Kopfüber und unbekümmert in die fünfte Jahreszeit hinein – zum zweiten Mal ist dies nicht möglich. Nachdem bereits vergangenes Jahr die Fasnacht in ihrer herkömmlichen Form nahezu komplett Corona zum Opfer gefallen ist, müssen Narrenzünfte und Fasnachtsfans auch dieses Jahr auf vieles verzichten oder zumindest Einschränkungen und Regeln in Kauf nehmen. Die Fasnacht muss auch dieses Jahr unter Pandemie-Bedingungen gefeiert werden.

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Die Tiengener Bürger- und Narrenzunft 1503 Tiengen und die Narro-Zunft Waldshut 1411 stellen sich den aktuellen Gegebenheiten. Konkrete Narrenfahrpläne haben beide Zünfte aber zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht. „Wir sind mit anderen Tiengener Fasnachtsgruppen am Planen. Was daraus wird, kann ich heute noch nicht sagen, aber die Fasnacht kommt ganz sicher“, sagt der Tiengener Zunftmeister Ralf Siebold.

„Die Fasnacht ist immaterielles Kulturerbe und steht im Kalender, sie hat von alters her eine festgelegte Abfolge.“
Ralf Siebold, Zunftmeister Tiengen
Ralf Siebold, Zunftmeister der Bürger- und Narrenzunft 1503 Tiengen.
Ralf Siebold, Zunftmeister der Bürger- und Narrenzunft 1503 Tiengen. | Bild: Ursula Freudig

Was auf jeden Fall in der ein oder anderen Form stattfinden soll, ist nach seinen Worten Grundsätzliches der Tiengener Fasnacht, wie am Schmutzigen Dunschdig das Wecken und Narrenbaumstellen sowie das Schließen der Schulen – letzteres wahrscheinlich nur von außen.

Die Tiengener Zunft wird aller Vorrausicht nach diese Fasnacht einen Narrenbaum auf dem Marktplatz aufstellen. (Archivbild)
Die Tiengener Zunft wird aller Vorrausicht nach diese Fasnacht einen Narrenbaum auf dem Marktplatz aufstellen. (Archivbild) | Bild: Ursula Freudig

Alles andere, also ob es ein Narrengericht, einen Umzug und einen Düengemer Obed gibt, wird die Zunft laut Siebold in der kommenden Vorstandssitzung beraten.

Die mancherorts kursierende Idee, die Fasnacht auf den Sommer zu verschieben, ist für Ralf Siebold abwegig: „Die Fasnacht ist immaterielles Kulturerbe und steht im Kalender, sie hat von alters her eine festgelegte Abfolge.“ Der gleichen Ansicht ist Stephan Vatter, Zunftmeister der Waldshuter Narro-Zunft: „Wer solche Vorschläge unterbreitet oder weiterverfolgt, hat mit Tradition nicht viel am Hut.“

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Die aktuelle Lage schätzt Vatter so ein: „Fasnacht, wie wir sie uns wünschen, lässt die jetzige Situation nicht zu, aber wir versuchen sie auf anderen Wegen zu feiern und zu unseren Mitmenschen zu bringen – wir werden sie uns nicht verbieten lassen.“

Wie schon vergangenes Jahr wird es deshalb nach seiner Aussage sicherlich auch wieder etwas online geben. So hatte 2021 die Narro-Zunft einen Online-Kappenabend veranstaltet. Die Zuschauer konnten das zuvor aufgezeichnete Programm am Bildschirm verfolgen.

„Fasnacht, wie wir sie uns wünschen, lässt die jetzige Situation nicht zu.“
Stephan Vatter, Zunftmeister Waldshut
Stephan Vatter, Zunftmeister der Narro-Zunft Waldshut.
Stephan Vatter, Zunftmeister der Narro-Zunft Waldshut. | Bild: Oldenburg, Kai

Wie die kommende Fasnacht in Waldshut-Tiengen genau aussehen wird, ist also noch offen. Grundlage wird nach Aussage der beiden Zunftmeister ein verantwortungsvoller Umgang mit der Pandemie sein.

Einen Kappenabend, wie hier auf dem Archivfoto von 2020 in der Grieshabervier-Halle in Waldshut, veranstaltet die Narro-Zunft höchstens ...
Einen Kappenabend, wie hier auf dem Archivfoto von 2020 in der Grieshabervier-Halle in Waldshut, veranstaltet die Narro-Zunft höchstens in digitaler Form. | Bild: Juliane Schlichter

Definitiv auf 2023 verschoben ist das Hochrhein-Narrentreffen, das bereits 2021 in Tiengen hätte stattfinden sollen. Ebenso abgesagt sind die Tiengener Hoorige Mess‘ der Aktionsgemeinschaft Tiengen in der Fußgängerzone und die Pfarr- und Frauenfasnachten in Waldshut und Tiengens Gemeindesälen.

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