Am Ende dauerte die Planungsphase doch einige Jahre länger als gedacht. Mit dem symbolischen ersten Spatenstich begann am Mittwoch der Bau zweier Behördengebäude im Gewerbegebiet Trottäcker. Seit 2010 ist der Umzug des Bad Säckinger Polizeireviers sowie des Baureferats Süd des Regierungspräsidiums Freiburg (ehemaliges Straßenbauamt) im Gespräch, nun werden endlich Nägel mit Köpfen gemacht.
Bis Mitte 2027 sollen die beiden Gebäude auf der Rückseite des Elektromarkts Villringer bezugsfertig sein. Anschließend werden beiden Behörden ihre bisher genutzte Immobilie gegenüber dem Bad Säckinger Rathaus räumen.

„Manchmal dauert die Planungsphase etwas länger“, so der Polizeivizepräsident des Polizeipräsidiums Freiburg, Uwe Oldenburg, beim Spatenstich, „aber das Ergebnis ist hervorragend.“ Mit dem neuen Reviergebäude erhalte die Polizei nicht nur ein modernes Arbeitsumfeld, das den heutigen Anforderungen an eine zeitgemäße Polizeiarbeit gerecht werden soll, „es ist zugleich eine Investition in die Zukunft und ein starkes Zeichen für den Ausbau unserer polizeilichen Infrastruktur am Hochrhein“, so Oldenburg.
Großer Bahnhof zum Spatenstich
Bauherr des Projekts ist das baden-württembergische Finanzministerium, beziehungsweise der landeseigene Betrieb „Vermögen und Bau Baden-Württemberg“. Welche Bedeutung der Spatenstich der beiden Gebäude hat, zeigte sich an der Gästeliste: Neben der Staatssekretärin im Finanzministerium Gisela Splett, den beiden Landtagsabgeordneten Niklas Nüssle (Grüne) und Sabine Hartmann-Müller (CDU), dem Landrat Martin Kistler sowie zahlreichen Behördenvertretern war auch die Bundestagsabgeordnete und noch parlamentarische Staatssekretärin Rita Schwarzelühr-Sutter (SPD) aus dem derzeit bewegten Berlin angereist.

Mit dem früheren Revierleiter Albert Zeh und dem ehemaligen Verantwortlichen bei der Vermögen und Bau Baden-Württemberg, Manfred Krüger, begleiteten auch zwei Personen den Spatenstich, die über die lange Planungszeit in den Ruhestand getreten sind.
Finanzstaatssekretärin Gisela Splett betonte die hohen Klimaschutzstandards des Bauprojekts: „Die beiden Gebäude werden im Effizienzhaus Plus-Standard errichtet. Das bedeutet, dass sie im Jahresdurchschnitt mehr Energie erzeugen als verbrauchen werden.“ Erreicht werde dies durch hochwertig gedämmte Gebäudehüllen, hocheffiziente Gebäudetechnik, die Versorgung mit Fernwärme mit hohem Anteil erneuerbarer Energie und PV-Anlagen auf Gebäuden und Carports. „Die Verwendung von Holz als Baustoff trägt zu einer guten Klimabilanz der Gebäude bei“, so Splett.
„Bad Säckingen ist die Hauptstadt des Sisslerfelds“
Landrat Martin Kistler lobte die Investition in den Landkreis als „Bekenntnis zur Fläche“. Zwar sei der Hochrhein sehr ländlich geprägt, mittlerweile spreche sich aber auch in Stuttgart und Berlin herum, dass die Region mitten in Europa eine dynamische Zukunftsregion sei. Als Beispiele nannte er die Investitionen ins Breitbandnetz, in die Elektrifizierung der Hochrheinbahn, ins neue Zentralklinikum oder ins Wasserstoffkernnetz. „Wenn bei uns keine Dynamik herrscht, dann weiß ich nicht, wo sonst“, so Kistler, der damit auch den Wunsch nach einer baldigen Realisierung der A98 verband.
Bad Säckingen bleibe nun wichtiger Behördenstandort, mit Blick über die Grenze sagte er: „Bad Säckingen ist die Hauptstadt des Sisslerfelds.“
Was mit dem alten Gebäude passiert, ist noch völlig unklar
Bürgermeister Alexander Guhl sieht in dem 27-Millionen-Euro-Neubau ebenfalls „ein tolles Bekenntnis zur Stadt“ und freut sich für die Mitarbeiter, die bald moderne Arbeitsplätze erhalten. Über die Nachnutzung des bisherigen Standorts am Rathausplatz werde die Stadt mit dem Land nun Gespräche führen.
„Wir müssen eine gemeinsame Lösung finden, um einen großen innerstädtischen Leerstand zu verhindern“, so Guhl. Und was würde er sich wünschen? „Eine attraktive Innenstadt liegt uns am Herzen. Wir wollen deshalb etwas, was Leben in die Innenstadt bringt.“ Dazu zählt er Handelsflächen, aber beispielsweise auch Dienstleistungsflächen in Zusammenhang mit dem Sisslerfeld. Teilweise könne in dem historischen Gebäude aber auch dringend benötigter Wohnraum entstehen.

Den Wegzug der Polizei sieht Guhl allerdings auch mit einem gewissen Risiko für das Sicherheitsgefühl der Bürger: „Ich hoffe, die Polizei zeigt auch weiterhin Präsenz in der Innenstadt.“ Her werde man genau die Entwicklung verfolgen und gegebenenfalls selbst in die Initiative ergreifen müssen, so Guhl.