Vor einigen Woche sorgte ein ungewöhnlicher Wildunfall in Rheinfelden für Aufregung und Diskussionen in den sozialen Medien: Mehrere Rehe waren im Nollinger Bergtunnel gesichtet worden, kurz darauf wurde ein weiteres Tier im Herrschaftsbucktunnel angefahren und verstarb. Revierförster Gerd Fricker vermutete im Gespräch mit dieser Zeitung, dass fehlende Wildschutzzäune der Grund dafür sind. Dies bestätigte nun die zuständige Autobahn GmbH auf Nachfrage.
Der Vorfall ereignete sich am 13. August. Gegen 4 Uhr meldeten mehrere Autofahrer bei der Polizei, dass eine Gruppe von Rehen im Nollinger Bergtunnel unterwegs sei. Rund 20 Minuten später kam es im nur wenige Kilometer entfernten Herrschaftsbucktunnel – Teil des neuen Autobahnabschnitts A98.4 – zu einer Kollision mit einem weiteren Reh, das daraufhin starb.
Der Unfall löste in den sozialen Netzwerken eine Diskussion aus, und etliche Nutzer berichteten von teilweise nicht richtig montierten Wildschutzzäunen entlang des Abschnitts, der erst Ende 2021 eröffnet worden war. Bernd Barkim nahm daraufhin Kontakt zur Redaktion auf und schickte Bilder. „Teilweise sind horizontale Wildschutzzäune gar nicht vorhanden, provisorische, grüne Wildzäune liegen an einigen Stellen im Wald“, schildert er. Dass solche Mängel noch Monate nach Abschluss der Arbeiten und Eröffnung der Straße vorhanden sind, „darf und kann nicht sein“.
Dass es dennoch passiert ist, begründet die zuständige Autobahn GmbH, Niederlassung Südwest, mit Lieferschwierigkeiten, bedingt durch die Corona-Pandemie. „Auch wir bedauern den Wildunfall im Bereich der A 98.4 / Herrschaftsbucktunnel“, teilt eine Pressesprecherin auf Nachfrage mit. Die Ursachen seien nicht auf Beschädigungen am Wildschutzzaun, sondern darauf zurückzuführen, dass die Zaunanlage im Bereich der A 98/4 noch nicht komplett fertiggestellt worden sei. „Wegen Lieferschwierigkeiten konnten die erforderlichen Tore an den Betriebszufahrten noch nicht installiert werden.“
Um dem Wildschutz gerecht zu werden, seien diese Stellen vorübergehend mit Bauzäunen verschlossen. „Leider müssen die Rehe eine Lücke in diesen Bereichen gefunden haben.“
Die Arbeiten zur Herstellung des Wildschutzzaunes mussten laut GmbH aufgrund der Corona-Pandemie zeitweise unterbrochen werden. So seien Lieferengpässe bei den Toren entstanden, durch fehlende Personalkapazitäten beim Auftragnehmer sei es zu weiteren Verzögerungen gekommen. Die fehlenden Tore seien inzwischen geliefert. Die Arbeiten gehen demnach in dieser Woche weiter.
Die Wildschutzzäune werden von den zuständigen Autobahnmeistereien – in diesem Fall der Autobahnmeisterei Efringen-Kirchen – jährlich, im Zuge der Mäharbeiten im Herbst kontrolliert.