Seit mehr als 60 Jahren betreibt Karl Baumann mit seiner Frau Hilde einen Holzhandel in Lausheim. Nun wird sich der 92-Jährige zur Ruhe setzen. Karl Baumann ist 1932 in Lausheim geboren und wuchs in der Landwirtschaft seiner Eltern auf. 1960 heiratete er seine Frau Hilde.
Wie Karl Baumann zum Holzhandel kam
Zu derselben Zeit lernte er bei einem Krankenhausaufenthalt jemanden kennen, der ihn anregte, auf Provisionsbasis Holz für ihn zu kaufen. Das Holz wurde überwiegend an das damalige Großsägewerk Josef Benz geliefert. In Bonndorf im Kranz hatte Karl Baumann dann zufällig einen der Benz-Brüder getroffen und kurz entschlossen darauf angesprochen, ob es nicht möglich wäre, dass er das Holz direkt an die Firma Benz liefert. So begann seine Laufbahn als selbstständiger Holzhändler.
Viele Arbeitsschritte per Hand
Karl Baumann kaufte nicht nur geschlagenes Holz ab Waldstraße, sondern hatte auch eine eigene Holzmacherrotte, die sich aus sechs bis acht Männern aus Lausheim zusammensetzte. Karl Baumann erinnert sich noch deutlich daran, dass die Arbeit im Wald und rund um das Holz wesentlich mehr von körperlicher Arbeit geprägt war als heute. So wurden zum Beispiel ganze Lastzüge oder Eisenbahnwaggons von Hand mit ein bis zwei Meter langen Holzrugeln von Hand beladen. Das Langholz musste mit Seilwinden auf den Wagen gezogen werden. Entastet und auch entrindet wurde ebenfalls von Hand.
Der Holzhandel wuchs schnell und erstreckte sich in den besten Zeiten von Wehr über Tuttlingen, Villingen-Schwenningen bis hinab nach Freiburg. In diesem Gebiet war auch ein großer Teil seiner Kunden ansässig. Darüber hinaus machte er auch Geschäfte mit dem Ausland, wie zum Beispiel mit Italien und der Schweiz.

Zu seinen Kunden und Lieferanten hatte er immer einen sehr guten Kontakt, erinnert sich der 92-Jährige. Sie wussten, dass er ein verlässlicher Partner ist. Karl Baumann kennt heute noch jeden Waldweg, wie und wo er verläuft, wo er überall schon Holz geschlagen oder abgeholt hat. Was heute mit einem PC gespeichert und erledigt wird, das schafft Karl Baumann ohne große Aufzeichnungen aus dem Gedächtnis.
Beruf stirbt langsam aus
Heute ist Karl Baumann laut eigenen Angaben noch der einzige Holzhändler seiner Art in der Region. Viele Sägewerke und Fabriken wie die Papierfabrik in Albbruck, die Firma Thermopal, die Firma Novopan in der Schweiz oder auch das Sägewerk Benz in Löffingen gibt es nicht mehr. Die wenigen verbliebenen Großsägewerke und Fabriken hätten inzwischen ihre eigenen Einkäufer, der Forst hat sich in Forstbetriebsgemeinschaften und Vermarktungsgenossenschaften wie Waldgenossenschaften organisiert, sodass der Beruf des Holzhändlers langsam aussterbe.
Dies bestätigt auch Ralf Göhrig, Sprecher des Kreisforstamts. „Holzhändler waren vor allem für Privatwaldbesitzer von enormer Bedeutung“, erklärt Göhrig. Früher habe es eine unendliche Vielfalt an Sägewerken gegeben, heute gebe es nur noch ganz wenige Werke in Deutschland, die verschiedene Holzarten sägen. Bekannte Holzhändler gab es unter anderem noch in Grießen, Lottstetten und Jestetten.
Immer wieder betont Karl Baumann, dass dies alles ohne seine Frau Hilde nicht so hätte funktionieren können. Sie war für Karl Baumann alles in einem – die liebevolle verlässliche Frau, die Mutter, Hausfrau, Landwirtin und Bürokraft. „Auch in schweren Zeiten hat sie mich immer ermutigt und gestärkt“, sagt Baumann. Dafür und für die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit allen Geschäftspartnern sei er sehr dankbar.