Wie genau die Pläne aussehen haben die beiden Geschäftsführer Stefan Dorfmeister und Georg Villinger im Gespräch erläutert. Es war eine Premiere: Wenn Stefan Dorfmeister in der Vergangenheit dem Gemeinderat etwas präsentierte, tat er das aus Verwaltungssicht als Bürgermeister. Jetzt war er als Projektverantwortlicher eines Unternehmens im Gremium zu Gast. Seit einigen Monaten ist das einstige Gemeindeoberhaupt geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens.
„Die Fachkliniken Sonnenhof GmbH mit dem Mehrheitseigentümer Herrn Birkenmeier haben mich im Frühjahr als Projektentwickler angefragt. Im weiteren Verlauf wurden mir von den Gesellschaftern der Erwerb von Gesellschaftsanteilen angeboten. Nach reiflicher Überlegung, gerade auch in der jetzigen Coronazeit, habe ich mich jedoch für den Einstieg in das Unternehmen entschieden. Dies führte dazu, dass ich nunmehr zusammen mit Herrn Birkenmeier Eigentümer der Fachkliniken Sonnenhof GmbH bin. Ich denke dabei auch an die Fort- und Weiterentwicklung in der Gemeinde und habe daher diese Verantwortung gerne übernommen“, sagte Dorfmeister.
Auf seinen Wunsch hin sei er als geschäftsführender Gesellschafter eingesetzt worden und nun neben dem bisherigen Geschäftsführer Georg Villinger gleichberechtigt zeichnungsbefugt. „Ich bin überzeugt, dass der Erhalt der Kliniken wichtig für die Zukunft von Höchenschwand ist. Um dieses Ziel zu erreichen, muss die Gemeinde auch bereit sein, neue Wege zu gehen“, sagte der frühere Bürgermeister und Neuunternehmer Stefan Dorfmeister.
Das Hauptstandbein der Fachkliniken Sonnenhof ist die Rehabilitation. Darin eingebunden sind insbesondere Präventionsmaßnahmen und ein Nachsorgeprogramm, das in Zusammenarbeit mit den Krankenkassen und der Deutschen Rentenversicherung nach der Reha greife, erläutert Georg Villinger. Bereits vor drei Jahren habe die Klinik über das Thema „Altersgerechtes Wohnen“ als weiteres Standbein nachgedacht und mit einem in Heidelberg ansässigen Unternehmen Kontakt aufgenommen, welches deutschlandweit verschiedene Modelle entwickelt habe. Aufgrund verschiedener Umstände führten diese Pläne jedoch nicht zum erhofften Erfolg. „Nachdem sich die Gesellschafterstruktur im Sonnenhof in diesem Jahr nun geändert hat, wurden diese Ideen wieder aufgegriffen“, sagte Villinger.
Das Unternehmen wolle mit dem Projekt älteren Menschen die Möglichkeit schaffen, barrierefreie Eigentumswohnungen in Höchenschwand zu erwerben oder zu mieten, in denen sie ihr ganzes Leben wohnen könnten. Die Gemeindeverwaltung habe in diesem Zusammenhang auch Informationen zu bestehenden Einrichtungen des „Betreuten Wohnens“ in der Region eingeholt, sagen die Geschäftsführer, als Beispiel nannte Villinger ein Projekt in der Gemeinde Breitnau. Dort müsse aber die gesamte Infrastruktur neu errichtet werden. Ihr Vorteil sei, dass sie auf die vorhandene Sonnenhof-Infrastruktur, beispielsweise die Physiotherapie- und Massageabteilung oder auch das Schwimmbad, zurückgreifen könnten.
Beim Thema Medizinisches Versorgungszentrum wolle der Sonnenhof mit der Gemeinde im offenen Dialog bleiben. „Wir haben ja bereits Ärzte und eine Abrechnungsstelle. Auch Räumlichkeiten könnten kurzfristig zur Verfügung gestellt werden“, sagte Dorfmeister.
Viele Gemeinde würden Ärztehäuser bauen, aber danach keine Ärzte finden. Deshalb sei es ihrer Meinung nach der bessere Weg zuerst mit den Ärzten zu sprechen und danach die vorhandene Infrastruktur zu stärken. „Sobald der Gemeinderat die rechtlichen Voraussetzungen geschaffen hat und die beantragte Änderung des Bebauungsplanes genehmigt ist, könnten durch unseren Architekten die ersten Planungen erstellt und dann auch der Gemeinde vorgestellt werden“, erläuterte er.