Mit der Losnummer 246 hatte Christian Wässerle bei der traditionellen Verlosung der Junggesellschaft 1468 Waldshut die Nase vorn. Beinahe sprachlos, aber überglücklich zeigte sich Christian Wässerle nach der Bekanntgabe des Ergebnisses im Festzelt.
Dabei habe er dieses Jahr eigentlich gar keine Bocklose kaufen wollen, wie der frischgekürte Bockgewinner im Gespräch mit dieser Zeitung verriet. „Aber der Bockgötti hat mich dazu überredet“, erklärte der Vorsitzende des Schwimmclubs Neptun. Bockgötti ist dieses Jahr sein Schwager Stephan Vatter. Nach ihm war der Chilbibock „Stephan der Humorvolle“ getauft worden.
Rund eine Dreiviertelstunde hatte es gedauert, bis der Bockgewinner feststand. Im zweiten Zähldurchgang durchtrennte die Kerze den Bindfaden. Das daran gebundene Glas fiel in genau jenem Augenblick zu Boden, als einer der Junggesellen bei der Ziffer 246 angekommen war. 1000 Bocklose hatte der Traditionsverein im Vorfeld an Bürger verkauft, „die sich wie wir der Tradition verpflichtet fühlen“, wie Zunftmeister Marc Jacobshagen zu Beginn der Veranstaltung erklärt hatte.

Die Bockverlosung sei der spannendste Augenblick im gesamten Zunftjahr der Junggesellen, so Marc Jacobshagen weiter. Hunderte Besucher fieberten im Festzelt dem Höhepunkt der Bockverlosung entgegen. Kinder versammelten sich am Bühnenrand, um das Geschehen hautnah mitzuerleben.
Das Ritual erinnert an den erfolgreichen Ausgang der Schweizer Belagerung von Waldshut im Jahr 1468. Seitdem verlosen die Junggesellen nahezu jedes Jahr – in den vergangenen beiden Jahren war die Tradition Corona zum Opfer gefallen – einen „mit stolzem Gehörn ausgestatteten Bock“.
Während die Junggesellen abwechselnd zählend im Kreis liefen, tanzten auf der Bühne dahinter verschiedene Trachtengruppen aus der Schweiz. Die Kerze hielt die ganze Zeit über der Erschütterung stand. Erst als die Flamme den Faden erreichte, fiel das Glas klirrend zu Boden.

Nach Bekanntgabe des Gewinners führte Junggeselle Mario Schleith den mit Blumen geschmückten Bock ins Zelt. Die Ehemaligen der Junggesellen stürmten auf die Bühne, um ihrem Zunftbruder Christian Wässerle zu gratulieren. Noch jemand wird sich mit dem Bockgewinner freuen: „Mein Opa Oskar Bornhauser schaut bestimmt vom Himmel aus zu“, ist Wässerle überzeugt, der am Sonntag den Frack seines Großvaters trug. 40 Jahre lang habe dieser Bocklose gekauft, ohne zu gewinnen. Seinem Enkel ist es nun gelungen.