Schopfheim Mit knapper Mehrheit hat der Gemeinderat im Mai eine Änderung der Badeordnung des Schopfheimer Freibads abgelehnt. Damit war das Verbot von Burkinis, der Ganzkörperbadebekleidung muslimischer Frauen, und weiten Badeshorts vom Tisch. In den Freibädern in der Umgebung gelten schärfere Regeln.
Im Raum stand die Sorge, dass Schopfheim zum Anziehungspunkt von Menschen werden könnte, die diese Art der Badekleidung bevorzugen. Dies hat sich nicht bewahrheitet. Bürgermeister Dirk Harscher sprach am Dienstag von einer „entspannten Situation“, Bademeister Matthias Wüst sagte: „Es war richtig, dass wir nicht verschärft vorgegangen sind und die alte Ordnung beibehalten haben.“ Vier Wochen vor dem Saisonende freute er sich über einen bisher „friedlichen und störungsfreien Badebetrieb“.
Junge Männer, die unter den weiten Badeshorts Unterwäsche trügen, hätten auf den Hinweis, dass dies nicht gestattet ist, in den meisten Fällen reagiert. „Überschaubar“, so Wüst, sei die Zahl der Frauen, die mit Burkini ins Wasser gehen. Die höchste Zahl sei an einem Tag sechs Frauen gewesen. Schließlich, gibt der Freibad-Chef zu bedenken, müsse man berücksichtigen, dass bei einer Verschärfung der Baderegeln keine Neopren-Anzüge oder Schwimmshirts mehr erlaubt wären – Badebekleidung, die aus nicht religiösen Gründen für manche erforderlich sei.
Noch rund vier Wochen kann geplanscht werden. Am 14. September wird die Saison beendet, es sei denn, es bleibt sommerlich warm: In diesem Fall wird die Saison einige Tage von 12¦bis 19 Uhr verlängert. Generell registriert man nach dem Corona-Knick wieder steigende Besucherzahlen: Bis Anfang der Woche wurden, trotz eines verregneten Julis, 54.890 Badegäste gezählt. Diese Zahl beschreibt allerdings nicht den tatsächlichen Betrieb, erklärt der Bademeister. „Da müssen sie noch 25 bis 30 Prozent obendrauf rechnen“, sagt Wüst. Grund seien die vielen Kinder unter sechs Jahren, die nicht mitgezählt werden.
Auch die rund 1200 Kinder, die mit ihrer Klasse gekommen seien, seien nicht enthalten. Am 12. August wurde der 50.000. Besucher registriert, der mit einem Geschenk geehrt werden soll. 1286 Saisonkarten wurden verkauft, das Frühschwimmen sei „der Knaller“, berichtet der Bademeister. Rekordtag war der 30. Juni, an dem zwischen 6 und 9 Uhr 124 Schwimmer gezählt wurden. In der Regel nutzen 50 bis 100 Männer und Frauen diese Möglichkeit.
Die überalterte Technik hat durchgehalten. An einem Sonntag musste vorzeitig geschlossen werden, da ein Teil an der Chlorgasanlage defekt war. Einen Tag später war es repariert. Nach wie vor gibt es einen hohen Wasserverlust. Das alte Becken hat viele Lecks. Daher müssen sich Stadtverwaltung und Gemeinderat mit der Sanierung beschäftigen. Auf die Sorge vieler Frühschwimmer angesprochen, dass sie ein Naturbad nicht mehr im bisherigen Maße nutzen könnten, sagte Harscher: „Das ist ein ganz anderes Thema.“