Die Sanierungsarbeiten an der Eisenbahnbrücke in der Feldbergstraße haben begonnen. Ihr großes Ausmaß erfordert eine Vollsperrung der Brücke. Eine weiträumige Umleitung für den vielbefahrenen Abschnitt zwischen Gurtweil und der Tiengener Innenstadt ist eingerichtet.
Der Verkehr wird von Tiengen aus auf der B 34 Richtung Kaitle und über die L 161 Richtung Gurtweil geführt. Die Umleitung richtet sich vor allem an den Schwerlastverkehr. Viele Ortskundige nutzen die Weilheimer Straße als inoffizielle, nicht ausgeschilderte Umleitung.
Überlastungen in der Weilheimer Straße
Dort kommt es bereits zu Überlastungen und Stauungen. Außerdem gebe es laut Ordnungsamt Beschwerden seitens der Einwohner über Lärm und Geschwindigkeitsübertretungen. Immerhin befahren täglich rund 8000 Fahrzeuge den Abschnitt zwischen Tiengen und Gurtweil, wie das Landratsamt, das für die Sanierung und die Umleitung zuständig ist, mitteilt.
Dreimal so viele Autos als sonst
Zur Optimierung des Verkehrsflusses in der Weilheimer Straße werden dort dieser Tage punktuelle Halteverbote eingerichtet. Das berichtet Jürgen Wiener, Leiter der Ortspolizeibehörde Waldshut-Tiengen. Darüber hinaus verfolge man die Verkehrsentwicklung mittels eines Verkehrszählgeräts.

Während vor der Sperrung täglich durchschnittlich 2000 Fahrzeuge die Weilheimer Straße durchfuhren, waren es laut Wiener in der ersten Woche der Sperrung mit gut 5900 bereits fast dreimal so viele. Geschwindigkeitsübertretungen konnten nicht festgestellt werden. Im Gegenteil bewegt sich der Verkehr hier nun im durchschnitt deutlich langsamer.
Um die Situation für Anwohner zu entschärfen, könnten demnächst auch Geschwindigkeitskontrollen durchgeführt werden, so Wiener. Pläne, die Weilheimer Straße für den Durchgangsverkehr zu sperren, gebe es derzeit aber keine. Auch die Umleitung selbst funktioniert zufriedenstellend. Befürchtungen, dass die dort bereits durch Lastwagen-Staus angespannte Lage sich durch die zusätzliche Belastung verschärfen könnte, bestätigten sich bisher nicht.

Brücke nicht mehr verkehrssicher
Mit der Sanierung der Straßenbrücke, deren Abschluss für Ende Oktober geplant ist, soll die Verkehrssicherheit des 1964 errichteten Bauwerks wiederhergestellt werden. Bei einer Begutachtung wurden Betonschäden am Überbau sowie nicht mehr verkehrssichere Geländer festgestellt.
Zusätzlich werde die Brücke laut Landratsamt verbreitert, um sie für die geplante Elektrifizierung der Hochrheinbahn vorzubereiten.
Nachtarbeiten am Gleis
Der komplette Fahrbahnbelag wird erneuert und Stahlbetonkappen in der notwendigen Breite werden neu errichtet. Verschiedene Baumaßnahmen im Gleisbereich können nur nachts durchgeführt werden, wenn keine Züge fahren.
Bisher sind laut Landratsamt folgende Termine für die Nachtarbeiten vorgesehen: 11., 12., 13. und 14. Juni. In dieser Zeit soll das erforderliche Trag- und Schutzgerüst über dem Gleiskörper angebracht werden. Weitere Termine werden in den kommenden Wochen folgen.
Insgesamt verursacht die Sanierung dem Landkreis Kosten in Höhe von rund 600 000 Euro. Eine Verschiebung der komplizierten Maßnahme sei laut Landratsamt trotz der noch immer nicht abgeschlossenen Arbeiten an der Waldshuter Kolpingbrücke nicht möglich gewesen. Grund seien Förderfristen und die geplante Dauer der Maßnahme.
Verzögerung um zwei Wochen
Die Betonarbeiten müssen zwingend vor dem Beginn der kalten Jahreszeit abgeschlossen sein. Eigentlich hätten die Sanierungsarbeiten bereits vor zwei Wochen beginnen sollen. Die Verzögerung entstand aufgrund einer fehlenden Bewilligung seitens der Bahn. Diese ist Voraussetzung, um Arbeiten im Gleis auszuführen.
Bahnbrücke in Tiengen
Die Brücke wurde 1964 errichtet. Sie trägt die Kreisstraße 6551, einen Gehweg und einen kombinierten Geh- und Radweg. Die Kosten der Sanierung belaufen sich auf rund 600 000 Euro. Ein Drittel dieser Summe dieser Summe stammt aus dem Kommunalen Brückensanierungsfonds des Landes Baden-Württemberg.