Das innerparteiliche Rennen um das Direktmandat der Partei Bündnis 90/Die Grünen im Wahlkreis 288 (Waldshut) für die Bundestagswahlen am 26. September hat begonnen. Mit Antwortzeiten von einer und zwei Minuten stellen sich die drei Kandidaten Jan-Lukas Schmitt aus Waldshut-Tiengen, Jörg Dengler aus Freiburg und Ulrich Martin Drescher aus Kirchzarten den Fragen der Grünen Jugend Waldshut.
Auch wenn der Klimaschutz immer mitschwingt, legte die politische Jugendorganisation die Fragen gezielt auf die Gesundheits- und Sozialpolitik aus: „In vielen Themen seid ihr euch einig, wir wollten deshalb Platz für Meinungsverschiedenheiten lassen“, erklärte Florian Tröndle, Sprecher der Grünen Jugend.
Gerade im Bereich der Gesundheitsinfrastruktur sehen die Politiker einiges an Potenzial und Handlungsbedarf. „Im ländlichen Raum sind neue Konzepte gefragt, wie die Telemedizin“, argumentiert der Wirtschaftsjournalist Jan-Lukas Schmitt. Zustimmung dazu gibt es auch von Solarphysiker und Politikwissenschaftler Jörg Dengler, der die Aufwertung des Pflegeberufs als weitere zentrale Aufgabe in diesem Bereich anspricht.
Um die medizinische und ärztliche Versorgung am Hochrhein sicherzustellen, setzt der Organisationsberater Ulrich Martin Drescher in seiner Rede auf die Vernetzung von regionalen Gesundheitsakteuren und nennt hier das „Soziale Projekt Pfarrwiese“ aus der Gemeinde Hohentengen als möglichen Ausgangspunkt.
Als potenzielle Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis betonen alle die Mobilitätswende als Kernthema ihrer Bewerbung. „Wir sind weit weg von einer guten ÖPNV-Anbindung in alle Ortschaften und hier braucht es eine Beteiligung des Bundes, um eine dichte und digitalisierte Infrastruktur sicherzustellen“, argumentiert Jörg Dengler. Für den Gründer der Grünen Jugend Waldshut, Jan-Lukas Schmitt, ist die Reaktivierung von alten Bahnstrecken ein Weg, um mehr Leute „auf die Schiene zu bekommen“, außerdem bedürfe es einer verbesserten Infrastruktur für Elektroautos. Kritik an der bestehenden Verkehrspolitik des Bundes kommt von Ulrich Martin Drescher: „Einen blinden Ausbau wie den der Hochrheinautobahn A 98, die keinen Anschluss hat im Osten und in einer Landstraße endet darf nicht gefördert werden.“ Projekte wie diese sollen vermieden werden und der öffentliche Nahverkehr durch Ausbau und Elektrifizierung attraktiver gemacht werden.