Christiane Sahli

Acht neue „Landschaftspfleger“ haben Ende März ihre Tätigkeit in Menzenschwand aufgenommen. Der Landschaftspflegeverein Menzenschwand übernahm die Geißen aus dem Tierschutz, die nun ihre Artgenossen bei der Offenhaltung der Landschaft unterstützen.

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Sichtbar wohl fühlen sich Geißbock Andreas und die sieben anderen Ziegen in ihrem neuen Zuhause am Kretzenrain im Menzenschwander Hinterdorf. Über eine ehemalige Menzenschwanderin erfuhr die Vorsitzende des Landschaftspflegevereins, Anja Kaiser, vom Hilferuf des Tierschutzvereins Triberg. Der suchte dringend eine neue Bleibe für die Geißen, die an ihrem alten Platz nicht mehr bleiben konnten. Doch die Vermittlung erwies sich für die Triberger Tierschützer nicht ganz einfach, da die Geißen nur gemeinsam abgegeben werden sollten. Eine weitere Bedingung: Die Tiere dürfen nicht geschlachtet werden. Da die Verantwortlichen des Landschaftspflegevereins ihren Bestand an Geißen, bislang neun Tiere, ohnehin aufstocken wollten, kontaktierte Anja Kaiser den Tierschutzverein Triberg. Schnell war man sich einig, dass die Tiere in Menzenschwand ein neues Zuhause finden sollten.

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„Nicht ganz einfach war der Transport der Geißen, weil die erforderliche Kennzeichnung, eine Art Personalausweis der Tiere, fehlte“, sagt Anja Kaiser. Selbst hier machte sich die Corona-Krise bemerkbar, konnten die notwendigen Ohrmarken nur verzögert geliefert werden. Da die Geißen jedoch schnellstmöglich umziehen sollten, wurde für den Transport eine Sondergenehmigung ausgestellt.

Andreas und seine Artgenossen haben sich in Menzenschwand mittlerweile eingelebt. Mit den anderen Geißen gab es keine Schwierigkeiten. „Es ist in der Regel kein Problem, wenn sich zwei Herdenverbände mit festen Strukturen zusammenschließen. Schwieriger ist es, wenn eine einzige Geiß in eine Herde eingegliedert werden soll“, sagt Anja Kaiser. Und auch der Kontakt zu den acht Eseln und den zwei Alpakas des Landschaftspflegevereins sei unkompliziert.

Tiere sehr menschenbezogen

Die Neuen sind zudem menschenbezogen, insbesondere eines der Tiere ist anhänglich. „Der war bestimmt Muttis Liebling und wurde entsprechend verwöhnt“, sagt Anja Kaiser lachend und freute sich, dass alle, Geißen, Esels und Alpakas, gemeinsam in der Sonne liegen und chillen. So sehr sich der Verein um die Geißen kümmert, hat er zahlreiche weitere Aufgaben. Neben der Versorgung der Tiere, dem Sauberhalten des Stalls und Instandsetzungsarbeiten sowie dem Ziehen der Zäune im Frühjahr und deren Abbau im Herbst übernehmen die ehrenamtlichen Helfer weitere Projekte.

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Schließlich sei der Verein kein, wie er oft genannt wird, Geißenverein, sondern ein Landschaftspflegeverein. So wurde im vergangenen Jahr ein Bienenlehrpfad eingerichtet. Die Informationstafeln wurden bei den Stürmen im Winter aus der Verankerung gerissen und werden nun einbetoniert.

Auch soll hier eine Blühwiese eingesät werden. Nicht als Augenschmaus, sondern als Ergänzung des immer rarer werden Angebotes an Nahrung für Wildbienen und andere Insekten. Und auch einen Wassertrog für die Weide aus regionalem Holz, passend zur Landschaft, will Anja Kaisers Ehemann Christoph anfertigen.