Rheinfelden – Ende April erhielt die Feuerwehr in Rheinfelden den Schlüssel für das neue zentrale Gerätehaus an der Römerstraße, im Mai wurde der Umzug abgeschlossen und am Wochenende mussten wieder alle Löschfahrzeuge im Regen parken: In der großen Fahrzeughalle trafen sich – trotz zeitgleichem Auftakt der Fußball-Europameisterschaft (EM) – die Feuerwehrleute zur Hauptversammlung der Gesamtwehr.

Zahlreiche Ehrungen und Beförderungen (wir berichten noch) bestimmten die Zusammenkunft, in der die Jahresberichte und Ansprachen relativ kurz ausfielen. Dies war nicht nur der EM geschuldet, sondern auch der Tatsache, dass die Feuerwehr Rheinfelden bei 261 Alarmierungen zwar zahlreiche kleinere und mittlere Brände löschten, aber keine extremen Großeinsätze bewältigen musste.

In der Jahresstatistik wurden unter anderem 46 Brände und 99 Technische Hilfeleistungen aufgeführt. Zehnmal musste die Wehr wegen Insekten oder zur Tierrettung ausrücken, 17 Schadstoffunfälle und Messungen wurden gezählt und 36 Mal entpuppte sich die jeweilige Alarmierung als Fehlalarm.

160 Einsätze entfielen alleine auf die Abteilung Rheinfelden, 39 Mal musste die Abteilung Herten ausrücken, 16 Mal Karsau und 15 Mal Degerfelden, in der Einsatzstatistik folgen dann die übrigen Abteilungen und Fachgruppen. Dabei beschäftigten die Wehrleute im vergangenen Jahr nicht nur Einsätze, Fortbildung, Gerätewartung und Verwaltung, sondern auch der Wechsel vom ehrenamtlichen zum hauptamtlichen Kommandanten und vor allem auch die Fertigstellung des 18,5 Millionen Euro teuren zentralen Gerätehauses.

In der geräumigen Halle mit Werkstätten, Funkzentrale, Schulungsräumen, Fitnessraum und Bereichen für die Jugendfeuerwehr werden die vier Wehren aus den Teilorten Rheinfelden, Karsau, Nollingen und Warmbach zur neuen Abteilung „Stadt“ zusammengezogen. Rund 120 Aktive, dazu 40¦Mitglieder der Jugendfeuerwehr und 40¦Alterskameraden zählt künftig diese fusionierte Abteilung. Dazu kommen 17¦Einsatzfahrzeuge. Eine Entscheidung, die in den ehemaligen Feuerwehrabteilungen auch kritisch gesehen wird. „Nach jahrelangem Hoffen und Bangen, müssen wir die Entscheidung einer zentralen Feuerwache hinnehmen und können uns trotz mehrfach geäußerter und begründeter Kritik sowie dem Aufzeigen plausibler Alternativen einem Umzug nicht entziehen“, erklärte der Warmbacher Abteilungskommandant Kevin Trüby in seinem Jahresbericht. Diesen Weg könne ein Großteil der Warmbacher Feuerwehrmänner nicht mitgehen. Die immer wieder aufgezeigten vermeintlichen Verbesserungen durch diese Zentralisierung spiegelten nicht das Bild der Abteilung Warmbach wider, so Trüby.

16 von 24 Einsatzkräften, zehn von 17 Atemschutzgeräteträgern, acht von zehn Maschinisten, sechs von sieben Führungskräften und drei Viertel der Tagesalarmkräfte seien dem aktiven Einsatzdienst verloren gegangen. „Eine Konsequenz, die sich so stets abgezeichnet hatte und dennoch akzeptiert wird, wo zugleich an anderer Stelle über fehlendes Ehrenamt gesprochen wird.“

Diese Kritik im schriftlichen Jahresbericht war in den verschiedenen Versammlungen allerdings kein Thema mehr. Der hauptamtliche Kommandant der Gesamtwehr, David Sommer, beschwor den Zusammenhalt in der Wehr mit ihren 488 Mitgliedern und dankte den 250 Aktiven, darunter nur 15 Frauen, für ihr Engagement. „Ohne Euch würde das System Freiwillige Feuerwehr nicht funktionieren.“ Es sei nicht leicht gewesen, aus vieren eine einzige Abteilung zu schweißen, bestätigte auch Oberbürgermeister Klaus Eberhardt.