Zur Bürgerbeteiligung lud die Stadtverwaltung kürzlich ins Tiengener Ali-Theater ein. Ziel der Veranstaltung war, Ideen, Wünsche und Bedenken zur Sanierung und Neugestaltung der Unteren Hauptstraße, Heckerstraße und Brühlgasse zu diskutieren.

Oberbürgermeister Martin Gruner begrüßte die rund 70 interessierten Bürger. Er fand, dass es im Ali Theater viel heimeliger für die Veranstaltung sei als in der Stadthalle und dankte Theo Ehemann vom Netzwerk 24 für die Nutzung und den guten Austausch. Auch die Erste Beigeordnete Petra Dorfmeister sagte, sie habe schon beim Reinkommen „Nostalgieluft“ geschnuppert. Der Abend diene dazu, transparent darzustellen, wie die Planungen derzeit sind. „Wir wollen ein Stimmungsbild mitnehmen, wo die Reise hingehen soll und bitten Sie, Fragen zu stellen sowie Wünsche und Anregungen zu äußern“. Gleichwohl sei aber auch klar, dass nicht alle Wünsche erfüllt werden können und Kompromisse eingegangen werden müssen.

Ein offenes Ohr für Fragen und Anregungen der Bürger rund um die Umgestaltung der Unteren Hauptstraße in Tiengen hatten (von links): ...
Ein offenes Ohr für Fragen und Anregungen der Bürger rund um die Umgestaltung der Unteren Hauptstraße in Tiengen hatten (von links): Oberbürgermeister Martin Gruner, Theo Merz (Leiter Tiefbauamt), Petra Dorfmeister (Erste Beigeordnete), Karl Haag und Tobias Wittrock (Wick + Partner). | Bild: Melanie Mickley

Theo Merz, Leiter des Tiefbauamts, ergänzt: „Wir wollen vorwärts und wir wollen sie mitnehmen“. Dazu wurde von Karl Haag (Architekten Wick + Partner) in einer detaillierten Präsentation die Planung vorgestellt, die in Zusammenarbeit mit dem Planungsbüro Ernst Kaiser entstanden ist. Gleich zu Beginn stellte Haag den Hintergrund zur Variante 7b dar, bei der es um einen verkehrsberuhigten Geschäftsbereich geht, was etwas anderes ist als eine verkehrsberuhigte Zone. Die Verkehrsbelastung von 7000 bis 8000 Fahrzeugen soll reduziert werden, jedoch unter Aufrechterhaltung des Zufahrens.

Rund 70 interessierte Bürger informieren sich über die Planungen zur Innenstadtsanierung und machen auch konkrete Vorschläge.
Rund 70 interessierte Bürger informieren sich über die Planungen zur Innenstadtsanierung und machen auch konkrete Vorschläge. | Bild: Melanie Mickley

Mehr Platz für Fußgänger und Aufenthaltsqualität sollen durch Gestaltungselemente und Sitzmöglichkeiten erzielt werden. Helle Pflasterbeläge die Rollatoren- und Kinderwagen tauglich sind, sowie eine Beschattung durch große schirmförmige Bäume sind angedacht. Auch verschiedene Beleuchtungsmöglichkeiten werden aufgezeigt.

Bisher gibt es 27 Stellplätze entlang der Straße. Mehr Raum für Fußgänger und Bäume bedeutet aber auch, dass zukünftig zehn Parkbuchten weniger zur Verfügung stünden. Diese Tatsache beschäftigte in der Fragerunde auch einige Geschäftsleute, die nach Kompensation durch Ersatzparkflächen in näherer Umgebung fragten. Auch eine vorausschauende Planung dazu sei schwierig, wenn angrenzende Flächen wie das „Klettgau-Carré“ und der Marktplatz noch nicht in die Planungen mit einbezogen werden könnten. Petra Dorfmeister erklärte dazu, dass dies eigene Projekte seien und jetzt erst einmal das Projekt Untere Hauptstraße forciert werden müsse, damit es weiter geht. „Warum macht man aus der Unteren Hauptstraße denn nicht komplett eine Fußgängerzone?“, möchte eine Anwohnerin wissen. Dazu der Oberbürgermeister: „Das hatten wir schon auf der Agenda, haben dann aber wieder Abstand genommen, da sonst 7000 Fahrzeuge zusätzlich auf der L 159 landen und Staus entstehen würden.“

Fragen zur Bauzeit und Kosten

Weitere Fragen der Bürger zur Bauzeit und den Kosten beantwortet Theo Merz: Die Bauzeit hänge auch von der Infrastruktur ab und es seien zehn Fremdfirmen involviert. Versorgungsträger und Akteure müssen zeitlich koordiniert werden. Man könne mit einer Bauzeit von etwa zwei Jahren rechnen. Die Kosten beliefen sich für diese 5000 Quadratmeter, einschließlich Nebenkosten und Steuern auf 2,8 Millionen Euro.

Ein Dorn im Auge ist für viele Anwesende das seit vielen Jahren leer stehende und zunehmend verfallende Haus, links neben Osti-Optik in der unteren Hauptstraße. Bei dem sich die Frage stellte, ob die Stadt hier Einfluss nehmen kann. Petra Dorfmeister antwortete darauf: „Wir werden versuchen, mit dem Eigentümer ins Gespräch zu kommen.“ Auch mit dem Landkreis wolle man das Gespräch suchen, nachdem es viele Fragen und Wünsche zu dem öffentlichen Nahverkehr gab.

Petra Dorfmeister dankte in ihren Schlussworten den anwesenden Bürger für den transparenten Austausch zur Sanierung der Innenstadt. Sicher würden auch Kompromisse und vorübergehende Einschränkungen mit dem Projekt einhergehen. Aber Stillstand sei in einer Stadt ein Rückschritt und deshalb müsse es vorwärtsgehen.

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