Die Schritte, um Barrieren abzubauen, sind klein, aber sie haben eine große Wirkung. Die Narro-Zunft Waldshut geht für das Hochrhein-Narrentreffen am 15. und 16. Februar diese kleinen Schritte und will somit Menschen mit Behinderung die Teilnahme am großen Umzug am Sonntag ermöglichen.
Zum ersten Mal mit dem Thema Inklusion in Berührung gekommen ist die Narro-Zunft bei der Herbstarbeitstagung der VSAN (Vereinigung Schwäbisch Alemannischer Narrenzünfte). „Dort haben die Zunftmeister der Narrenzunft Aulendorf und der Blätzlebuebe Konstanz einen Vortrag gehalten, wie man mit ganz kleinen Stellschrauben viel beim Thema Barrierefreiheit erreichen kann“, erläutert Zunftmeister Stephan Vatter. Inspiriert von dem Vortrag, hat die Narro-Zunft für das Hochrhein-Narrentreffen ein Konzept unter dem Motto „Fasnacht für alle“ erstellt.
Dafür verantwortlich sind vier Zunftmitglieder, die einen sozialarbeiterischen Hintergrund haben oder selbst mit Menschen mit Behinderung arbeiten: Sarah Sprenger, Sozialarbeiterin beim Caritasverband Hochrhein mit Schwerpunkt Migration, Daniel Philipp, Leiter Behindertenwerkstätten beim Caritasverband, Ina Wieland, Sozialarbeiterin im ambulant Betreuten Wohnen der Caritas, und Rebecca Westerman, Lehrerin an der Carl-Heinrich-Rösch-Schule Tiengen.

„Wir haben es bewusst ‚Fasnacht für alle‘ genannt und nicht das Wort Inklusion verwendet, weil wir das Narrentreffen für alle Alters- und Bevölkerungsgruppen offen und barrierefrei machen wollen“, erklärt Sarah Sprenger.
So wird das Narrentreffen barrierefrei
Hürden und Hindernisse wurden schnell lokalisiert und in Zusammenarbeit mit weiteren Akteuren beiseitegeschafft. „Aus meiner Arbeit in den Caritaswerkstätten weiß ich, wie wichtig ein zentraler und für Kleinbusse geeigneter Parkplatz ist“, sagt Daniel Philipp. Diesen stellt die Seelsorgeeinheit Mittlerer Hochrhein St. Verena am katholischen Gemeindehaus zur Verfügung. Dort dürfen die Besucher auch die barrierefreie und behindertengerechte Toilette nutzen.
Den Umzug können die Menschen mit Handicap in einem speziell reservierten Bereich am Oberen Tor bei der Bäckerei Gamp verfolgen, der vom Parkplatz einfach und schnell zu erreichen ist. „Es darf aber gerne jeder Platz an der Umzugsstrecke frei genutzt werden“, machen Sprenger und Philipp klar. „Ich beschäftige mich jeden Tag mit Teilhabe, aber das mit der Fasnacht zu verknüpfen, darauf bin ich auch noch nicht gekommen.“
Für ihr Konzept hat sich die Narro-Zunft auch mit der Behindertenbeauftragten des Landkreises Waldshut, Siglinde Rotzinger, ausgetauscht. Mit einem Flyer wurden Behinderten-Einrichtungen angeschrieben und zur Teilnahme am Umzug eingeladen. Bis zum 7. Februar läuft die Rückmelde-Frist. „Die Resonanz bisher ist positiv“, freut sich Daniel Philipp.
Und welche Erwartungen hat die Narro-Zunft? „Es fällt mir schwer, konkrete Zahlen zu nennen. Wichtig ist, das Bewusstsein und die Möglichkeit zu schaffen“, erläutert Sarah Sprenger und fügt hinzu: „Wenn einer kommt, der sonst nicht gekommen wäre, hat sich die Arbeit schon gelohnt.“
Das wünscht sich die Zunft für die Zukunft
Mit der Infrastruktur und dem extra ausgewiesenen Platz geht die Narro-Zunft erste kleine Schritt, kann sich aber vorstellen, das Konzept weiterentwickeln. Ein nachhaltiger Erfolg wäre laut Zunftmeister Stephan Vatter und Sarah Sprenger, wenn sich das Konzept auch auf die heimische Fasnacht oder auf andere gesellschaftliche Ereignisse, wie der Chilbi übertragen ließe. „Es ist erschreckend, dass man sich vorher da nie Gedanken darüber gemacht hat“, sagt der Zunftmeister. Sarah Sprenger ergänzt: „Ein schöner Erfolg wäre, wenn das gesamtgesellschaftliche Bild überdacht wird. Es geht nicht nur um Menschen mit Behinderung, sondern auch darum, alten Menschen die Teilhabe zu ermöglichen.“
So läuft das Hochrhein-Narrentreffen
- Die Vorbereitungen: Die Vorbereitungen für das Hochrhein-Narrentreffen sind laut Vize-Zunftmeister Florian Schwald auf der Zielgeraden. Seit einem Jahr kümmern sich mehrere Teams um die Bereiche Unterkünfte, Öffentlichkeitsarbeit, Festmeile, Programm, Technik und das Sicherheitskonzept. „Es ist nur noch ein Team offen, und das ist das Wetter“, sagt Zunftmeister Stephan Vatter lachend.
- Der Aufwand: Wie viel Arbeit bisher im Narrentreffen steckt, lässt sich laut Zunft nicht beziffern. „Es steckt viel Herzblut darin“, sagt Vatter. Deutlich wird die Arbeit aber auch an der Zahl der Arbeitsdienste an beiden Tagen. Die 150 aktiven Mitglieder müssen zu 288 Arbeitsdiensten antreten. Auf der Festmeile stehen 18 Zelte und Buden, die Bewirtung übernehmen neben Waldshuter Vereinen auch zwei professionelle Anbieter.
- Die Besucher:Angemeldet haben sich 49 Gruppen mit mittlerweile 3800 Hästrägern, die weiteste Anreise hat die Zunft Kübelesmarkt Bad Cannstatt.
- Die Anreise:Die Narro-Zunft Waldshut und die Stadt Waldshut-Tiengen empfehlen die Anreise mit Bus und Bahn. Parkmöglichkeiten bestehen in den öffentlichen Parkhäusern/Tiefgaragen Poststraße und Viehmarktplatz. Der Chilbi-Platz ist als Parkplatz für Busse reserviert. Während des Umzugs können außerdem die Parkplätze von Rewe, Lidl und Kaufland genutzt werden.
- Das Festabzeichen: Das Festabzeichen für beide Tage des Narrentreffens gibt es bereits jetzt für 5 Euro in der Touristinfo Waldshut.
Weitere Informationen und das Programm zum Narrentreffen gibt es hier.
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