Oft sind es die Helfer hinter den Kulissen, die so vieles für die Gemeinschaft leisten, viel bewegen und bewirken. Doch ihr Einsatz bleibt in der Regel im Verborgenen. So wie bei diesen beiden: Durch ihr ehrenamtliches Engagement machen Nicole Jehle und Peter Beck das Leben in Stühlingen besser. Das Gespräch mit den beiden kam auf Empfehlung der Ortsvorsteher von Eberfingen und Bettmaringen, Wolfgang Löhle und David Geng, zustande. Kein Wunder, denn eigentlich möchten sich Nicole Jehle und Peter Beck nicht in den Vordergrund stellen. Umso schöner, dass sie einen Einblick in ihr Wirken gegeben haben.

Nicole Jehle liegt die Dorfgemeinschaft in Eberfingen am Herzen

Nicole Jehle gefällt die starke Dorfgemeinschaft in Eberfingen: Die gelernte Arzthelferin arbeitet als Büroangestellte im Architekturbüro ihres Mannes Bruno Jehle und lebt im Drei-Generationenhaus zusammen mit den Großeltern und ihren vier Söhnen. Die älteren beiden Kinder bewohnen bereits eine eigene Wohnung im großen ehemaligen Bauernhaus. Alle vier Söhne sind Mitglieder im Musikverein Eberfingen, ihr Ehemann und zwei Söhne gehören außerdem in der Feuerwehrabteilung zu den aktiven Feuerwehrleuten.

Nicole Jehle aus Eberfingen ist die Dorfgemeinschaft wichtig. Unter anderem initiierte sie das 72-Stunden-Projekt 2024.
Nicole Jehle aus Eberfingen ist die Dorfgemeinschaft wichtig. Unter anderem initiierte sie das 72-Stunden-Projekt 2024. | Bild: Yvonne Würth

Auf die Frage, warum sie gerne in Eberfingen lebt, antwortet die 49-Jährige: „Ich bin hier aufgewachsen, mein Vater ist ein Eberfinger und ich habe einen Eberfinger geheiratet. Man kennt sich im Dorf persönlich, ist mit fast allen per du, man grüßt sich und die meisten haben ein fröhliches Wort auf den Lippen. Die Chemie unter der Eberfinger Bevölkerung ist im Gleichgewicht.“

Sie investiert deshalb gerne Zeit in den Ort, weil sie hier nie auf taube Ohren stößt: „Wir haben hier so ein tolles Miteinander im Dorf, und zwar von alt bis jung! Da macht es Freude etwas zu bewegen.“ Dazu zählt sie das jüngste 72-Stunden-Projekt: Das ganze Dorf habe die Jugendlichen unterstützt, die mit der Mitgestaltung des neuen Dorfplatzes wirklich tolles bewegt haben. „Und jetzt zu sehen, dass die Gemeinschaft unter den Jungen anhält, macht mich glücklich!“

Das Schloss Hohenlupfen prägt das Erscheinungsbild von Stühlingen.
Das Schloss Hohenlupfen prägt das Erscheinungsbild von Stühlingen. | Bild: Yvonne Würth

Nicole Jehle engagiert sich auch bei anderen Anlässen für die Dorfgemeinschaft. „Es ist mir wichtig, Traditionen zu wahren und die Alten genauso wie die Jungen mit einzubeziehen. Es gilt durch gegenseitige Unterstützung, unsere sehr gute Vereinsgemeinschaft zu stärken. Es ist wichtig, neu zugezogene Menschen in die Vereine einzuladen und zu integrieren.“ Wenn ein Verein Hilfe benötigt, ist man in Eberfingen füreinander da, sagt sie.

Sie betont, dass sie nicht nur für sich privat spricht, sondern auch als Vorsitzende der Frauengemeinschaft KFD Eberfingen, als Mitglied des Gemeindeteams und des Kirchenchores, als Pfarrgemeinderätin, als Ehefrau eines Feuerwehrmannes und als Mama von Musikern. „Deshalb sehe ich in viele Gremien hinein, erfahre, dass viel Gutes in Eberfingen passiert und viele engagierte Menschen ein tolles Miteinander pflegen. Zusammen kann man einfach mehr erreichen, das funktioniert in Eberfingen sehr gut!“

Peter Beck sorgt dafür, dass der Strom fließt

Peter Beck (66) ist seit einem Jahr Rentner. Der Elektroinstallateur-Meister hatte beim Schaltanlagebau gearbeitet, war auf Montage und beim technischen Gebäudeunterhalt in der Industrie. „Als Allroundtyp habe ich alles gemacht, was mit Technik zu tun hat. Heute ist alles elektrisch, von der Türe bis zur Klimaanlage“, erklärt er.

Peter Beck aus Bettmaringen ist Ansprechpartner für die Vereine für die Stromversorgung auf dem Festplatz.
Peter Beck aus Bettmaringen ist Ansprechpartner für die Vereine für die Stromversorgung auf dem Festplatz. | Bild: Yvonne Würth

Während seiner 20 Jahre als Feuerwehrkommandant und acht Jahre als Kassierer hatte er stets das Gemeinwohl im Blick. Auch, wenn er seit seinem 65. Geburtstag nicht mehr aktiver Feuerwehrmann sein darf, ist er doch auch hier noch rege aktiv und hat beim jüngsten Starkregenereignis in Stühlingen am Tag danach mitgewirkt: „Ich war in der Schule im Heizraum. Leer gepumpt war es schon, doch der Schlamm war noch drin, so habe ich mit dem Hausmeister Paul Bölle die Heizräume geputzt.“

Das Schloss Bettmaringen (vorne) war Amtshaus und Landsitz des Klosters Sankt Blasien und befindet sich in Privatbesitz. Im Hintergrund ...
Das Schloss Bettmaringen (vorne) war Amtshaus und Landsitz des Klosters Sankt Blasien und befindet sich in Privatbesitz. Im Hintergrund ist die Kirche St. Fridolin Bettmaringen zu sehen. | Bild: Yvonne Würth

Der Elektroverteiler für den Festplatz ist eine Sonderanfertigung von ihm, welcher für das Feuerwehrfest 2018 gebaut wurde und seither genutzt wird. Der Festplatz verfügt seit der Flurbereinigung über einen elektrischen Anschluss sowie über Frischwasser- und Abwasserleitungen.

