Der Sanagarten ist ein Kleinod, das erhalten werden sollte – darüber sind sich die Mitglieder des Fördervereins und auch Gemeinderat und Stadtverwaltung grundsätzlich einig. Doch angesichts der finanziellen Situation wollte sich der Gemeinderat im Spätherbst nicht festlegen, einen konkreten Betrag für die Sanierungsarbeiten bereitzustellen. Nun hat das Land die Zusage für einen Zuschuss wieder zurückgezogen. Das hat der Förderverein Sanagarten auf seiner Homepage öffentlich gemacht.

„Aufgrund der fehlenden/nicht gesicherten Kofinanzierung seitens der Stadt und des Fördervereins zieht das Land Baden-Württemberg den Ende März zugesagten Förderbescheid über 303.870 Euro wieder zurück. Das Ministerium weist jedoch darauf hin, dass für 2022 erneut ein Antrag gestellt werden kann“, heißt es dazu auf der Vereinshomepage.

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Bis zu zwei Millionen Euro soll die Sanierung des Sanagartens kosten. Dafür habe die Stadt im September 2019 einen Zuwendungsantrag beim Landesamt für Denkmalpflege in Stuttgart gestellt, heißt es dazu in einer Stellungnahme der Stadtverwaltung vom Freitag. „Im Frühjahr dieses Jahres haben wir die Nachricht bekommen, dass der Sanagarten nicht als Denkmal von nationaler Bedeutung anerkannt wird. Dadurch hätte die Stadt St. Blasien rund 400.000 Euro zusätzlich an Eigenmitteln aufbringen müssen. Und diese Summen können wir auch bei allergrößtem Willen in unserer derzeitigen finanziellen Lage nicht aufbringen,“ lautet die Antwort der Stadtverwaltung auf eine Anfrage der Zeitung.

Die Stadt habe die Zusage über einen Zuschuss in Höhe von 303.870 Euro mit der Maßgabe erhalten, „einen Finanzierungsplan vorzulegen, aus dem hervorgeht, dass die Finanzierung gesichert ist“. Einen solchen Finanzierungsplan hätten Stadt und Förderverein bisher nicht vorlegen können. Grund dafür sei vor allem die Corona-Krise und die sich daraus folgende finanziell prekäre Lage der Stadt. Daher sei der im März bewilligte Landeszuschuss jetzt zurückgezogen worden.

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Zudem sei die ergänzende Finanzierung zur Landesförderung durch die Nicht-Anerkennung des Sanagartens als Denkmal von nationaler Bedeutung „endgültig zusammengebrochen“.

Die Stadt halte weiter am Ziel fest, „dieses historische Kleinod zu erhalten“. Nicht zuletzt, weil auch die Einnahmen aus dem Skibetrieb fehlen, müssten aber alle Ausgaben auf den Prüfstand gestellt werden – die Stadt könne es sich nicht leisten, bei einem solchen Projekt in Vorleistung zu gehen. Die Verwaltung wolle nun das Gespräch mit Abgeordneten aus der Bundespolitik suchen, „um noch einmal die Notwendigkeit der Gesamtbetrachtung der Finanzierung zu unterstreichen und um Bundesmittel zu werben“. Und: „Aus unserer Sicht müssten sich die verschiedenen Fördermittelgeber dringend miteinander abstimmen und zusammen mit uns eine ganzheitliche Finanzierung aufbauen“. Bei den anderen Projekten, beispielsweise beim Kindergartenbau und bei der geplanten Feuerwache, gelinge das schließlich auch. „Dass das im Bereich des Denkmalschutzes kein Standard ist, ist aus Sicht der Stadt ärgerlich und blockiert massiv das Projekt“, heißt es in der Stellungnahme der Stadt.

Die Regeln seien aber nun mal so und bekannt, sagt Christoph von Ascheraden, der Gemeinderat und Vorsitzender des Fördervereins Sanagarten ist. „Wir sind sehr betrübt über dieses Ereignis, was aber leider vorhersehbar gewesen war“, sagt er zum Rückzieher des Landes. Denn ohne Kofinanzierung der Kommune gehe es nicht. Vom Zuschussbescheid im März sei er deshalb auch überrascht gewesen. Die Strategie, Zuschussgeber unter Druck zu setzen, weil man kein Geld habe, um ein Denkmal zu sanieren, sei aus seiner Sicht falsch. Um nur 40.000 Euro als erste Tranche (insgesamt 200.000 über fünf Jahre verteilt) sei es im Herbst gegangen – im Vergleich zu den großen Beträgen für Kindergarten, Feuerwehr und die weiteren laufenden Projekte sei das nichts, sagt von Ascheraden. Aber es wäre ein wichtiges Signal an die Zuschussgeber gewesen.