgesellschaft ging das jahrtausendealte Wissen jedoch verloren.

Leben geprägt von Bienen

Mit Bienen aufzuwachsen, hat Rabea Buder geprägt. „Wenn ich sehe, wie jemand Honig auf dem Frühstücksmesser kleben lässt, kann ich mir nicht verkneifen zu erklären, dass das die Lebensleistung einer Biene ist, die da verschwendet wird“, sagt sie. Die wesensmäßige Haltung, wie sie ihr Vater betreibt, und die seit 2006 auch Bioland zertifiziert ist, hat sie auch für die ökologischen Zusammenhänge sensibilisiert. Wenn die Familie aus Adelhausen mit den Bienen zu neuen Standorten wandert, etwa im Frühjahr zur Kirschblüte ins Eggenertal, muss klar sein, wann und wo die Bäume gespritzt werden.

Ernte nur bei Überfluss

Denn: Kommen die Bienen mit Insektenschutzgiften in Kontakt, verlieren sie die Orientierung und finden nicht mehr zurück in den Stock. Geerntet wird bei den Buders auch nur, wenn die Bienen Honig im Überfluss haben. Die trockenen Frühjahre sind daher ein Problem. Fehlt es den Pflanzen an Wasser, produzieren sie weniger Nektar und damit weniger Nahrung für die Bienen. Auch die Intensivlandwirtschaft mit ihren Monokulturen macht es den Bienen schwer. „Die Tiere fliegen manchmal mehrere hundert Meter, ohne eine einzige Blüte zu finden“, erzählt Buder. Welche Leistung die Bienen für die Produktion des Bienenwachses, aus dem die Waben geformt sind, vollbringen, ist daher beeindruckend: Die Tiere schwitzen den hochwertigen Rohstoff aus. Für die Produktion von einem Kilo Wachs müssen sie selbst vier Kilo Honig essen.

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www.bee-present.eu