Trotz seines Rentenalters bleibt er aktiv. „Ich bin Hauswart, gehe gerne in den Wald und kümmere mich um die Bestandspflege, singe im Männergesangverein Bettmaringen und bin für den Sportverein da, wenn er mich braucht.“ In jungen Jahren hatte er beim Bau des Sportheims die elektrischen Anlagen gebaut, ebenso die Elektrifizierung des Rastplatzes und er war beim Umbau des Gemeindehauses mit dabei, gemeinsam mit Dieter Rendler vom Bauamt.

Wenn der Zirkus kommt, kümmert sich Peter Beck um die Elektroleitungen, auch bei der Zündkerzenparty der Landjugend Bettmaringen wird er als Elektrofachmann aktiv. Das Zubehör lagert er in seiner Garage, dem Keller und dem Ökonomiegebäude.

Besonders genießt er im Ruhestand die Fahrten mit seinem Oldtimer-Traktor. Diesen hat er von seinem Vater übernommen. Das Fahrzeug ist schon 66 Jahre alt. Mit seiner Ehefrau Berta hat Peter Beck drei Kinder und zwei Enkel, Peter Beck betont die Unterstützung, die er von ihr stets erhielt: „Bei allen Tätigkeiten in den Vereinen hat sie mir immer den Rücken freigehalten.“ Außerdem hatte sie wie die anderen Frauen Salate gerichtet und Kuchen gebacken für Veranstaltungen. „Arbeiten, den Verein, Umbau und sonst immer Umtrieb geht nicht ohne einen freien Rücken.“

Für Peter Beck geht es nur miteinander. „Wer sich nicht im Dorf engagiert, der hat keine Chance auf Anschluss“, sagt Peter Beck. „Ich war immer fasziniert als Kind. Die Bettmaringer haben die Fasnachtswagen gebaut, tagelang. Es war so eine eingeschworene Gemeinschaft.“

Peter Bescks Engagement wird geschätzt: „Peter Beck war für das Bezirksmusikfest und das Narrentreffen in Bettmaringen die zentrale Person, was die elektrische Versorgung anging. Wer schon mal ein solch großes Event organisiert hat, weiß, wie viel Material, Arbeit und vor allem Verantwortung hinter der Aufgabe steckt“, würdigt der scheidende Ortsvorsteher David Geng den Einsatz für Bettmaringen. Neben diesen Aufgaben war Beck als Elferratsmitglied auch maßgeblich bei der Organisation des Narrentreffens beteiligt. Auch für den Ortsvorsteher war Peter Beck bereits oft eine große Hilfe: „Peter Beck ist auch immer die erste Anlaufstelle, wenn ich im Gemeindehaus oder bei der Rastplatzhütte ein elektrisches Problem habe.“

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Stühlingen in Zahlen, Daten, Fakten

  • Kreis: Waldshut
  • Fläche in Hektar: 9320
  • Bevölkerung: 5339
  • Einwohner pro km²: 57
  • Pendler: ein: 1614, aus: 1942
  • Altersdurchschnitt: 44,1
  • Bildung: zwei Grundschulen, eine Realschule
  • Miete pro m² in Euro: 6,46
  • Wohnung Kaufpreis pro m² in Euro: 2421,69
  • Haus Kaufpreis pro m² in Euro: 2737,89
Bild 5: So machen wir Stühlingen besser: In den Ortsteilen geht es nur miteinander
Bild: SK
  • Bautätigkeit: Aktuell kann die Stadt Stühlingen nur noch in Bettmaringen und Wangen eigene Plätze anbieten. Im Ortsteil Lausheim hat die Stadt Stühlingen Flächen erwerben können. Hier ist die Erschließung eines Baugebietes geplant. Wann die ersten erschlossenen Baugrundstücke Bauwilligen, vor allem aus dem Ortsteil Lausheim, angeboten werden können ist derzeit noch offen.
  • Fernverkehr: nein
  • Regionalbahn: ja
  • Schwimmbäder: zwei Freibäder
  • Gastro: ja
  • Pflegeheime/Seniorenzentren: ja
  • Hausärzte: 3
  • Kitaplätze: In Stühlingen gibt es insgesamt sechs Betreuungseinrichtungen: Vier städtische Kindergärten, einen katholischen Kindergarten und das Kinderland Hohenlupfen (Caritas) mit Krippe sowie regulären Kindergarten. Nach derzeitigem Stand gibt es noch freie Plätze in den Einrichtungen in Schwaningen (Verlängerte Öffnungszeiten) und Lausheim (Regelkindergarten mit Nachmittagsbetreuung an 2 Wochentagen). Der Bedarf an Krippen- und Ganztagesbetreuungsplätzen kann im Kindergartenjahr 2024/2025 eventuell nicht gedeckt werden. Der Grund sind die fehlenden Fachkräfte.
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