Grafenhausen – Die Gemeinde Grafenhausen hatte die ursprünglich geplanten Flächen für Windkraftanlagen im Ortsteil Staufen aus den Planungen gestrichen, der Regionalverband Hochrhein-Bodensee diese jedoch wieder neu eingestuft, wie Ortsvorsteher Peter Morath in der jüngsten Bürgerversammlung bestätigte. Dadurch besteht die Möglichkeit, dass oberhalb von Staufen bis hin zur Gemarkung Brenden, die zur Nachbargemeinde Ühlingen-Birkendorf gehört, weitere Anlagen zur Stromerzeugung entstehen könnten. „Nach konkreten Windmessungen werden wir mehr wissen“, betonte Peter Morath. Er könnte sich auch hier ein Poolingverfahren wie in Brünlisbach-Ost und Balzhausen vorstellen. Im Entwurf des Regionalplans sind in Grafenhausen rund sechs Prozent der Gemarkungsfläche als sogenannte windhöffige Vorrangflächen ausgewiesen. Im Frühjahr kann damit gerechnet werden, dass von der EnBW die ersten Genehmigungsanträge für das Gebiet Brünlisbach Ost gestellt werden. In Grafenhausen wurden Sonderflächen für Windenergie in Balzhausen (57,6 Hektar), Steinahölzle mit zwei Teilflächen (91,6 Hektar) und Brünlisbach, östlich des Ortsteils und der Rothausbrauerei (142,7 Hektar) ausgewiesen.

Grafenhausens Bürgermeister Christian Behringer rief in Erinnerung, dass von der Landesregierung neben der Nutzung von Wasserkraft ein weiterer Fokus auf bisher nicht ausgeschöpfte Potenziale in Sachen Windkraft gelegt wurde. In den letzten Monaten habe sich auf dem Brendener Berg einiges „hinter den Kulissen“ bewegt. Ob dabei, wie im Gebiet Brünlisbach Ost, im Steinahölzle oder in Balzhausen, ein sogenanntes Poolingverfahren zum Tragen kommt, stehe noch nicht fest. Ein Flächenpooling wird von Fachleuten empfohlen, wenn in einem für Windkraft potenziell infrage kommenden Gebiet mehr als 20 Prozent private Eigentümer auf der Fläche Grundstücke besitzen. Das Modell sieht vor, einen Großteil der Pacht auf alle mitwirkenden Flächeneigentümer zu verteilen – unabhängig davon, ob auf deren Flächen eine Windenergieanlage gebaut wird.

Auf den Gemarkungen Brenden und Staufen sollen nach den Worten von Christian Behringer bereits Projektierer in Aktion sein und Vorverträge mit Eigentümern abgeschlossen haben. Am 18. Februar soll das weitere Vorgehen im Rahmen einer Eigentümerversammlung in Zusammenarbeit mit dem Beratungsunternehmen Endura Kommunal behandelt werden. „Das Thema Transparenz und Bürgerbeteiligung war für Gemeinderat und Verwaltung von Anfang an ganz wichtig“, betonte Behringer, denn der Wind gehöre nicht der Kommune allein.

Das Thema Windenergie hatte auch den Ortschaftsrat in Staufen beschäftigt. Wie der Ortsvorsteher in der Bürgerversammlung informierte, haben sich die Gremien aus Staufen und Brenden bereits im September 2024 mit den Gemeinderatsgremien aus Grafenhausen und Ühlingen-Birkendorf beraten.