Rheinfelden/Grenzach-Wyhlen Das Landratsamt Lörrach hat seine Allgemeinverfügung zum Befallsgebiet der Amerikanischen Rebzikade aktualisiert. Besitzer von Weinbergen sind aufgerufen, Maßnahmen zum Schutz des Weinbaus und zur Eindämmung des Schädlings konsequent umzusetzen. Die Amerikanische Rebzikade sei ein ernstzunehmender Schädling. Die nur etwa fünf Millimeter großen Zikaden können den Erreger der goldgelben Vergilbung (Flavescence dorée) von einer Rebe auf die nächste übertragen. Befallene Pflanzen sterben ab.
Die Weinanbaugebiete im Hertener Steinacker und am Grenzacher Hornfelsen sind noch nicht befallen. Michael Lang, Winzer im Hornfelsengebiet, bestätigt, dass man sehr vorsichtig sei und den Schädling nicht unterschätze. Deshalb habe man Gelbtafeln mit einem Lockstoff zwischen den Rebstöcken angebracht, die Insekten anziehen. Die Auswertungen übernimmt das staatliche Weinbauinstitut in Freiburg. Im Übrigen setze man im Hornfelsengebiet auf gepflegte Böschungen und vermeide wilde Unterlagsreben in Böschungs- und in Randbereichen. Diese gelten als ideale Lebensräume für die Amerikanische Rebzikade.
Ähnliches sagen der Vorsitzende der Interessengemeinschaft Weinbau, Jürgen Reiske, Kellermeister Dietmar Leipert und Ortsobmann Giovanni Basso, die im Steinackergebiet tätig sind. Zuletzt am Montag haben sie den rund 2,2 Hektar großen Weinberg inspiziert und sind erleichtert, keine Rebzikaden gefunden zu haben. Auch die Hertener Winzer setzen mit ihren 60 aktiven Mitgliedern auf gepflegte Rebanlagen, die frei von Gestrüpp und wilden Böschungsbereichen sind, sowie auf eine saubere Laubarbeit. Dies sei eine wesentliche Voraussetzung dafür, dass man die Amerikanische Rebzikade fernhalten könne. Auch private Winzer im Bereich des Hornfelsengebiets melden keinen Befall. Man beobachte jedoch die Situation, um rechtzeitig Gegenmaßnahmen ergreifen zu können.
Zuversichtlich äußern sich die Winzer zum Weinjahrgang 2025. Im Hertener Steinackergebiet beginnt die Lese am 6. September mit dem Einholen der Nobling-Trauben als Grundlage für den Winzersekt. In den darauffolgenden Wochen sollen je nach Witterung die übrigen Trauben gelesen werden. Dazu gehören erstmals Cabernet Blanc Trauben, deren Rebstöcke vor drei Jahren gepflanzt wurden. Positiv bewerten die Hertener Winzer die Reifegrade der Trauben und die Oechsle-Werte.
Weitere Infos: Rückfragen beantworten Weinbauberater Joscha Mattmüller (Telefon 01622/550679, E-Mail: joscha.mattmueller@lkbh.de), Lars Askani vom Weinbauinstitut (Telefon 0761/401650, E-Mail: poststelle@wbi.bwl.de) und Liv Jacuk vom Landratsamt (Telefon 07621/4104440, E-Mail: landwirtschaft-naturschutz@loerrach-landkreis.de). Eine Karte der betroffenen Gebiete, die Allgemeinverfügung und Infos zum Schädling sind unter www.loerrach-landkreis.de/rebschutz zu finden.