Im Tierheim Steinatal haben dessen Leiterin Anja Fuchs und ihr Team nach den Weihnachtstage für gewöhnlich viel zu tun. Denn nicht jedes Tier, das als Geschenk unterm Weihnachtsbaum landet, ist auch wirklich willkommen, auch werden in dieser Zeit immer wieder Tiere ausgesetzt oder aus anderen Gründen ins Tierheim gebracht. Für gewöhnlich. Denn die Corona-Pandemie hat die Situation im Tierheim verändert.
Das Tierheim mit seinen sechs Angestellten, drei Azubis und zwei Minijobbern profitiere vor allem von der Hilfe vieler Ehrenamtlicher über das Jahr hinweg, erklärt Fuchs im Gespräch mit dieser Zeitung.
Deren Aufgaben seien vielseitig, sie kümmern sich unter anderem als Gassigänger und Katzenstreichler um die Heimtiere. Doch auch im Tierheim führt die Corona-Pandemie zu Kontaktbeschränkungen, sodass derzeit nur die Stamm-Gassigänger ihrem Ehrenamt nachkommen können.
Auch die regulären Öffnungszeiten, zu denen Interessierte vorbeikommen und sich Tiere anschauen konnten, seien weggefallen. „Früher sind oftmals zehn bis 15 Leute auf einmal gekommen, da waren wir dann ziemlich beschäftigt“, beschreibt die Leiterin des Tierheims die Situation.
Mitarbeiter haben wieder mehr Zeit für die Tiere
Die momentane Terminvergabe zum Kennenlernen bringe vor allem eine positive Sache mit sich. „Zur Zeit haben wir Mitarbeiter viel mehr Zeit, uns selbst mit den Tieren zu beschäftigen, was natürlich eine tolle Sache ist.“
Ein weiterer positiver Aspekt sei die Zahl der vermittelten Tiere. Wurden in den Vorjahren durchschnittlich 200 Katzen vermittelt worden, waren es laut Anja Fuchs im Jahr 2020 schätzungsweise 250 Samtpfoten, die ein neues Zuhause fanden. Ein möglicher Grund: „Man hat gespürt, dass viele Leute die Gelegenheit von mehr Freizeit oder Homeoffice genutzt haben, um sich ein Tier zuzulegen. Denn gerade für die Eingewöhnungsphase braucht es einiges an Zeit.“
Normalerweise bietet das Tierheim Steinatal für maximal 15 Hunde, 50 Katzen und 15 Kleintiere ein vorläufiges Zuhause. Doch nicht nur die vielen Katzenvermittlungen führen dazu, dass momentan gerade einmal 20 Tiere vor Ort sind, erklärt Anja Fuchs. Sie berichtet, dass das ganze Jahr über sehr wenige Hunde von ihren Besitzern abgegeben und auch ausgesetzt wurden.
Auf der einen Seite wundere sie das, „auf einmal hat niemand mehr eine Allergie oder zieht weg, das ist schon seltsam“. Auf der anderen Seite vermutet sie, dass viele Besitzer verunsichert waren, ob das Tierheim überhaupt geöffnet hat und die Tierhalter ihre Kontakte so weit wie möglich einschränken wollten.
Finanzielle Einbußen durch Corona
Doch trotz der positiven Aspekte von mehr Zeit und weniger abgegeben Tieren, sei das vergangene Jahr „im Großen und Ganzen nicht gut gelaufen“, sagt Fuchs. Ein wesentliches finanzielles Standbein des Tierheims sei die Tierpension, die kaum gefragt gewesen sei. Für das Jahr 2021 setzt sie deshalb wieder auf die Urlauber und wünscht sich wieder mehr Aktivitäten und Veranstaltungen.