St. Blasien – Vielfältige Angebote der Sozialstation St. Blasien erleichtern den Menschen das Leben: Die Pflege und Betreuung der Patienten genauso wie deren hauswirtschaftliche Versorgung. Ein Ergänzungsangebot seit ungefähr 15 Jahren ist das „Essen auf Rädern“ – seit Mitte des vergangenen Jahres in erweiterter Form. Unterstützt wird das Projekt durch die jährlichen Spenden des Fördervereins „Caritas und Diakonie“ mit ihrem Vorsitzenden Christof Eckert.
11.30 Uhr: Die beiden Heißluftöfen (Konvektomaten) in der Sozialstation laufen seit 70 Minuten bei 110 Grad auf Hochtouren. „Das Essen ohne künstliche Zutaten bekommen wir vorgegart, portioniert, schockgefroren und in Kühllastern geliefert“, erklärt Carmen Keller, die seit mehr als zwei Jahren den Bereich „Essen auf Rädern“ leitet und ihn jetzt mit ausgebaut hat. Hier in der Sozialstation werde es für die älteren Herrschaften appetitlich weich aber nicht matschig fertig gegart.
Ob feiner Schweinegulasch, saftige Kohlrouladen, cremigen Milchreis oder herzhafte Pfannkuchen, vier Menüs stehen täglich zur Auswahl. „Die Menüfolge wiederholt sich erst wieder nach vier Wochen“, betont Keller. „Ebenso fügen wir zu unterschiedlichen Jahreszeiten auch saisonale Gerichte ein, wie etwa Spargel in der Spargelzeit, die Weihnachtsgans an Weihnachten und so weiter“. Vegetarier und Diabetiker werden genauso berücksichtigt wie Lactose- und Glutenunverträglichkeiten.
Insgesamt 15 Mitarbeiter für Touren
Inzwischen sind die Gerichte zum Beliefern fertig, werden schnell in die Thermoboxen gepackt, damit sie heiß bleiben, und rollen in den eigens für Essen auf Rädern verwendeten und mit den entsprechenden Logos versehenen Autos vom Hof. Insgesamt 15 Mitarbeiter, darunter die zwei Jobber Jonas Stich und Vanessa Keller, die immer wieder einspringen, fahren die beiden Touren, die über den Dachsberg, Todtmoos, Bernau, Menzenschwand in die Domstadt führen oder über Höchenschwand, den Berg nach St. Blasien.
„Was vorher gut lief, läuft jetzt sehr gut“, verrät Bereichsgeschäftsleiter Peter Schwander. Bis zu 200 heiße Mahlzeiten bringe man zu 42 Kunden, davor seien es keine 20 Essen gewesen. Man habe das Projekt letztes Jahr vorangebracht, ein Bad im Erdgeschoss beseitigt, umgebaut und als Raum hergerichtet, worin die Konvektomaten für die Aufbereitung der Essen stehen. Das Angebot sei für die Patienten der Sozialstation, aber jeder andere könne es ebenfalls nutzen. Die Menschen sparten sich mühsames Einkaufen, was gerade in der akuten Coronaphase wichtig gewesen sei. Doch es geht um mehr, etwa die Aspekte Sicherheit, Ansprache, gesunde ausgewogene Ernährung.
„Angehörige, die weiter weg wohnen, begrüßen es, dass jemand vorbeischaut und ihre Lieben zumindest einmal am Tag von jemandem gesehen werden“, sagt Carmen Keller. „Die Angehörigen haben die Sicherheit, für uns ist es eine Prävention, denn wir kommen in Haushalte, bevor jemand pflegebedürftig wird und erkennen, wenn sich eine Situation verschlechtert“, verdeutlicht Schwander.
Dann erzählt Pflegedienstleiterin Ulrike Stich davon, dass es schon passierte, dass man jemand fand, der in der Nacht gestürzt war und nicht mehr aufstehen konnte. Ohne die Mitarbeiter von Essen auf Rädern hätte derjenige möglicherweise tagelang gelegen. Eine andere Patientin hatte vergeblich versucht, die Wasserflasche zu öffnen und konnte so stundenlang nichts trinken. Auch ihr konnte man durch den Besuch helfen.
„Wir haben auch das Thema Ansprache“, zählt Schwander weiter auf, wenn jemand keine Pflege brauche, habe er wenigstens einmal am Tag einen Ansprechpartner. Auf Wunsch richtet der Fahrer das Essen auf dem Teller an, gleichzeitig ermuntert er zu essen und zu trinken, verdeutlicht Schwander. Auch jene, die zunächst ein Gericht probieren möchten, können dies über einen Gutschein tun. Es sei ein Qualitätssprung für die Kunden, die nun zwischen vier Menüs aussuchen können, betont Peter Schwander. Trotzdem sei man nach der Umstellung nicht teurer geworden gegenüber der damaligen Tagesempfehlung.
Die Essensbestellung erfolgt immer montags für die darauffolgende Woche von Mittwoch bis Dienstag, Neukunden, beispielsweise nach einer Krankenhausentlassung, können das Essen zeitnah aus dem Vorrat bekommen. Christof Eckert betont: „Dieses Projekt möchte der Förderverein unterstützen.“ Die Aufschrift des Vereins auf den Autos sei ein sichtbares Zeichen, mit dem man auf die Existenz dieses Angebotes hinweisen wolle, erläutert auch Peter Schwander.
Die Sozialstation St. Blasien ist telefonisch über t07672/2145 oder per E-Mail (sst-st.blasien@caritas-hochrhein.de) zu erreichen.