Was macht ein Hundebesitzer mit seinem Tier, wenn er in Quarantäne muss? Wir haben bei Karl-Heinz Kolat und Cornelia Kolat vom Verein für Deutsche Schäferhunde und den Ordnungsämtern in Rheinfelden und Grenzach-Wyhlen nachgefragt.

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In einigen Fällen macht die Corona-Verordnung klare Vorgaben, in anderen Fällen ist sie nicht so eindeutig. So stellt sich für Hundehalter etwa die Frage, was sie mit ihrem Hund machen, wenn sie in Quarantäne müssen. „Eine Möglichkeit wäre eine Pension, das wäre aber mit Kosten verbunden. Oder man hat jemanden, der mit den Hunden rausgeht. Wenn der Fall auftritt, müsste man mit dem Ordnungsamt Rücksprache halten, wie das funktionieren soll“, sagt Cornelia Kolat, Schriftführerin bei der Ortsgruppe Rheinfelden des Vereins für Deutsche Schäferhunde. „Vom Bundesverband und von den Landesgruppen gibt es Richtlinien. Aber letztlich berufen die sich immer auf das Ordnungsamt, weil es in jeder Kommune anders gehandhabt wird“, sagt Karl-Heinz Kolat, Vorsitzender der Ortsgruppe.

Das sagen die Ordnungsämter

Beim Rheinfelder Ordnungsamt gab es bislang nur wenige Anfragen von Hundehaltern bezüglich der Quarantäne, sagt Ordnungsamtsleiter Dominic Rago. Ausnahmen von der Quarantäne seien nicht vorgesehen. Im Fall sollten sich die Hundehalter an Familienangehörige, Bekannte oder Nachbarn wenden, ob der Ausgang mit dem Hund übernommen werden kann. Auch das Tierheim könne vielleicht helfen, meint Rago. „Wir haben einige Hundehalter, die in Quarantäne mussten und sich bei uns gemeldet haben“, sagt Jürgen Käuflin, Leiter des Ordnungsamtes in Grenzach-Wyhlen. „Wir haben ihnen Tipps gegeben und es gab keine Rückläufe mehr. Wir gehen davon aus, dass sie sich helfen konnten.“ Ausnahmegenehmigungen für Hundehalter in Quarantäne würden nicht erteilt, so Käuflin: „Das würde die Quarantäne ad absurdum führen“. Er rät Hundehaltern, Bekannte um Hilfe zu bitten, und verweist auf die Freiwilligenagentur, die Hundehalter unterstützen könnte.

Das sagen die Hundehalter

Einen Hund von jemand anderen ausführen zu lassen, sei oft nicht ohne Weiteres so möglich. „Das geht nicht mit jedem Hund, weil manche sind sehr groß“, sagt Cornelia Kolat. „Ein Schäferhund steht anders in der Leine als ein kleiner Dackel.“ Einen kleinen Hund könnte ein Nachbar noch ausführen, bei einem großen Hund trauen sich die Nachbarn das dann nicht mehr unbedingt, auch wenn der Hunde gut sozialisiert und nicht aggressiv ist.

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Karl-Heinz Kolat erklärt, dass seine beiden Schäferhunde bei Kurzurlauben bei Vereinskollegen untergekommen seien. Auch habe er die Hunde schon in einer Pension in der Schweiz abgegeben. Während einer Quarantäne wäre das aber ein immenser Kostenfaktor, da pro Hund und Tag 35 Schweizer Franken anfielen. Je nach Dauer der Quarantäne komme da ein stattlicher Betrag zusammen. „Ich hoffe sehr, dass wir gesund bleiben“, meint Cornelia Kolat. „Wenn einer von uns positiv getestet würde, müsste ja auch der andere daheim bleiben.“

Das Vereinsleben ruht

Die Vereinsarbeit der Rheinfelder Ortsgruppe des Vereins für Deutsche Schäferhunde ist laut Karl-Heinz Kolat wegen der Pandemie stark eingeschränkt. Bis zum harten Lockdown war der Individualsport auf dem Vereinsgelände noch mit bis zu zwei Personen und ihren Hunden möglich. Die Termine wurden abgesprochen, es wurden Listen geführt, wer wann auf dem Gelände war. Einen Infektionsfall habe es in der Ortsgruppe bislang nicht gegeben.

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„Jetzt kann man nicht mehr mit dem Hund trainieren“, meint der Vorsitzende, der selbst einen jungen Schäferhund hat. „Im jungen Alter kann man den Hunden am meisten beibringen. Diese Zeit wird uns durch den harten Lockdown geraubt“, meint Karl-Heinz Kolat. Viele Vereinsmitglieder hätten nur wenig Verständnis für das Verbot, auf dem Freigelände zu trainieren, das fast so groß wie ein Sportplatz ist.

Das ganze Jahr 2020 über sind schon die regulären Übungsstunden ausgefallen. „Jede Veranstaltung, die wir geplant hatten, mussten wir stornieren“, sagt Cornelia Kolat. „In sportlicher Hinsicht ist es schlecht, wenn keine Prüfungen stattfinden.“ Die Hunde würden schließlich älter. Auch auf Landes- und Bundesebene sind alle Aktivitäten ausgefallen.

In finanzieller Hinsicht bedeutet die Pandemie einen Schaden für den Verein, da die Kosten weiterlaufen, während die Einnahmen weggebrochen sind. Auf Hilfsgelder hat die Ortsgruppe bislang verzichtet und alles über eigene Reserven finanziert. Auch die für Januar geplante Jahreshauptversammlung kann nicht stattfinden.