Gelebtes Brauchtum, das in der Vergangenheit wurzelt, in der Gegenwart verbindet und in die Zukunft weist – das war der Heimatabend des 609. Tiengener Schwyzertags, der traditionell von der Bürger-und Narrenzunft 1503 Tiengen ausgerichtet wird. Wetterbedingt musste er in der Stadthalle statt im Schlossgarten stattfinden. Stimmungsvolle Unterhaltung und Reden standen im Mittelpunkt.

Der allergrößte Teil der mehr als 400 Stühle war besetzt, als die Zunftgruppen einmarschierten und sich auf der Bühne sammelten. Als Gastgruppe gingen die Gebirgsschützen Aibling in den Reihen von Bürgerwehr und Spielmannszug, der pfiffig aufspielte.
Gemeinsam wurde auf der Bühne stramm gestanden und salutiert. Klaus-Martin Dörflinger führte als Moderator ebenso locker wie gekonnt durch den Abend, der wie immer von der Stadtmusik Tiengen musikalisch begleitet wurde.
Zunftmeister Tobias Fritz und Oberbürgermeister Martin Gruner begrüßten die Zuschauer. Fritz zeichnete das Geschehen nach, das zum Schwyzertag geführt hat.

„Aus den Gegnern von einst sind gute Nachbarn und Freunde geworden“, sagte er. So wie sich damals die Tiengener gegen die Eidgenossen gewehrt hätten, wären heute alle dazu aufgerufen, sich gegen Hass und rechte Strömungen zu wehren, um Werte wie Freundschaft und Demokratie zu schützen, betonte er.
Die Festrede hielt ein Angehöriger der damaligen Gegner, der Schweizer Nationalrat Martin Candinas.
Mit Humor sprach er von den Gemeinsamkeiten – Sprache, Wirtschaftsraum und politisches Selbstverständnis – diesseits und jenseits des Rheins, einschließlich der jüngsten – das Ausscheiden beider Mannschaften bei der EM. Er ermunterte dazu, die Herausforderungen der Gegenwart gemeinsam zu meistern und sich gemeinsam für eine gute Zukunft einzusetzen.
Mit ihren Tanzschritten war die Historische Trachtengruppe eine Augenweide.

Die Fahnenschwingerinnen ließen ihre rot-weißen Fahnen mit Kunstfertigkeit „tanzen“. Als traditionelle Gastgruppe verbreitete die Klettgauer Heimattracht mit Volkstänzen Fröhlichkeit. Mit ihren Stimmen machte die Chorgemeinschaft Tiengen Freude. Zum Ausklang wurde die Nationalhymne und „Haimet am Hochrhy“ gesungen. Martin Dörflinger sang erstmals den Wächterruf und meisterte die Aufgabe vorbildlich.

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