Die fünfte Jahreszeit hat begonnen – eigentlich. Am 11.11. beginnt üblicherweise die närrische Zeit. Doch in Corona-Zeiten ist nichts mehr wie gewohnt, Umzüge, Zunftabende und Bälle wurden bereits abgesagt. Aber Fasnacht ganz ausfallen lassen? Das wollen die Narren in der Region St. Blasien auf gar keinen Fall, im Rahmen des Möglichen wolle man die Tradition aufrecht erhalten, hieß es bei einer Umfrage.
- St. Blasien: Den Kopf angesichts der Situation in den Sand stecken? „Niemals“, sagte Amelie Thome, Zunftmeisterin der Narrenzunft „der Gaudihans“. Die Aussage, Fasnacht sei abgesagt, hält sie für unzutreffend, denn: „Fasnacht ist keine Veranstaltung, sondern ein Gefühl.“ Man werde auf jeden Fall kreativ sein und versuchen, bestmöglich etwas zu organisieren, so die Zunftmeisterin.
Die Fasnet 2021 wird in St. Blasien unter dem Motto „Endlich mache alle mit, Maske trage isch de Hit“ stehen, sagte die stellvertretende Zunftmeisterin Michaela Schneider. Das Motto hatten die Mitglieder am 11.11. bei einem „digitalen Stammtisch“ ausgerufen. Der ersetzte in diesem Jahr die üblicherweise an dem Tag stattfindende Hauptversammlung. An dem Abend sprachen die Mitglieder hauptsächlich über die kommende Fasnet, „die wohl die kreativste Fasnet werden wird, die wir je organisieren mussten“.
Die Narrenzunft „der Gaudihans“ gehe davon aus, dass ihre Veranstaltungen nicht wie sonst üblich stattfinden können. Daher hatten die Mitglieder bereits entschieden, dass die Närrische Bürgerversammlung mit Gaudigericht am Fasnetsfridig sowie der große Umzug am Fasnetsmändig nicht stattfinden.
Für die restlichen Veranstaltungen heiße es nun aber, „in den kommenden Wochen und Monaten kreativ zu werden und Alternativen zu suchen“. Der Zunft sei es wichtig, trotz der Corona-Pandemie Präsenz zu zeigen und über die närrischen Tage für die Bläsmer Bevölkerung auf verschiedenen Kanälen und auch in der Stadt präsent zu sein. „Wir wollen auf jeden Fall in irgendeiner Art und Weise – natürlich entsprechend der Corona-Verordnung – etwas für die Kinder und auch für die ‚Altnarren‘ organisieren.“
Auch die Narrenzeitung soll geschrieben werden, daher rufe die Zunft dazu auf, ihr lustige Geschichten oder kuriose Begebenheiten per E-Mail zukommen zu lassen (E-Mail: bnz@narrenzunft-stblasien.de).
„Irgendetwas muss man tun“, zeigte sich Dominik Herr, Vorsitzender der Guggenmusik Neonröhrer, überzeugt. Es gebe derzeit einige Ideen, aber noch nichts Konkretes. Was man letztendlich verwirklichen könne, sei schwer zu kalkulieren. Er hoffe, bis Ende Dezember klarer zu sehen, was man ins Auge fassen könne. Und man sei in Abstimmung mit den Partnern der Narrenzunft St. Blasien.
- Bernau: „Normal geht nicht, also probiert man etwas anderes“, sagte auch Stefan Köpfer, Chef der Narrenzunft Schniidesl Bernau. „Es wird auf jeden Fall etwas geben“, versprach er und fuhr fort, Ideen gebe es viele, aber noch keine feste Planung. Man sei traurig, dass man Fasnacht nicht in gewohnter Weise feiern könne, die Tradition wolle man aber auf jeden Fall aufrechterhalten. Es gelte, zu schauen, wie die Verhältnisse im Februar seien und dann spontan zu entscheiden, was machbar sei, so Narrenchef Stefan Köpfer weiter.
Eine Narrenzeitung soll es aber auf jeden Fall geben, angedacht sind auch das Narrenbaumstellen und die Hexenverbrennung, da beide Veranstaltungen im Freien stattfinden und das Einhalten des Abstandes möglich sei. Viel Verständnis haben die Schniidesl für die Situation, keiner resigniere, man bemühe sich vielmehr um kreative Impulse, so Stefan Köpfer.
„Was möglich ist, wird gemacht“, sagte Stefan Schweizer, Vorsitzender der Gugge-Dubel Bernau. Da man derzeit nicht proben dürfe, sei die Vorbereitung auf die Saison schwierig. Angedacht sei momentan das Morgenwecken am Schmotzigen Dunstig, auch die Hexenverbrennung hält Stefan Schweizer für möglich.
- Höchenschwand: So sieht es auch der Vorsitzende der Höchenschwander Narrenzunft Tannenzäpfle, Martin Hagenbucher. Eventuelle Aktivitäten werde man im Narrenrat besprechen und dann schauen, was mit Blick auf die geltenden Auflagen sinnvoll sei.