Die Sperrungen unter und auf der Brücke wurden aufgehoben. „Endlich kommt man hier wieder über die Brücke“, sagt eine ältere Dame mit Gehstock am Fuße der Treppe beim Kornhausparkplatz, bevor sie die Stufen Richtung Brücke erklimmt.

Dieter Bollinger, leitender Baudirektor beim Regierungspräsidium Freiburg, in dessen Auftrag die Zufahrtsrampen der 48 Jahre alten Brücke instand gesetzt wurden, nennt auf Nachfrage dieser Zeitung als eine der größten Herausforderungen während der fünf Bauphasen die Abwicklung des Verkehrs. Dabei „nicht unbedingt auf der B 34, sondern auf den Gemeindestraßen wie Brückenstraße, Friedrichstraße, Gartenstraße und Bismarckstraße“, sagt er.

Jürgen Wiener, stellvertretender Leiter des Ordnungsamts, zieht aus Sicht seiner Behörde eine gute Bilanz der knapp zwei Jahre dauernden Sanierung: „Während der einzelnen Bauphasen waren wir immer sehr bemüht, Optimierungen der Verkehrsführung auszumachen und umzusetzen.“

So habe das Ordnungsamt Umleitungsstrecken und Beschilderungen angepasst sowie in Zusammenarbeit mit dem Straßenbauamt des Landratsamts Ampelschaltungen mehrfach so geändert, dass sie in den einzelnen Bauphasen einen größtmöglichen Durchfluss des Verkehrs ermöglichten.

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Dennoch kam es vor allem während der ersten Halbzeit der Sanierung, als die Brücke nur in einer Richtung befahrbar war, in Stoßzeiten zu Staus. „Die Einbahnstraße durch das Schulzentrum war neben den anderen Umleitungsstrecken aus meiner Sicht am anspruchsvollsten, da sich hier die Verkehrsteilnehmer auf umfangreiche Änderungen der Verkehrsführung einstellen mussten“, sagt Jürgen Wiener.

Nur links oder rechts: Die geradeaus führende Spur auf der Brücke wurde zugunsten der Verkehrssicherheit dauerhaft gesperrt.
Nur links oder rechts: Die geradeaus führende Spur auf der Brücke wurde zugunsten der Verkehrssicherheit dauerhaft gesperrt. | Bild: Juliane Schlichter

Dieter Bollinger ergänzt: „Was mir persönlich positiv in Erinnerung bleiben wird, ist, dass sowohl Gewerbetreibende, Schüler, Anwohner und Verkehrsteilnehmer zwar immer wieder auch berechtigte Kritik geäußert haben, schlussendlich aber alle die Notwendigkeit für die Maßnahme gezeigt haben.“

Wie Dieter Bollinger findet Waldshut-Tiengens Oberbürgermeister Philipp Frank lobende Worte für die Betroffenen: „Danken möchte ich allen Verkehrsteilnehmern, der heimischen Wirtschaft – hier besonders dem innerstädtischen Handel – sowie allen Projektbeteiligten für ihre Geduld.“

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Der Verwaltungschef nennt auf Nachfrage die Sanierung der Kolpingbrücke „eine der größten und kompliziertesten Baumaßnahmen“ der vergangenen Jahre. „Sicher, das Projekt – vergleichbar einer Operation am offenen Herzen – hat sich hingezogen, weil schwieriger als von allen Experten im Vorfeld angenommen. Über das Ergebnis dürfen wir uns dennoch alle freuen“, sagt Frank und fügt hinzu: „Denn technisch wird uns das Bauwerk die nächsten Jahrzehnte nicht mehr beschäftigen – und zudem macht es jetzt auch noch optisch einiges her.“

Abschluss der Brückensanierung

Als eine der letzten Arbeiten wurden in den vergangenen Wochen die Stützmauern der Rampen durch den Schriftzug „Kolpingbrücke„ in Blau- und Grautönen sowie das Konterfei und die Unterschrift des Namensgebers Adolph Kolping aufgewertet. Herausfordernd für die an der Sanierung Beteiligten waren jedoch ganz andere Arbeiten: „Hier möchte ich nur als Beispiel anfügen, dass oft die vorhandene Stahlbewährung im Beton nicht dort lag, wo sie eigentlich liegen sollte und auch teilweise nicht in der Menge vorhanden war, oder etwa die Betondeckungen nicht denen entsprachen, die eigentlich aus dem ursprünglichen Bau vorhanden hätten sein sollen“, berichtet Dieter Bollinger.

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Xaver Ebner von der ausführenden Baufirma Gero Keller aus Albbruck sagt über den Abschluss der Sanierung: „Nach nun 20 Monaten Bauzeit, in der sich sehr viele gravierende Schäden erst während der Arbeiten zeigten, sind wir mit den Arbeiten nun soweit, dass der Verkehr wieder ungehindert rollen kann.“ Die unerwartet aufgetretenen Schäden hatten unter anderem zu einer Verzögerung bei der Fertigstellung geführt. Ursprünglich waren elf Monate für die Sanierung vorgesehen.

Der Werbe- und Förderungskreis Waldshut zeigt sich auf Nachfrage erleichtert über den Abschluss der Sanierung. „Für die Dauer der Bauzeit wurde allen Benutzern bewusst, wie wichtig offene Verkehrswege sind. Deswegen braucht Waldshut-Tiengen dringend weitere Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur wie Schienenverkehr, Park & Ride, Parkhäuser, eine zweite Rheinbrücke und die Autobahn 98“, teilt dessen Sprecher Jochen Seipp mit.

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