Wer das druckfrische Programm der Volkshochschule Rheinfelden (VHS) in Händen hält, käme erstmal nicht auf die Idee, dass es für das Herbstsemester im Corona-Jahr gedacht ist. Auf rund 80 Seiten finden sich wie gewohnt etliche Kurse in den Bereichen Sprachen, Gesundheit, Gesellschaft oder Kreatives. Und doch ist vieles anders.
„Es ist ein Programm ohne Gewähr“, sagt VHS-Leiterin Stepanie Krenze. Denn wegen der Corona-Krise kann es zu Einschränkungen oder auch Absagen von Angeboten kommen.
Die Kurse mussten verkleinert werden und auch die maximal zulässige Personenzahl bei Vorträgen wurde auf rund 20 reduziert. „Gerade im Gesundheitsbereich haben wir viele Kurse gesplittet, sodass kleinere Einheiten alle 14 Tage einen Kurs besuchen.“
Mit der neuen Corona-Verordnung ist es der VHS wieder gestattet, auch Räume in Schulen zu nutzen. „Gerade laufen noch die Anfragen für die Turnhallen der Gewerbeschule und des Gymnasiums.“ Der Bewegungsraum in der VHS bleibt Unterrichtsraum, weil dort die Mindestabstände gut gewahrt werden können.
Die beliebten Exkursionen werden im Herbst nicht stattfinden, sollen aber nachgeholt werden. Apropos – nachgeholt werden auch viele Angebote, die wegen des Lockdown im Sommersemester abgebrochen werden mussten. Daher wurde das ursprünglich geplante Schwerpunktthema Homöopathie verschoben und „Natur, Umwelt und Nachhaltigkeit“ erneut aufgegriffen.
Das Kursangebot hat sich im Vergleich zum Vorjahr etwas reduziert, von 325 auf 290. „Einige Dozenten stehen leider nicht zur Verfügung, weil sie einer Risikogruppe angehören“, so Kentze. Anders sieht das im Fachbereich Sprachen aus, den Anna Galea Gehrig leitet. Rund 50 Dozenten bieten 80 Kurse in 13 verschiedenen Sprachen an. Deutsch als Fremdsprache wird auf verschiedenen Stufen angeboten, aber auch die Sprachkurse für Firmen oder Privatpersonen haben wieder einen Platz gefunden.
Die Corona-Krise hat an der VHS für einen Digitalisierungsschub gesorgt. „Vorher hat da ein bisschen der Druck gefehlt, das auch wirklich umzusetzen“, sagt Gehrig. Nun aber seien nicht nur die Dozenten, sondern auch viele Kursteilnehmer bereit, sich auf Online-Angebote einzulassen.
So gibt es digitale Sprachkurse für Schwedisch oder Französisch, aber auch Webinare zu gesellschaftlichen Themen, wie Energieverbrauch oder nachhaltige Ernährung – die sind übrigens kostenlos. Ganz ohne Präsenz und echte Treffen geht VHS aber auch 2020 nicht. „Die Leute haben uns vermisst, unsere Kurse haben auch eine soziale Funktion“, so Gehrig.
Diese spiegelt sich im Bereich der schulischen Bildung wider. Für die Schüler, die wegen der coronabedingten Schließung der Schulen Nachholbedarf haben, gibt es Auffrischungskurse, etwa in Mathematik zur Vorbereitung auf die Realschulprüfung oder das Abitur. Auch der Hauptschulkurs wird wieder angeboten. Weiterhin beteiligt sich die VHS an den Ganztagesangeboten der verschiedenen Schulen.
Das Abendgymnasium, geleitet von Veronika Plank, startet am Montag mit bisher 15 Anmeldungen für die Einführungsklasse. „Insgesamt gibt es drei Klassenstufen.“ Verschiedene Angebote im Bereich der beruflichen Bildung, etwa Seminare für Führungskräfte, runden das Herbstprogramm ab.
Finanziell war das bisherige Jahr für die VHS nicht leicht. Dass die Einrichtung dennoch eine Zukunft hat, liegt an dem Millionen schweren Hilfspaket des Landes. „Davon entfallen auf uns 50.000 Euro“, so Krentze. Weitere 30 000 Euro hat die VHS als Soforthilfe bekommen. „Dafür sind wir wirklich sehr dankbar und können so unsere Mindereinnahmen aus dem abgebrochenen Semester ausgleichen.“
Alle Infos zum Programm im Internet:
www.vhs-rheinfelden.de